18.10.2024
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Oberlandesgericht Düsseldorf Beschluss26.04.2013

Leihmut­ter­schaft in Indien - Oberlan­des­gericht Düsseldorf zur Eintragung des biologischen Vaters im deutschen Gebur­ten­re­gisterUrkunde indischer Behörden sowie eidesstattliche Versicherung der Frau genügen als Nachweis, dass es sich um die Kindesmutter handelt

Bestehen keine vernünftigen Zweifel daran, dass die Leihmutter eines in Indien geborenen Kindes zum Zeitpunkt der Geburt unverheiratet war und mit der Anerkennung der Vaterschaft durch den aus Deutschland stammenden, biologischen Kindsvater einverstanden ist, so hat das Standesamt diesen als Vater in der Geburtsurkunde einzutragen. Dies hat das Oberlan­des­gericht Düsseldorf entschieden.

Dem Fall liegt folgender Sachverhalt zugrunde: Der biologische Vater lebt in einer gleich­ge­schlecht­lichen Leben­s­part­ner­schaft. Um den gemeinsam mit seinem Partner gehegten Kinderwunsch zu erfüllen, ließ er in Indien eine dort von ihm erworbene Eizelle mit seinem Samen befruchten und anschließend einer indischen Staats­an­ge­hörigen einsetzen. Nach der Geburt des Kindes erkannte er die Vaterschaft an. Dem stimmte die Frau zu, die außerdem bestätigte, das Kind ausgetragen zu haben. Sie erklärte sich mit dessen Adoption durch den Lebenspartner des biologischen Vaters sowie mit der Ausübung des gemeinsamen Sorgerechts durch beide Lebenspartner einverstanden. Nachdem der Vater in Indien einen deutschen Pass für das Kind erhalten hatte, reiste er zurück nach Deutschland und beantragte die Eintragung der Geburt.

Keine Legalisierung verbotener Leihmut­ter­schaft durch nachträgliche Eintragung im Gebur­ten­re­gister

Das Standesamt sah sich an der Eintragung gehindert. Es bezweifelte, dass die als Leihmutter auftretende Frau das Kind tatsächlich zur Welt gebracht habe und dass sie ledig sei. In der Regel fungierten nämlich verheiratete Frauen, die bereits eigene Kinder zur Welt gebracht haben, als Leihmütter. Bei einer verheirateten Leihmutter jedoch könne der biologische Vater nach deutschem Recht die Vaterschaft nicht anerkennen, weil hiernach stets der Ehemann der Mutter als Vater des Kindes gelte. Überdies könne die hierzulande verbotene Leihmutterschaft nicht nachträglich durch einen Eintrag im Geburtenregister legalisiert werden.

Frau gilt nach deutschem Recht als Kindesmutter

Diese Zweifel hat das Gericht nicht geteilt: Durch eine entsprechende Urkunde der indischen Behörden sowie die eidesstattliche Versicherung der Frau sei hinreichend nachgewiesen, dass diese das Kind tatsächlich geboren habe. Daher gelte sie nach deutschem Recht als dessen Mutter. Auch der Umstand, dass die Frau unverheiratet war, sei durch ein Attest indischer Behörden und eine Erklärung ihres Bruders belegt. Somit habe zudem der biologische Vater die Vaterschaft wirksam anerkennen können.

Für die Entscheidung kam es dabei weder auf das in Deutschland geltende Embry­o­nen­schutz­gesetz an, das jegliche ärztliche Leistung bei Leihmut­ter­schaften verbietet, noch auf das im hiesigen Adopti­o­ns­ver­mitt­lungs­gesetz enthaltene Verbot der Vermittlung von Leihmüttern.

Quelle: Oberlandesgericht Düsseldorf/ra-online

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