18.10.2024
18.10.2024  
Sie sehen einen weißen Schäferhund, der an einem Knochen nagt.
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Landgericht Potsdam Urteil10.07.2024

Kein „Wechselmodell“ für einen gemeinsam angeschafften Hund nach dem Ende der Lebens­ge­mein­schaftLandgericht Potsdam löst Umgangsstreit um einen Hund

Anders als bei Kindern kann die Betreuung eines gemeinsam angeschafften Hundes in einem „Wechselmodell“ nach dem Ende einer Leben­s­part­ner­schaft nicht vor Gericht durchgesetzt werden. Das Landgericht Potsdam hat es abgelehnt, die gemeinsame Betreuung einer während einer Lebens­ge­mein­schaft erworbenen Misch­lings­hündin nach dem Ende der Lebens­ge­mein­schaft in einem „Wechselmodell“ anzuordnen. Es hat stattdessen das Alleineigentum an der Hündin der vormaligen Lebenspartnerin zugesprochen und ihr die Zahlung eines Ausgleichs­be­trages an den früheren Lebenspartner aufgegeben.

Die Misch­lings­hündin war während des Zusammenlebens angeschafft worden. Nach dem Ende der Beziehung und dem Auszug des Mannes aus der zuvor gemeinsam genutzten Wohnung verlangte er die Herausgabe der Hündin an sich und hilfsweise die Herausgabe im zweiwöchigen Wechsel. Im Wege der Widerklage begehrte die Frau die Zuweisung des Alleineigentums an dem Tier an sich gegen Zahlung eines Ausgleichs­be­trages.

Wechselmodell für Hund kann nicht vor Gericht durgesetzt werden

Das Landgericht Potsdam hat in zweiter Instanz der Widerklage der Frau entsprochen und die Anträge des Klägers auf eine Art "Wechselmodell" abgelehnt (anders: Landgericht Frankenthal (Pfalz), Urteil v. 12.05.2023, das ein Wechselmodell bejahte). Zur Begründung hat das Landgericht Potsdam ausgeführt, dass eine Regelung zum Umgang mit dem im Miteigentum stehenden Haustier nur während des Bestehens der Mitei­gen­tü­mer­ge­mein­schaft möglich sei, wobei die Aufhebung dieser Gemeinschaft von jedem Miteigentümer jederzeit verlangt werden könne. Dies sei mit der Widerklage der Frau geschehen.

Richter: Ein Tier wird nach dem Ende einer Mitei­gen­tü­mer­ge­mein­schaft nicht verkauft, sondern ist einem der bisherigen Miteigentümer zuzuweisen

Anders als vom Gesetz für den Regelfall einer Mitei­gen­tü­mer­ge­mein­schaft angeordnet, komme bei einem Haustier eine Auflösung der Gemeinschaft durch Verkauf des Tieres nicht in Betracht. Vielmehr sei das Alleineigentum einem der bisherigen Miteigentümer zuzuweisen, hier der Frau, die die Hündin nach der Trennung überwiegend betreut habe. Hierfür sei ein Ausgleichs­betrag an den vormaligen Miteigentümer zu leisten, der auch über dem wirtschaft­lichen Wert des Mitei­gen­tums­anteils liegen könne.

Quelle: Landgericht Potsdam, ra-online (pm/ab)

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