Dokument-Nr. 18436
Permalink https://urteile.news/
- MMR 2014, 760Zeitschrift: Multimedia und Recht (MMR), Jahrgang: 2014, Seite: 760
- MMR 2014, 763Zeitschrift: Multimedia und Recht (MMR), Jahrgang: 2014, Seite: 763
- NJW 2015, 349Zeitschrift: Neue Juristische Wochenschrift (NJW), Jahrgang: 2015, Seite: 349
- Landgericht Düsseldorf, Urteil25.01.2006, 12 O 110/05
- Oberlandesgericht Düsseldorf, Urteil23.01.2007, 20 U 38/06
- Bundesgerichtshof, Beschluss14.08.2008, I ZR 17/07
- Bundesverfassungsgericht, Beschluss21.12.2010, 1 BvR 2760/08
- Bundesgerichtshof legt Europäischem Gerichtshof Fragen zur Vergütungspflicht von Druckern und PCs vorBundesgerichtshof, Beschluss21.07.2011, I ZR 162/10, I ZR 30/11, I ZR 28/11 und I ZR 29/11
- VG Wort hat Anspruch auf Vergütung für in Deutschland vertriebene PCs und DruckerGerichtshof der Europäischen Union, Urteil27.06.2013, C-457/11 bis C-460/11
- Landgericht Düsseldorf, Urteil29.11.2006, 12 O 8/06
- Oberlandesgericht Düsseldorf, Urteil13.11.2007, 20 U 186/06
- Bundesgerichtshof, Beschluss14.08.2008, I ZR 208/07
- Bundesverfassungsgericht, Beschluss21.12.2010, 1 BvR 2742/08
- Bundesgerichtshof legt Europäischem Gerichtshof Fragen zur Vergütungspflicht von Druckern und PCs vorBundesgerichtshof, Beschluss21.07.2011, I ZR 162/10, I ZR 30/11, I ZR 28/11 und I ZR 29/11
- VG Wort hat Anspruch auf Vergütung für in Deutschland vertriebene PCs und DruckerGerichtshof der Europäischen Union, Urteil27.06.2013, C-457/11 bis C-460/11
- Urheberrechtliche Geräteabgabe für PCsLandgericht München I, Urteil23.12.2004, 7 O 18484/03
- Oberlandesgericht München, Urteil15.12.2005, 29 U 1913/05
- BGH: Keine Gerätevergütung für ComputerBundesgerichtshof, Urteil02.10.2008, I ZR 18/06
- Bundesverfassungsgericht, Beschluss21.12.2010, 1 BvR 506/09
- Bundesgerichtshof legt Europäischem Gerichtshof Fragen zur Vergütungspflicht von Druckern und PCs vorBundesgerichtshof, Beschluss21.07.2011, I ZR 162/10, I ZR 30/11, I ZR 28/11 und I ZR 29/11
- VG Wort hat Anspruch auf Vergütung für in Deutschland vertriebene PCs und DruckerGerichtshof der Europäischen Union, Urteil27.06.2013, C-457/11 bis C-460/11
- Landgericht Stuttgart, Urteil22.12.2004, 17 O 392/04
- Oberlandesgericht Stuttgart, Urteil11.05.2005, 4 U 20/05
- BGH verneint Urheberrechtsvergütung für Drucker und PlotterBundesgerichtshof, Urteil06.12.2007, I ZR 94/05
- "Geräteabgabe" nach dem Urheberrechtsgesetz: Verletzung der Garantie des gesetzlichen RichtersBundesverfassungsgericht, Beschluss30.08.2010, 1 BvR 1631/08
- Bundesgerichtshof legt Europäischem Gerichtshof Fragen zur Vergütungspflicht von Druckern und PCs vorBundesgerichtshof, Beschluss21.07.2011, I ZR 162/10, I ZR 30/11, I ZR 28/11 und I ZR 29/11
- VG Wort hat Anspruch auf Vergütung für in Deutschland vertriebene PCs und DruckerGerichtshof der Europäischen Union, Urteil27.06.2013, C-457/11 bis C-460/11
Bundesgerichtshof Urteil03.07.2014
Drucker und PCs sind vergütungspflichtige VervielfältigungsgeräteVG Wort hat Anspruch auf Vergütung für Drucker und PCs
Der Bundesgerichtshof hat entschieden, dass Drucker und PCs zu den vergütungspflichtigen Vervielfältigungsgeräten nach §§ 54, 54a Urheberrechtsgesetz in der bis zum 31. Dezember 2007 gültigen Fassung (UrhG aF) gehören.
Der Urheber eines Werkes hatte nach dem bis Ende 2007 geltenden und in den zu entscheidenden Fällen noch anzuwendenden Recht einen Vergütungsanspruch gegen den Hersteller, den Importeur und den Händler von Geräten, wenn diese dazu bestimmt sind, ein Werk "durch Ablichtung eines Werkstücks oder in einem Verfahren vergleichbarer Wirkung" zu vervielfältigen (§ 54 a Abs. 1 Satz 1 UrhG aF). Darüber hinaus hatte er einen Vergütungsanspruch gegen den Hersteller, den Importeur und den Händler von Geräten und von Bild- und Tonträgern, wenn diese dazu bestimmt sind, ein Werk "durch Übertragungen von einem Bild- und Tonträger auf einen anderen" zu vervielfältigen (§ 54 Abs. 1 Satz 1 UrhG aF). Diese Vergütungsansprüche sollen dem Urheber einen Ausgleich dafür verschaffen, dass Vervielfältigungen seines Werkes zum eigenen Gebrauch unter bestimmten Voraussetzungen auch ohne seine Zustimmung zulässig sind.
Vergütungsanspruch besteht für sämtliche zur Vervielfältigung benutzter Geräte und Speichermedien
Nach der seit dem 1. Januar 2008 geltenden Regelung, die in den in Rede stehenden Fällen noch nicht anzuwenden ist, besteht ein Vergütungsanspruch hinsichtlich sämtlicher Geräte und Speichermedien, deren Typ zur Vornahme von bestimmten Vervielfältigungen zum eigenen Gebrauch benutzt werden (§ 54 Abs. 1 UrhG). Der Vergütungsanspruch hängt danach nicht mehr davon ab, dass die Geräte oder Speichermedien dazu bestimmt sind, ein Werk auf eine bestimmte Weise zu vervielfältigen.
Sachverhalt
Die Klägerin des zugrunde liegenden Verfahrens ist die VG Wort. Sie nimmt die urheberrechtlichen Befugnisse von Wortautoren und Verlegern wahr. Sie ist in den hier in Rede stehenden Verfahren auch im Auftrag der Verwertungsgesellschaft Bild-Kunst tätig. Deren Aufgabe besteht in der Wahrnehmung der urheberrechtlichen Nutzungsrechte an Fotografien, Bildwerken und Grafiken aller Art. Die Beklagten vertreiben in Deutschland Drucker und PCs, die sie selbst herstellen oder importieren. Die Klägerin nimmt die unterschiedlichen Beklagten in vier verschiedenen Verfahren auf Zahlung einer Vergütung für diese Geräte in Anspruch.
Verfahrensgang
Das Oberlandesgericht Stuttgart und das Oberlandesgericht München haben den dort erhobenen Klagen weitgehend stattgegeben. Das Oberlandesgericht Düsseldorf hat in zwei weiteren Verfahren die dort erhobenen Klagen abgewiesen. Der Bundesgerichtshof hat mit Beschlüssen jeweils vom 21. Juli 2011 die Verfahren ausgesetzt und dem Gerichtshof der Europäischen Union Fragen zur Auslegung der Richtlinie 2001/29/EG zur Harmonisierung bestimmter Aspekte des Urheberrechts und der verwandten Schutzrechte in der Informationsgesellschaft zur Vorabentscheidung vorgelegt. Der Gerichtshof der Europäischen Union hat hierüber durch Urteil vom 27. Juni 2013 befunden.
Am deutlichsten zur Vervielfältigung eingesetztes Gerät innerhalb einer Gerätekette ist vergütungspflichtig
Der Bundesgerichtshof hat nunmehr entschieden, dass Drucker, nicht aber PCs zu den vergütungspflichtigen Vervielfältigungsgeräten nach § 54 a UrhG aF gehören. Diese Bestimmung erfasst bei richtlinienkonformer Auslegung nur Vervielfältigungsverfahren, bei denen analoge Vervielfältigungsstücke entstehen; dabei kommt es nicht darauf an, ob ein analoges oder ein digitales Werkstück als Vervielfältigungsvorlage diente. Erfasst werden auch Vervielfältigungsverfahren mittels verschiedener Geräte, wenn diese Geräte miteinander verbunden sind und es sich um ein einheitliches Vervielfältigungsverfahren handelt, das unter der Kontrolle derselben Person steht und auf die Herstellung analoger Vervielfältigungsstücke abzielt. Unter dieser Voraussetzung sind Vervielfältigungsverfahren nicht nur mit einer aus Scanner, PC und Drucker bestehenden Gerätekette, sondern auch mit einer nur aus PC und Drucker bestehenden Gerätekette vergütungspflichtig. Innerhalb einer solchen Gerätekette ist allerdings nur das Gerät vergütungspflichtig, das am deutlichsten dazu bestimmt ist, zusammen mit den anderen Geräten wie ein Vervielfältigungsgerät eingesetzt zu werden. Innerhalb der aus Scanner, PC und Drucker gebildeten Funktionseinheit ist dies der Scanner; innerhalb der aus PC und Drucker gebildeten Funktionseinheit ist dies der Drucker. Vervielfältigungsverfahren mit einem PC als Endgerät sind nicht nach § 54 a UrhG aF vergütungspflichtig, weil dabei digitale Vervielfältigungsstücke entstehen.
Auch zur Herstellung digitaler Vervielfältigungsstücke verwendete PCs sind vergütungspflichtig
Der Bundesgerichtshof hat weiter entschieden, dass PCs zu den vergütungspflichtigen Vervielfältigungsgeräten nach § 54 UrhG aF gehören. Diese Bestimmung erfasst Vervielfältigungen durch Übertragungen von einem Bild- oder Tonträger auf einen anderen. Unter einem Bild- oder Tonträger ist nach § 16 Abs. 2 UrhG eine Vorrichtung zur wiederholbaren Wiedergabe von Bild- oder Tonfolgen zu verstehen. Dazu zählen auch digitale Speichermedien wie Festplatten. Durch Übertragungen von einem digitalen Speichermedium auf ein anderes können nicht nur Filme und Musik, sondern auch "stehende" Texte oder "stehende" Bilder der von der Klägerin und der Verwertungsgesellschaft Bild-Kunst vertretenen Urheber von Sprachwerken, Fotografien, Bildwerken und Grafiken vervielfältigt werden; derartige Texte oder Bilder können beispielsweise über das Internet von der Festplatte eines Servers auf die Festplatte eines Computers heruntergeladen werden. Soweit PCs auf diese Weise als Endgeräte in einem einheitlichen Vervielfältigungsverfahren zur Herstellung digitaler Vervielfältigungsstücke verwendet werden, sind sie nach § 54 UrhG aF vergütungspflichtig.
© urteile.news (ra-online GmbH), Berlin 03.07.2014
Quelle: Bundesgerichtshof/ra-online
Urteile sind im Originaltext meist sehr umfangreich und kompliziert formuliert. Damit sie auch für Nichtjuristen verständlich werden, fasst urteile.news alle Entscheidungen auf die wesentlichen Kernaussagen zusammen. Wenn Sie den vollständigen Urteilstext benötigen, können Sie diesen beim jeweiligen Gericht anfordern.
Wenn Sie einen Link auf diese Entscheidung setzen möchten, empfehlen wir Ihnen folgende Adresse zu verwenden: https://urteile.news/Urteil18436
Bitte beachten Sie, dass im Gegensatz zum Verlinken für das Kopieren einzelner Inhalte eine explizite Genehmigung der ra-online GmbH erforderlich ist.