21.11.2024
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Oberverwaltungsgericht Nordrhein-Westfalen Beschluss22.04.2021

Eilantrag gegen Testpflicht an Schulen in Nordrhein-Westfalen erfolglosTestpflicht nach gegenwärtigen Stand des Infektions­geschehens verhält­nis­mäßige Schutzmaßnahme

Die Schüler in Nordrhein-Westfalen müssen vorerst weiterhin Corona-Schnelltests machen, um an Präsen­z­un­terricht teilnehmen zu dürfen. Das Ober­verwaltungs­gericht hat mit Beschluss einen Eilantrag gegen die sogenannte Testpflicht an Schulen abgelehnt.

Nach der aktuellen Corona­be­treu­ungs­ver­ordnung dürfen nur Personen (Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer, sonstiges an der Schule tätiges Personal) an der schulischen Nutzung und damit auch am Präsenzunterricht teilnehmen, die an dem jeweils letzten von der Schule für sie angesetzten Corona­selbsttest mit negativem Ergebnis teilgenommen haben. Für die Schülerinnen und Schüler finden die Corona­selbsttests ausschließlich in der Schule unter Aufsicht schulischen Personals statt. Von der Teilnahme an den Corona­selbsttests befreit sind Personen, die zum Zeitpunkt des Tests einen Nachweis über eine negative, höchstens 48 Stunden zurückliegende Testung vorlegen können. Nicht getestete und positiv getestete Personen sind durch die Schulleiterin oder den Schulleiter von der schulischen Nutzung auszuschließen. Die Ergebnisse der Tests und der vorgelegten Nachweise werden von der Schule erfasst, dokumentiert, nicht an Dritte übermittelt und nach 14 Tagen vernichtet.

OVG: Testpflicht ist verhält­nis­mäßige Schutzmaßnahme

Die Antragsteller, eine Sechst­klässlerin und ein Achtklässler, hatten unter anderem geltend gemacht, die Testpflicht verletze sie in ihrem Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit. Die korrekte Anwendung der vorgesehenen Antigentests sei zu komplex und die Aussagekraft der Testergebnisse gering. Die Erfassung und Aufbewahrung von Testergebnissen und Nachweisen stellten einen unzulässigen Eingriff in ihr Recht auf informationelle Selbst­be­stimmung dar. Darüber hinaus befürchteten sie eine Stigmatisierung im Falle eines positiven Testergebnisses. Dem ist das Oberver­wal­tungs­gericht nicht gefolgt. Nach Auffassung des Gerichts bestehen gegen die angegriffene Testpflicht keine offensichtlich durchgreifenden Bedenken. Insbesondere stelle sie beim gegenwärtigen Stand des Infek­ti­o­ns­ge­schehens voraussichtlich eine verhält­nis­mäßige Schutzmaßnahme dar. Der Verord­nungsgeber trage damit im Zusammenhang mit der Wiedereröffnung des Präsen­z­un­ter­richts in den Schulen der erhöhten Infek­ti­o­ns­gefahr durch das Auftreten leichter übertragbarer Virusvarianten Rechnung. Die für die Testung vorgesehenen Corona­selbsttests ermöglichten die Identifizierung insbesondere erkrankter Schüler, die das Virus ansonsten unbemerkt im schulischen und häuslichen Umfeld verbreiten könnten.

Keine Gesund­heit­lichen Risiken durch die Inhaltsstoffe der Selbsttests erkennbar

Die Vorbehalte der Antragsteller im Hinblick auf mögliche gesundheitliche Risiken durch die Inhaltsstoffe der Selbsttests teile der Senat aufgrund der Sonderzulassung der Selbsttests durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte nicht. Auch sei davon auszugehen, dass das schulische Personal, unter dessen Aufsicht die Tests stattfänden, in der Lage sei, die richtige Anwendung von Corona­selbsttests zu vermitteln.

Folgeabwägung zu Lasten der Antragsteller

Die Erfassung und Aufbewahrung von Testergebnissen sei voraussichtlich durch daten­schutz­rechtliche Vorschriften gedeckt. Schließlich müssten die Antragsteller ebenso wie alle anderen Schülerinnen und Schüler in Nordrhein-Westfalen nicht an den Corona­selbsttests in Schulen teilnehmen. Die Corona­be­treu­ungs­ver­ordnung sehe als zumutbare Alternative die Möglichkeit vor, einen Nachweis über eine negative, höchstens 48 Stunden zurückliegende Testung vorzulegen. Eine ergänzende Folgeabwägung falle deshalb zu Lasten der Antragsteller aus.

Quelle: Oberverwaltungsgericht Nordrhein-Westfalen, ra-online (pm/ab)

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