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Oberlandesgericht Hamm Urteil09.07.2013

Kein Schmerzensgeld nach Totgeburt und unterlassenem Notfall­kaiser­schnittFehlerhafte Behandlung der Schwangeren vor oder am Tag der Geburt nicht feststellbar

Nach einer Totgeburt schuldet das behandelnde Krankenhaus kein Schmerzensgeld, wenn Behand­lungs­fehler - insbesondere das fehlerhafte Unterlassen eines Notfall­kaiser­schnitts - nicht feststellbar sind. Dies entschied das Oberlan­des­gericht Hamm und bestätigte damit die erstin­sta­nzliche Entscheidung des Landgerichts Bochum.

Dem Fall liegt folgender Sachverhalt zugrunde: Die 35jährige Klägerin aus Bochum hat vom beklagten Krankenhaus in Bochum ein Schmerzensgeld in Höhe von 15.000 Euro verlangt, nachdem ihr Sohn im November 2007 im Krankenhaus tot auf die Welt gekommen war. Sie war der Auffassung, dass ihr Kind bei ordnungsgemäßer Überwachung und Behandlung durch die Mitarbeiter des Krankenhauses lebend zur Welt gekommen wäre. Am Tage der Geburt habe ein erfolgreicher Notfa­ll­kai­ser­schnitt stattfinden können und müssen, der unterlassen worden sei.

Anhaltspunkte für vorzeitige Beendigung der Schwangerschaft waren nicht erkennbar

Das Schaden­s­er­satz­be­gehren der Klägerin ist erfolglos geblieben. Nach der Anhörung eines medizinischen Sachver­ständigen hat das Oberlan­des­gericht Hamm eine fehlerhafte Behandlung der Klägerin vor oder am Tage der Geburt nicht feststellen können. Vor der Kranken­haus­aufnahme der Klägerin zur Geburt habe es keine Anhaltspunkte für eine vorzeitige Beendigung der Schwangerschaft gegeben. Eine der Klägerin empfohlene engmaschige ambulante Behandlung habe ausgereicht, ihre vorzeitige stationäre Aufnahme sei nicht geboten gewesen.

Kind war bei Eintreffen im Krankenhaus bereits tot

Als die Klägerin am Tage der Geburt im Krankenhaus eingetroffen sei, habe das Kind nicht gerettet werden können. Die Klägerin sei unmittelbar nach ihrem Eintreffen an ein CTG-Gerät angeschlossen worden. Zu diesem Zeitpunkt seien bereits keine kindlichen Herztöne mehr feststellbar gewesen. Nach dem Ergebnis der dann durchgeführten weiteren Untersuchungen habe das Kind nicht mehr gelebt. Deswegen sei ein Notfa­ll­kai­ser­schnitt bereits zu diesem Zeitpunkt nicht mehr indiziert gewesen. Er setzte eine hinreichende Wahrschein­lichkeit dafür voraus, dass das Kind noch lebe und ohne den Eingriff zu versterben drohe. Nur dann sei es gerechtfertigt, zur Rettung des Kindes das Leben und die Gesundheit der Mutter Risiken auszusetzen.

Quelle: Oberlandesgericht Hamm/ra-online

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