21.11.2024
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Verwaltungsgericht Neustadt Beschluss24.07.2012

Nächtliche Live-Musik am Wochenende beim Straßenfest für Anwohner zumutbarLandjugend darf auf Hambacher Jakobuskerwe Live-Musik sowie CD-Musik anbieten

Der Landjugend Hambach ist es gestattet, auf der Jakobuskerwe in Hambach Live-Musik und CD-Musik in einem Weingut zu veranstalten. Durch verbesserte Lautsprecher und Musik­in­stru­men­tenwahl sowie eine polizeilich überwachte Einhaltung der Immis­si­ons­richtwerte ist die zu erwartende Lärmimmission für Anwohner nicht unzumutbar. Dies entschied das Verwal­tungs­gericht Neustadt.

Im zugrunde liegenden Streitfall ging es Musik-Veranstaltungen auf der vom Freitag, 27. Juli 2012 bis Dienstag, 31. Juli 2012 stattfindenden Jakobuskerwe im Neustadter Ortsbezirk Hambach. Die Landjugend Hambach möchte wie im vergangenen Jahr in einem Weingut, das an der Kerwemeile liegt, Live-Musik sowie CD-Musik anbieten.

Ausnah­me­ge­neh­migung für Musik-Veranstaltungen zu Abend- und Nachtzeiten an Wochenendetagen erteilt

Ihrem Antrag auf Erteilung einer Ausnahmegenehmigung nach dem Landes­im­mis­si­ons­schutz­gesetz gab die Stadt Neustadt Ende Juni 2012 insoweit statt, als Live-Musik am Freitag von 19 - 24 Uhr, am Sonntag von 15 - 17.30 Uhr und von 18 - 23 Uhr sowie CD-Musik am Samstag von 19 - 24 Uhr genehmigt wurde. Den weitergehenden Antrag auf Zulassung von CD-Musik am Montag und Dienstag lehnte die Stadt ab. Die Lautstärke der Musikd­a­r­bie­tungen wurde in den genehmigten Zeiten bis 23 Uhr auf 70 Dezibel und nach 23 Uhr auf 65 Dezibel begrenzt.

Nachbarn halten Lärm durch Musikd­a­r­bie­tungen für nicht zumutbar

Gegen die Ausnah­me­ge­neh­migung suchten zwei Nachbarn (Antragsteller) mit der Begründung um Eilrechtsschutz nach, die genehmigten Musikd­a­r­bie­tungen seien ihnen nicht zumutbar. Eine Erholung sei durch die tagelange Beschallung zur Nachtzeit nicht möglich. Die Stadt habe die Veranstaltungen der Landjugend in der Vergangenheit auch immer unzureichend überwacht. Ferner gebe es in Hambach im Jahr 2012 insgesamt 16 Veranstaltungen an 39 Tagen, so dass es sich bei der Hambacher Kerwe nicht um ein "seltenes Ereignis" handele, bei dem nach der Rechtsprechung 70 Dezibel bis 24 Uhr zulässig seien.

Antragsteller durch Ausnah­me­ge­neh­migung nicht in Nachbarrechten verletzt

Die Richter des Verwal­tungs­ge­richts Neustadt lehnten den Eilantrag der Anwohner ab. Zur Begründung führten die Richter aus, dass das Gericht bereits 2007 rechtskräftig entschieden habe, dass die der Landjugend erteilte Ausnah­me­ge­neh­migung für das Jahr 2006 die Antragsteller nicht in ihren Nachbarrechten verletzt habe. Die Ausnah­me­ge­neh­migung für das Jahr 2012 beruhe auf gleichartigen Erwägungen. Sie führe auch nicht zu einer Verschlech­terung der Immis­si­ons­si­tuation der Antragsteller. Vielmehr sei die Lärmbelästigung durch Lautsprecher bzw. Musik­in­strumente während der Nachtzeit verbessert worden, indem die freitags und samstags einzuhaltenden Immis­si­ons­richtwerte ab 23.00 Uhr auf 65 dB(A) reduziert worden und sonntags ab 23.00 Uhr die Benutzung von Tongeräten gar nicht mehr gestattet seien. Soweit bei Live-Veranstaltungen Musik­in­strumente als Tongeräte benutzt würden, werde der Landjugend zusätzlich zur Auflage gemacht, erhebliche Lärmbe­läs­ti­gungen für die Nachbarschaft schon durch eine angemessene Instru­men­te­n­auswahl zu vermeiden.

Beein­träch­ti­gungen der Anwohner durch andere Ereignisse aufgrund weiter Entfernung ausgeschlossen

Soweit die Antragsteller den Selten­heit­s­cha­rakter der Jakobuskerwe im Hinblick auf die im "Hambacher Veran­stal­tungs­ka­lender" für das Jahr 2012 angegebenen 16 Ereignisse anzweifelten, würden sie verkennen, dass diese Ereignisse mit Ausnahme der Jakobuskerwe selbst und dem Erlebnistag Deutsche Weinstraße so weit vom Grundstück der Antragsteller entfernt stattfinden würden, dass eine Beein­träch­tigung ausgeschlossen sei.

Einhaltung der Immis­si­ons­richtwerte ausreichend überwacht

Kein Gehör fanden die Antragsteller auch mit ihrem Einwand, die bisherige Überwa­chung­s­praxis der Stadt Neustadt unterliege einem Vollzugsdefizit, weil wiederholt behördliche Anordnungen seitens der Landjugend missachtet worden seien. Die Richter führten dazu aus, dass die Stadt in der Vergangenheit die Einhaltung der Immis­si­ons­richtwerte überwacht habe und auch in diesem Jahr eine Überwachung mit erheblichem Personaleinsatz zusammen mit der Polizei zugesichert worden sei.

Quelle: Verwaltungsgericht Neustadt/ra-online

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