Dokument-Nr. 13051
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Verwaltungsgericht Berlin Urteil16.02.2012
Verfassungsschutz darf nur eingeschränkt über Muslimische Jugend berichtenBundesamt für Verfassungsschutz muss sich bei Berichterstattung auf belegbare Tatsachen stützen können
Der Verfassungsschutzbericht 2009 muss zum Teil überarbeitet werden. Das hat das Verwaltungsgericht Berlin auf die Klage der Muslimischen Jugend in Deutschland e.V. hin entschieden.
Im Verfassungsschutzbericht 2009 wird unter anderem berichtet, dass in einem Schulungsleitfaden des Klägers bestimmte verfassungsfeindliche Äußerungen enthalten seien. Des Weiteren empfehle der Kläger seinen Mitgliedern, sich in allen Fragen der islamischen Rechtsauslegung an den Maßgaben des European Council for Fatwa and Research (ECFR) zu orientieren.
Als verfassungswidrig angesehene Äußerungen nicht hinreichend durch Tatsachen gesichert
Das Verwaltungsgericht Berlin hat der Klage gegen diese Berichterstattung zum Teil stattgegeben. Grundsätzlich bestehe zwar das Recht, über Bestrebungen gegen die freiheitlich-demokratische Grundordnung zu berichten. Dies setze allerdings voraus, dass sich das Bundesamt für Verfassungsschutz auf belegbare Tatsachen stützen könne. Anderenfalls stehe das Persönlichkeitsrecht der Betroffenen einer Berichterstattung entgegen. Hinsichtlich eines Teils der von der Beklagten als verfassungswidrig angesehenen Äußerungen sei nicht hinreichend durch Tatsachen gesichert, dass der Kläger diese als Teil eines Schulungsleitfadens verwendet habe. Trotz entsprechender Indizien habe es die Beklagte nicht vermocht, einen tatsächlichen Einsatz des Materials beim Kläger zu belegen.
Empfehlung zur Orientierung an Maßgaben des ECFR nicht hinreichend belegt
Gleiches gelte für die Behauptung, der Kläger empfehle seinen Mitgliedern, sich an den Maßgaben des ECFR zu orientieren. Es sei nicht mit hinreichender Sicherheit belegt, dass der Kläger seinen Mitgliedern tatsächlich eine solche Empfehlung gegeben habe. Das Gericht hat die Klage aber wegen eines anderen Teils der im Verfassungsschutzbericht dargestellten Inhalte eines vermeintlichen Schulungsleitfadens abgewiesen, weil es sich nach der Überzeugung des Gerichts hierbei um vom Kläger verwendetes Schulungsmaterial handelte.
© urteile.news (ra-online GmbH), Berlin 16.02.2012
Quelle: Verwaltungsgericht Berlin/ra-online
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