21.11.2024
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Oberverwaltungsgericht Nordrhein-Westfalen Beschluss22.01.2021

83-Jährige Essener haben keinen Anspruch auf unverzügliche ImpfungBevorzugung von Heimbewohnern bei Corona-Impfung rechtens

Das OVG Nordrhein-Westfalen hat entschieden, dass 83-jährige Eheleute aus Essen keine unverzügliche Corona-Schutzimpfung beanspruchen können.

Das im eigenen Hausstand lebende Ehepaar hatte geltend gemacht, aufgrund seines Alters gehöre es zu der Gruppe von Personen, die nach der Coronavirus-Impfverordnung des Bundes mit höchster Priorität einen Anspruch auf Impfung hätten. Es sei daher rechtswidrig, dass in der Stadt Essen zunächst alle Bewohnerinnen und Bewohner der Pflegeheime, auch wenn diese das achtzigste Lebensjahr noch nicht vollendet hätten, und die dort tätigen Personen geimpft würden. Das Verwal­tungs­gericht Gelsenkirchen lehnte den Eilantrag der Eheleute ab, mit dem sie erreichen wollten, dass die Stadt Essen ihnen unverzüglich eine Möglichkeit zur Corona-Schutzimpfung verschafft. Die dagegen gerichtete Beschwerde hatte keinen Erfolg.

Priorisierung von Heimbewohnern nicht zu beanstanden

Nach Auffassung des Oberver­wal­tungs­ge­richts ist die Priorisierung zugunsten der Bewohner von Alten- und Pflegeheimen nicht zu beanstanden. Zwar gehörten die über 80-Jährigen ebenso wie die Bewohner von Alten- und Pflegeheimen der Impfgruppe mit höchster Priorität an. Die Coronavirus-Impfverordnung sehe aber ausdrücklich vor, dass innerhalb dieser Gruppe auf Grundlage infek­tio­lo­gischer Erkenntnisse bestimmte Anspruchs­be­rechtigte vorrangig berücksichtigt werden könnten. Danach habe die Landesregierung darauf abstellen dürfen, dass die Bewohner von Alten- und Pflegeheimen typischerweise ein höheres Exposi­ti­o­ns­risiko hätten, weil sie im Alltag auf eine Vielzahl von Kontakten als notwendige Hilfestellungen angewiesen seien und sich nicht auf den selbstgewählten Kontakt zu Angehörigen oder anderen

nahestehenden Personen beschränken könnten.

Bewohner und Personal bilden einheitliche Untergruppe von Impfbe­rech­tigten

Dass zeitgleich auch die in diesen Einrichtungen tätigen Personen die Impfung erhalten könnten, sei in der Corona­vi­ru­simpf­ver­ordnung selbst angelegt. Diese fasse Bewohner und Personal als einheitliche Untergruppe von Impfbe­rech­tigten zusammen. Das sei dem naheliegenden Umstand geschuldet, dass so ein möglichst umfassender Schutz der besonders gefährdeten Bewohner von Alten- und Pflegeheimen erreicht werden könne, wenn - wie erhofft - eine Impfung tatsächlich die Weitergabe des Virus verhindere. Ob die Eheleute mit ihrem Begehren richtigerweise die Stadt Essen als untere Gesund­heits­behörde in Anspruch genommen haben, hat der Senat danach offen gelassen.

Quelle: Oberlandesgericht Nordrhein-Westfalen, ra-online (pm/aw)

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