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- jM 2014, 31 (Alexander Beutling)juris - Die Monatszeitschrift (jM), Jahrgang: 2014, Seite: 31, Entscheidungsbesprechung von Alexander Beutling
- Verwaltungsgericht Braunschweig, Urteil15.10.2004, 1 A 231/03
- Oberverwaltungsgericht Lüneburg, Urteil30.08.2011, 7 LB 58/09
- Verwaltungsgericht Braunschweig, Urteil15.10.2004, 1 A 232/03
- Oberverwaltungsgericht Lüneburg, Urteil30.08.2011, 7 LB 59/09
- Scharfe Kritik an Anti-Castor-Kletteraktion nicht ehrverletzendVerwaltungsgericht Lüneburg, Urteil09.05.2012, 1 A 192/10
- Anwohner scheitern mit Antrag auf „Parkverbot“ für Castor-Transport vor GrundstückenVerwaltungsgericht Lüneburg, Beschluss25.11.2011, 3 B 78/11
- Niedersächsisches OVG: Anlieger an CASTOR-Transportstrecken können Beförderungsgenehmigung nicht gerichtlich prüfen lassenNiedersächsisches Oberverwaltungsgericht, Urteil30.08.2011, 7 LB 58/09 und 7 LB 59/09
Bundesverwaltungsgericht Urteil14.03.2013
Anwohner können gegen Castor-Transporte klagenVorschriften der Beförderungsgenehmigung trotz fehlender Differenzierung im Schutzkonzept zwischen Anliegern und anderen Personen drittschützend
Personen, die in der näheren Umgebung der Umschlagsanlage für Castor-Behälter in Dannenberg-Ost bzw. an der Wegstrecke zwischen der Umschlagsanlage und dem Transportbehälterlager Gorleben wohnen, können die für den Transport des Atommülls erteilte Genehmigung vor Gericht angreifen. Die Vorschriften über die erforderliche Vorsorge gegen Schäden durch die Beförderung von Kernbrennstoffen sowie die Gewährleistung des erforderlichen Schutzes gegen Einwirkungen Dritter (§ 4 Abs. 2 Nr. 3 und 5 AtG) dienen auch dem Schutz individuell Drittbetroffener im Umfeld der Beförderungsstrecke. Diese können deswegen die Prüfung verlangen, ob der gesetzlich gebotene Schutz gegen Transportunfälle und terroristische Anschläge gewährleistet ist. Dies hat das Bundesverwaltungsgericht entschieden.
In dem zugrunde liegenden Fall blieben die Klagen zweier Anwohner gegen die Genehmigung des Bundesamts für Strahlenschutz für den Transport der Castor-Behälter mit Spaltprodukten aus abgebrannten Brennelementen vor dem Verwaltungsgericht erfolglos. Das Oberverwaltungsgericht wies die Berufungen der Kläger mit der Begründung zurück, die der Beförderungsgenehmigung zugrunde liegenden Vorschriften seien nicht drittschützend, so dass die Kläger deren Beachtung nicht gerichtlich geltend machen könnten. § 4 Abs. 2 AtG verweise auf die Rechtsvorschriften über die Beförderung gefährlicher Güter. Diesen liege ein auf den Schutz der Allgemeinheit ausgerichtetes Sicherungskonzept zugrunde, ohne dass sich ein Kreis individuell geschützter Streckenanlieger abgrenzen lasse.
BVerwG: Vorschriften sind drittschützend
Das Bundesverwaltungsgericht ist dem nicht gefolgt. § 4 Abs. 2 Nr. 3 und 5 AtG fordert für den Transport von Kernbrennstoffen in gleicher Weise eine dem Stand von Wissenschaft und Technik entsprechende Schadensvorsorge wie die im Wesentlichen gleichlautenden Bestimmungen für den Betrieb von Kernkraftwerken (§ 7 Abs. 2 Nr. 3 und 5 AtG) und für die Aufbewahrung von Kernbrennstoffen (§ 6 Abs. 2 Nr. 2 und 4 AtG). Dass diese Vorschriften drittschützend sind, hat das Bundesverwaltungsgericht bereits entschieden. Für die Beförderung von Kernbrennstoffen kann mit Rücksicht auf den generellen Zweck des Atomgesetzes, die Individualrechtsgüter Leben und Gesundheit zu schützen (§ 1 Nr. 2 AtG), und die grundrechtliche Verankerung der Schutzbestimmungen jedenfalls dann nichts anderes gelten, wenn Personen im Einwirkungsbereich einer in aller Regel genutzten Transportstrecke ihren Lebensmittelpunkt haben.
Feststellungen zur Gewährleistung des erforderlichen Schutzes für Leben und Gesundheit notwendig
Der gesetzliche Verweis auf das Gefahrgutrecht mit seinem nicht zwischen Anliegern und anderen Personen differenzierenden Schutzkonzept ändert daran nichts. Das Oberverwaltungsgericht hat - aus seiner Sicht konsequent - keine Feststellungen dazu getroffen, ob die Behörde den erforderlichen Schutz für Leben und Gesundheit der Kläger im Zusammenhang mit dem Transportvorgang als gewährleistet ansehen durfte. Deshalb musste das Bundesverwaltungsgericht die Sache zur weiteren Aufklärung und abschließenden Entscheidung an die Vorinstanz zurückverweisen.
© urteile.news (ra-online GmbH), Berlin 18.03.2013
Quelle: Bundesverwaltungsgericht/ra-online
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