18.10.2024
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Sie sehen eine Einbauküche in einer Wohnung.

Dokument-Nr. 15595

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Urteil10.04.2013BundesgerichtshofVIII ZR 213/12
passende Fundstellen in der Fachliteratur:
  • GE 2013, 677Das Grundeigentum - Zeitschrift für die gesamte Grundstücks-, Haus- und Wohnungswirtschaft (GE), Jahrgang: 2013, Seite: 677
  • IMR 2013, 232Zeitschrift: Immobilien- und Mietrecht (IMR), Jahrgang: 2013, Seite: 232
  • MDR 2013, 698Zeitschrift: Monatsschrift für Deutsches Recht (MDR), Jahrgang: 2013, Seite: 698
  • NJW 2013, 1806Zeitschrift: Neue Juristische Wochenschrift (NJW), Jahrgang: 2013, Seite: 1806
  • WuM 2013, 349Zeitschrift: Wohnungswirtschaft und Mietrecht (WuM), Jahrgang: 2013, Seite: 349
  • WuM 2013, 493Zeitschrift: Wohnungswirtschaft und Mietrecht (WuM), Jahrgang: 2013, Seite: 493
  • ZMR 2013, 623Zeitschrift für Miet- und Raumrecht (ZMR), Jahrgang: 2013, Seite: 623
Für Details Fundstelle bitte Anklicken!
Vorinstanzen:
  • Amtsgericht Charlottenburg, Urteil08.12.2011, 223 C 157/11
  • Landgericht Berlin, Urteil05.06.2012, 65 S 484/11
ergänzende Informationen

Bundesgerichtshof Urteil10.04.2013

Vermieter muss Erteilung von Musikunterricht in der Mietwohnung nicht erlaubenBundes­ge­richtshof erklärt Kündigung des Mietver­hält­nisses durch den Vermieter für wirksam

Ein Vermieter ist nicht dazu verpflichtet, einem Mieter zu erlauben, in der Mietwohnung gewerblich Musikunterricht zu erteilen. Dies geht aus einer Entscheidung des Bundes­ge­richtshofs hervor.

In dem zugrunde liegenden Fall streiten die Parteien um Räumung einer Mietwohnung, die die Mutter des Beklagten im Jahr 1954 angemietet hatte. Im Jahr 2006 zog auch der Beklagte in diese Wohnung ein, um seine Mutter zu pflegen.

Beklagter gab jahrelang ohne Erlaubnis in der Wohnung Gitar­ren­un­terricht

Mit Schreiben vom 4. Februar 2011 zeigte der Beklagte dem Kläger den Tod seiner Mutter an und erklärte den Eintritt in das Mietverhältnis. Mit Anwalts­schreiben vom 2. März 2011 kündigte der Kläger das Mietverhältnis außerordentlich nach § 563 Abs. 4 BGB* und gab zur Begründung an, dass der Beklagte über mehrere Jahre hinweg ohne seine Erlaubnis in der Wohnung Gitarrenunterricht erteilt und die Wohnung damit entgegen dem vertraglichen Nutzungszweck gewerblich genutzt habe. Wegen des durch den Unterricht verursachten Lärms sei es zu den Hausfrieden unzumutbar beein­träch­ti­genden Streitigkeiten mit Mitmietern gekommen.

Erlaubnis zur teilge­werb­lichen Nutzung kommt nicht in Betracht

Die Vorinstanzen haben der Räumungsklage stattgegeben. Die vom Bundes­ge­richtshof zugelassene Revision des Beklagten hatte keinen Erfolg. Der Bundes­ge­richtshof hat seine Rechtsprechung bekräftigt, wonach bei geschäftlichen Aktivitäten freiberuflicher oder gewerblicher Art, die nach außen in Erscheinung treten, eine Nutzung vorliegt, die der Vermieter in ausschließlich zu Wohnzwecken angemieteten Räumen ohne entsprechende Vereinbarung grundsätzlich nicht dulden muss. Der Vermieter kann zwar im Einzelfall nach Treu und Glauben verpflichtet sein, eine Erlaubnis zur teilge­werb­lichen Nutzung zu erteilen, wenn - was der Mieter darzulegen und zu beweisen hat - von der beabsichtigten Nutzung keine weitergehenden Einwirkungen auf die Mietsache oder Mitmieter ausgehen als bei einer üblichen Wohnnutzung. Legt man die Angaben des Beklagten zu Art und Umfang seiner Tätigkeit zugrunde (Gitar­ren­un­terricht an drei Werktagen für etwa zwölf Schüler), kommt eine derartige Erlaubnis vorliegend offensichtlich nicht in Betracht. Die Kündigung des Klägers hat somit das Mietverhältnis wirksam beendet.

Hinweise zur Rechtslage

Erläuterungen
*§ 563 BGB: Eintrittsrecht bei Tod des Mieters

(1)…

(2) Leben in dem gemeinsamen Haushalt Kinder des Mieters, treten diese mit dem Tod des Mieters in das Mietverhältnis ein, wenn nicht der Ehegatte eintritt. …

(3)…

(4) Der Vermieter kann das Mietverhältnis innerhalb eines Monats, nachdem er vom endgültigen Eintritt in das Mietverhältnis Kenntnis erlangt hat, außerordentlich mit der gesetzlichen Frist kündigen, wenn in der Person des Eingetretenen ein wichtiger Grund vorliegt

Quelle: Bundesgerichtshof/ra-online

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