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- NJW 2008, 3141Zeitschrift: Neue Juristische Wochenschrift (NJW), Jahrgang: 2008, Seite: 3141
- VersR 2008, 1411Zeitschrift für Versicherungsrecht, Haftungs- und Schadensrecht (VersR), Jahrgang: 2008, Seite: 1411
- Landgericht Hamburg, Urteil01.07.2005, 324 O 869/04
- Hanseatisches Oberlandesgericht in Bremen, Urteil31.01.2006, 7 U 82/05
- Bundesgerichtshof stärkt Prominentenschutz gegen Paparazzi-PressefotosBundesgerichtshof, Urteil06.03.2007, VI ZR 13/06, 14/06, 50/06, 51/06, 52/06, 53/06
- Private Fotos von Prinzessin Caroline von Monaco dürfen veröffentlicht werdenBundesverfassungsgericht, Beschluss26.02.2008, 1 BvR 1602/07, 1 BvR 1606/07, 1 BvR 1626/07
Bundesgerichtshof Urteil01.07.2008
Prinzessin Caroline scheitert mit Klage gegen die Veröffentlichung von UrlaubsfotosPersönlichkeitsrecht muss Informationsinteresse der Öffentlichkeit zurückstehen
Urlaubsfotos von Prominenten dürfen in Medien veröffentlicht werden, wenn sie ein Thema von allgemeinem Interesse illustrieren. Dies geht aus einem Urteil des Bundesgerichtshof hervor, der eine Klage von Caroline Prinzessin von Hannover abwies. Sie hatte sich gegen die Veröffentlichung eines Fotos, das sie mit ihrem Ehemann auf einer belebten Straße zeigt, gewehrt. Das Bild habe ohne die Einwilligung Carolines veröffentlicht werden dürfen, meinten die Richter. Der mit dem Foto bebilderte Artikel könne eine Debatte öffentlichen Interesses herbeiführen. Der Bericht thematisierte ein geändertes Konsumverhalten Prominenter.
Die Klägerin, Caroline Prinzessin von Hannover, hat sich gegen die Veröffentlichung eines Fotos in der von dem Beklagten verlegten Zeitschrift gewandt. Diese hatte einen Artikel über die Vermietung einer Ferienvilla des Ehemannes der Klägerin auf einer Insel vor Kenia veröffentlicht, der u. a. mit einer Aufnahme dieser beiden Personen bebildert war. Die Fotografie ist während eines Urlaubsaufenthalts der Abgebildeten entstanden und zeigt die Personen auf belebter Straße. Die Klägerin begehrt Unterlassung der erneuten Veröffentlichung der beanstandeten Aufnahme.
Bundesgerichtshof gab Caroline im Urteil vom 6. März 2007 zunächst Recht
Das Landgericht hat der Klage im Hinblick auf das Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte vom 24. Juni 2004 stattgegeben. Auf die Berufung der Beklagten hat das Oberlandesgericht die Klage abgewiesen, weil nach der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts der Schutz der Privatsphäre der Abgebildeten hinter das mit der Pressefreiheit verwirklichte Informationsinteresse der Allgemeinheit zurücktrete, wenn die veröffentlichte Aufnahme die abgebildete Person in der Öffentlichkeit zeige. Der Bundesgerichtshof hat auf die Revision der Klägerin mit Urteil vom 6. März 2007 das Urteil des Oberlandesgerichts aufgehoben und die Berufung der Beklagten zurückgewiesen.
Bundesverfassungsgericht hob erstes Urteil des Bundesgerichtshofs auf
Das Bundesverfassungsgericht hat dieses Urteil aufgehoben und die Sache an den Bundesgerichtshof zurückverwiesen. Es hat eine nähere Würdigung des Berichts, dem die Aufnahme beigefügt war, im Hinblick auf dessen Informationsgehalt vermisst. Der Bericht über die Vermietung der Villa an Dritte sei mit wertenden Anmerkungen versehen, die Anlass für sozialkritische Überlegungen der Leser sein könnten. Das könne Anlass für eine die Allgemeinheit interessierende Sachdebatte. geben und es grundsätzlich rechtfertigen, die Vermieter des in dem Beitrag behandelten Anwesens im Bild darzustellen.
Bundesgerichtshof weist nun Klage der Prinzessin ab
Der u. a. für Fragen der Verletzung des allgemeinen Persönlichkeitsrechts zuständige VI. Zivilsenat hat nunmehr die Klage abgewiesen. Als Ergebnis der gebotenen erneuten Abwägung zwischen den Rechten der Klägerin und der Pressefreiheit der Beklagten entsprechend den vom Bundesverfassungsgericht in seinem Beschluss aufgestellten Grundsätzen müsse das Persönlichkeitsrecht der Klägerin zurückstehen. Das mit der Pressefreiheit geschützte Informationsinteresse der Öffentlichkeit erscheine gewichtiger. Der von der Klägerin inhaltlich nicht beanstandete Artikel befasse sich - wie das Bundesverfassungsgericht dargelegt habe - damit, dass auch "die Reichen und Schönen" ein gewandeltes Konsumverhalten zeigten und nicht genutzte Immobilien vermieteten, hier für 1.000 US-Dollar täglich. Das könne zu einer Debatte von öffentlichem Interesse führen. Dies gestatte die Beifügung des Fotos der Klägerin auch ohne deren Einwilligung.
© urteile.news (ra-online GmbH), Berlin 01.07.2008
Quelle: ra-online, BGH (pm)
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