Dokument-Nr. 17229
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- GesR 2014, 507Zeitschrift: GesundheitsRecht (GesR), Jahrgang: 2014, Seite: 507
- Landesarbeitsgericht Berlin-Brandenburg, Urteil12.04.2012, 5 Sa 2555/11 (Vorinstanz zu 4 AZR 474/12)
- Landesarbeitsgericht Hamburg, Urteil31.05.2012, 1 Sa 55/11 (Vorinstant zu 4 AZR495/12
- Landesarbeitsgericht Baden-Württemberg, Urteil21.05.2012, 1 Sa 2/12 (Vorinstanz zu AZR 598/12)
- Landesarbeitsgericht Düsseldorf, Urteil v. 07.09.2012 - 6 Sa 138/12 - (Vorinstanz zu 4 AZR 966/12)Landesarbeitsgericht Düsseldorf, Urteil07.09.2012, 6 Sa 422/12, 6 Sa 138/12, 6 Sa 286/12, 6 Sa 344/12, 6 Sa 345/12, 6 Sa 347/12, 6 Sa 349/12, 6 Sa 422/12, 6 Sa 470/12
- Schließung der City-BKK führte nicht zur Beendigung der ArbeitsverhältnisseLandesarbeitsgericht Berlin-Brandenburg, Urteil12.04.2012, 2 Sa 15/12, 2 Sa 14/12, 5 Sa 142/12, 5 Sa 2554/11,
- Kein Sozialplan bei Schließung einer Betriebskrankenkasse durch das BundesversicherungsamtBundesverwaltungsgericht, Beschluss28.11.2012, 6 P 11.11
Bundesarbeitsgericht Urteil21.11.2013
Arbeitsrechtliche Folgen nach der Schließung einer KrankenkasseArbeitnehmern, deren Arbeitsverhältnis nicht durch ordentliche Kündigung beendet werden kann, ist vergleichbare, zumutbare Stellung anzubieten
Eine Betriebskrankenkasse kann nach § 153 Sozialgesetzbuch V (SGB V) von der Aufsichtsbehörde geschlossen werden. In diesem Fall ist denjenigen Beschäftigten, deren Arbeitsverhältnis nicht durch ordentliche Kündigung beendet werden kann, beim Landesverband der Betriebskrankenkassen oder einer anderen Betriebskrankenkasse eine ihrer bisherigen Dienststellung vergleichbare, zumutbare Stellung anzubieten (§ 155 Abs. 4 Satz 9, § 164 Abs. 3 Satz 3 SGB V). Für Beschäftigte von Betriebskrankenkassen, deren Arbeitsverhältnis ordentlich gekündigt werden kann, gilt diese Regelung nicht. Nach § 164 Abs. 4 Satz 1 SGB V enden die Vertragsverhältnisse der Beschäftigten, „die nicht nach Absatz 3 untergebracht werden“, mit dem Tag der Schließung der Kasse. Dies geht aus einer Entscheidung des Bundesarbeitsgerichts hervor.
Nachdem die „City-BKK“ mit Sitz in Stuttgart und die „BKK-Heilberufe“ mit Sitz in Düsseldorf zum 30. Juni 2011 bzw. 31. Dezember 2011 vom Bundesversicherungsamt geschlossen worden waren, erhielten sämtliche 400 bzw. 270 Beschäftigten die Mitteilung, ihre Arbeitsverhältnisse endeten zum jeweiligen Schließungszeitpunkt. Vorsorglich sprachen die Arbeitgeberinnen außerordentliche Kündigungen mit Auslauffristen und - wo rechtlich möglich - ordentliche Kündigungen zum Schließungszeitpunkt, hilfsweise zum Ablauf der einschlägigen Kündigungsfristen aus. Hunderte von Beschäftigten haben gegen die Beendigung ihres Arbeitsverhältnisses Klage erhoben.
Klägern hätte zumutbare Stellung beim Landesverband oder anderer Betriebskrankenkasse angeboten werden müssen
In den ersten vier - von etwa 280 - Verfahren vor dem Bundesarbeitsgericht hat der Zweite Senat des Gerichts den Klagen - wie zuvor die Landesarbeitsgerichte - stattgegeben. Den beiden Beschäftigten, deren Arbeitsverhältnis durch ordentliche Kündigung nicht beendet werden konnte, war eine zumutbare Stellung beim Landesverband oder einer anderen Betriebskrankenkasse nicht angeboten worden. Ihre Arbeitsverhältnisse haben aus diesem Grunde am Tag der Schließung nicht geendet. § 164 Abs. 4 Satz 1 SGB V ist dahin zu verstehen, dass die gesetzliche Anordnung der Beendigung des Arbeitsverhältnisses das Angebot einer zumutbaren Stellung im Sinne von § 164 Abs. 3 Satz 3 SGB V voraussetzt.
Auch durch ordentliche Kündigung beendete Arbeitsverhältnisse endeten nicht mit dem Tag der Schließung
Auch die beiden Arbeitsverhältnisse, die durch ordentliche Kündigung beendet werden konnten, haben nicht mit dem Tag der Schließung geendet. Eine an Wortlaut, Entstehungsgeschichte und gesetzgeberischem Zweck orientierte Auslegung der einschlägigen Vorschriften ergibt, dass die gesetzliche Anordnung in § 164 Abs. 4 Satz 1 SGB V - da den betreffenden Arbeitnehmern eine zumutbare Stellung bei einer anderen Betriebskrankenkasse zuvor nicht angeboten worden sein muss - für solche Arbeitsverhältnisse nicht gilt. Sie unterliegen allein den Regelungen des Kündigungsschutzrechts.
Vorsorglich erklärte (außer-)ordentliche Kündigungen in allen Fällen rechtsunwirksam
Die vorsorglich erklärten (außer-)ordentlichen Kündigungen waren in allen vier Fällen rechtsunwirksam. Bei Ablauf der Kündigungsfristen lagen dringende betriebliche Erfordernisse, die einer Weiterbeschäftigung der Arbeitnehmer entgegengestanden hätten, nicht vor.
© urteile.news (ra-online GmbH), Berlin 22.11.2013
Quelle: Bundesarbeitsgericht/ra-online
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