15.11.2024
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Sie sehen, wie während einer Hochzeit die Ringe angesteckt werden.

Dokument-Nr. 18217

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Beschluss07.03.2014Oberlandesgericht Hamm13 WF 22/14
passende Fundstellen in der Fachliteratur:
  • GesR 2014, 444Zeitschrift: GesundheitsRecht (GesR), Jahrgang: 2014, Seite: 444
  • MDR 2014, 838Zeitschrift: Monatsschrift für Deutsches Recht (MDR), Jahrgang: 2014, Seite: 838
  • NJW 2014, 2369Zeitschrift: Neue Juristische Wochenschrift (NJW), Jahrgang: 2014, Seite: 2369
  • ZD 2014, 529Zeitschrift für Datenschutz (ZD), Jahrgang: 2014, Seite: 529
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ergänzende Informationen

Oberlandesgericht Hamm Beschluss07.03.2014

Samenspende und Vaterrechte: Mütter sind biologischem Vater gegenüber zur Auskunft über persönliche Verhältnisse des gemeinsamen Kindes verpflichtetAuskunfts­ver­langen ist nicht als schikanöses Verhalten anzusehen und widerspricht nicht dem Kindeswohl

Die Kindesmutter eines durch Samenspende gezeugten Kindes hat dem Samenspender auf Verlangen Auskunft über das Kind zu erteilen. Die Auskunft kann nur dann verweigert werden, wenn sie rechts­miss­bräuchlich verlangt wird oder ihre Erteilung dem Kindeswohl widerspricht. Dies entschied das Oberlan­des­gericht Hamm und bewilligte damit dem antrag­stel­lenden Vater Verfahrens­kosten­hilfe.

Dem Fall lag folgender Sachverhalt zugrunde: Der Antragsteller aus Düsseldorf ist gerichtlich festgestellter Vater einer von der Antragsgegnerin geborenen Tochter. Die Antragsgegnerin und ihre Lebensgefährtin aus dem Münsterland wollten Mütter werden. Über ein Internetportal gelangten sie an den Antragsteller, der sich zur Spende seines Samens bereit erklärte. Nach erfolgter Samenspende und durchgeführter Insemination wurde die Antragsgegnerin schwanger und brachte 2012 ihre Tochter zur Welt. Die Antragsgegnerin verweigert die vom Antragsteller verlangte Auskunft über das Kind und lehnt es ab, dem Antragsteller Fotos vom Kind zu überlassen. Sie behauptet, der Antragsteller, der durch Samenspenden auch Vater anderer Kinder geworden sei, “terrorisiere“ sie und die anderen Mütter mit Telefonaten und E-Mails. Ihr gegenüber weigere er sich - entgegen seiner ursprünglichen Zusicherung - einer Adoption ihrer Tochter durch ihre Lebenspartnerin zuzustimmen. Es gehe ihm nicht um die Kinder, er wolle ausschließlich Einfluss auf das Leben der Frauen nehmen.

Mutter ist biologischem Vater gegenüber zur Auskunft­s­er­teilung über persönliche Verhältnisse der gemeinsamen Tochter verpflichtet

In seiner Entscheidung wies das Oberlan­des­gericht Hamm darauf hin, dass die vom Antragsteller beabsichtigte Rechts­ver­folgung hinreichende Aussicht auf Erfolg hat. Nach dem derzeitigen Verfahrensstand sei die Antragsgegnerin gemäß § 1686 des Bürgerlichen Gesetzbuches verpflichtet, dem Antragsteller Auskunft über die persönlichen Verhältnisse der gemeinsamen Tochter zu erteilen, weil der Antragsteller ein berechtigtes Interesse an der Auskunft habe und diese dem Kindeswohl nicht widerspreche.

OLG bejaht belästigendes Verhalten des Vaters

Es sei zwar nicht zu verkennen, dass der Antragsteller die Antragsgegnerin und auch andere Mütter seiner Kinder belästige, wie die im Verfahren vorgelegten E-Mails bezeugten. Dabei wähle er den Frauen gegenüber auch vulgäre und die Grenze einer Strafbarkeit überschreitende beleidigende Äußerungen.

Auskunft­s­er­teilung widerspricht nach derzeitiger Sachlage nicht dem Kindeswohl

Das beschriebene Verhalten des Antragstellers ändere nichts an seiner Vaterschaft und dem ihm grundsätzlich zustehenden Auskunftsanspruch. Es gebe derzeit keine hinreichenden Anhaltspunkte dafür, dass eine Auskunft­s­er­teilung dem Kindeswohl widerspreche. Wenn das Auskunfts­ver­langen das Wohlbefinden der Antragsgegnerin und ihrer Lebensgefährtin störe, könne die Auskunft gegebenenfalls über eine Mittelsperson wie z.B. das Jugendamt oder einen Rechtsanwalt erteilt werden. Auch wenn das Auskunfts­ver­langen des Antragstellers auf einem plötzlichen Sinneswandel beruhe, sei es zurzeit nicht als schikanöses Verhalten anzusehen. Letztendlich begehre der Antragsteller lediglich das, was im Vorfeld der Schwangerschaft, als sich die Beteiligten noch verstanden hätten, unaus­ge­spro­chener Konsens gewesen sei, dass der Antragsteller nämlich in gewissem Umfang über die Entwicklung und das Wohl des Kindes unterrichtet werde. Art und Umfang der zu erteilenden Auskunft sei im Hauptverfahren zu klären.

Quelle: Oberlandesgericht Hamm/ra-online

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