18.10.2024
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Oberlandesgericht Braunschweig Urteil30.06.2021

Großeltern haben nicht in jedem Fall ein Recht auf Umgang mit ihren EnkelnOLG bestätigt Entscheidung des Famili­en­ge­richts

Ist das Verhältnis zwischen einem Elternteil und den Großeltern stark zerrüttet, kann dies zu Loyalitäts­konflikten bei den Enkelkindern führen. Die Großeltern haben dann kein Umgangsrecht. Das hat das Oberlan­des­gericht (OLG) Braunschweig entschieden

Die Großeltern väter­li­cherseits forderten von den getrennt­le­benden Eltern, einen regelmäßigen Wochenend- und Ferienumgang zuzulassen. Der Vater befürwortete dies zusätzlich zu seinem eigenen Umgang mit den Kindern. Die Mutter hingegen sprach sich gegen weitergehende Umgänge mit den Großeltern aus, unter anderem mit der Begründung, dass die Beziehung zwischen den Großeltern und ihr sehr stark belastet sei.

Amts- und Oberlan­des­gericht lehnen Umgangsrecht der Großeltern ab

Das OLG sah - ebenso wie bereits das Amtsgericht in der ersten Instanz - das Verhältnis der Großeltern zu der Mutter als derart tiefgreifend zerrüttet an, dass ein Umgang nicht zuzulassen war. Nach der Rechtsprechung des Bundes­ge­richtshofs diene der Umgang mit den Großeltern regelmäßig dann nicht dem Wohl des Kindes, wenn die Eltern und die Großeltern so zerstritten seien, dass das Kind bei einem Umgang in einen Loyalitätskonflikt gerate oder konkrete Anhaltspunkte dafür beständen, dass die Großeltern den verfas­sungs­rechtlich eingeräumten Erzie­hungs­vorrang der Eltern missachteten. So war nach Auffassung des Senats der vorliegende Sachverhalt zu bewerten.

Drohender Loyali­täts­konflikt rechtfertigt Versagung des Umgangsrechts

Die Großeltern hätten sich wiederholt abwertend über die Kindesmutter und deren Biographie geäußert und dabei auch ihre Erzie­hungs­eignung in Frage gestellt, ohne dass dazu ein berechtigter Anlass bestanden hätte. So hätten sie beispielsweise die Herkunft der Familie der Mutter aus dem Osten und den Beruf der Großmutter mütte­r­li­cherseits als Reinigungskraft thematisiert, während sie sich selbst als Akademiker und gut situiertes Ehepaar als besser geeignet zur Förderung der Kinder dargestellt hätten. Sie hätten damit die Gefahr eines Loyali­täts­kon­fliktes begründet. Die in diesem Verfahren gezeigte offenkundig feindselige Haltung der Großeltern gegenüber der Mutter ziele auf deren Entwertung als erzie­hungs­ge­eignete Mutter ab und führte daher zu einer Zurückweisung des Antrags der Großeltern auf Durchsetzung eines eigenen Umgangsrechts.

Quelle: Oberlandesgericht Braunschweig, ra-online (pm/ab)

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