18.10.2024
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Dokument-Nr. 8509

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Urteil23.09.2009Bundesarbeitsgericht4 AZR 382/08
Vorinstanz:
  • Landesarbeitsgericht Düsseldorf, Urteil16.04.2008, 12 Sa 2237/07
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Bundesarbeitsgericht Urteil23.09.2009

BAG: Entgelt­stei­gerung aufgrund von Tätig­keits­zeiten als Arzt im Praktikum nicht möglichAusschließlich Zeiten, die als approbierte Ärzte zurückgelegt wurden, werden berücksichtigt

Beim Stufenaufstieg innerhalb einer Entgeltgruppe, der sich nach den „Zeiten ärztlicher Tätigkeit“ richtet, werden nach dem TV-Ärzte/TdL nicht die Tätig­keits­zeiten als Arzt im Praktikum (AiP) berücksichtigt. Dies entschied das Bundes­a­r­beits­gericht.

Der Tarifvertrag für Ärztinnen und Ärzte an Univer­si­täts­kliniken, der von der Tarif­ge­mein­schaft deutscher Länder mit dem Marburger Bund abgeschlossen worden ist (TV-Ärzte/TdL), sieht für Ärztinnen und Ärzte eine Eingruppierung in fünf Entgeltgruppen mit jeweils mehreren Entgeltstufen vor. Der Stufenaufstieg innerhalb einer Entgeltgruppe erfolgt nach den „Zeiten ärztlicher Tätigkeit“. Zu diesen Zeiten zählen nach dem TV-Ärzte/TdL nicht Tätig­keits­zeiten als Arzt im Praktikum (AiP), einem Ausbil­dungs­ab­schnitt, der nach der Gesetzeslage zwischen 1985 und September 2004 zurückgelegt werden musste, um die ärztliche Approbation zu erlangen. Es handelt sich dabei auch nicht um „Zeiten von Berufserfahrung aus nichtärztlicher Tätigkeit“, die nach dem TV-Ärzte/TdL bei der Stufenfindung berücksichtigt werden können.

Sachverhalt

Die Klägerin hatte zwischen dem 1. Juli 2001 und dem 31. Dezember 2002 als Ärztin im Praktikum (AiP) in der von der Beklagten unterhaltenen Univer­si­täts­klinik gearbeitet. Danach erhielt sie die Approbation und arbeitete ab 1. Januar 2003 als Ärztin in der Weiterbildung weiter für die Beklagte. Seit Inkrafttreten des TV-Ärzte/TdL am 1. Juli 2006 wurde die Klägerin nach Entgeltgruppe Ä1 Stufe 4 vergütet. Sie hat geltend gemacht, sie sei in Stufe 5 einzuordnen - was monatlich eine um 300,00 € höhere Vergütung bedeuten würde -, weil ihre Tätigkeit als AiP bei der Stufenfindung mit zu berücksichtigen sei.

Berück­sich­tigung der AiP-Zeit für Entgelt­stu­fen­findung scheidet aus

Ihre auf Zahlung der Vergü­tungs­dif­ferenz gerichtete Klage blieb in allen Instanzen erfolglos. Die Parteien des TV-Ärzte/TdL haben in dessen § 16 Abs. 1 und in Überlei­tungs­re­ge­lungen festgelegt, dass zu den Zeiten ärztlicher Tätigkeit nur solche zählen, die als approbierte Ärzte zurückgelegt worden sind, so dass AiP-Zeiten insoweit ausscheiden. Anders als etwa im TV-Ärzte für den Bereich der kommunalen Arbeit­ge­ber­verbände, der auch unter Beteiligung des Marburger Bundes zustande gekommen ist, haben die Parteien des TV-Ärzte/TdL nicht bestimmt, dass über diese Begriffs­be­stimmung hinaus auch Zeiten einer AiP-Tätigkeit als Zeiten ärztlicher Tätigkeit „gelten“. Da die Tarif­ver­trags­parteien für den von ihnen geregelten Bereich darin frei sind zu bestimmen, nach welchen Regeln sich die Entgeltfindung vollzieht, sind die Gerichte an die von den Tarif­ver­trags­parteien des TV-Ärzte/TdL vorgenommene Festlegung gebunden. Bei der im Rahmen der Ausbildung zum approbierten Arzt zurückgelegten Zeit handelt es sich auch nicht um Zeiten von Berufserfahrung aus nichtärztlicher Tätigkeit, so dass eine Berück­sich­tigung dieser Zeiten für die Entgelt­stu­fen­findung insgesamt ausscheidet.

Quelle: ra-online, BAG

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