Dokument-Nr. 19255
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- NJW-RR 1992, 538Zeitschrift: NJW-Rechtsprechungs-Report Zivilrecht (NJW-RR), Jahrgang: 1992, Seite: 538
- Schadensfall durch wegrollenden Einkaufswagen vor Beginn des Beladens unterliegt nicht der "Benzinklausel"Landgericht Limburg an der Lahn, Urteil21.07.1993, 3 S 263/92
- Fahrzeugschaden aufgrund wegrollenden Einkaufswagen: Privathaftpflichtversicherung muss für Schaden aufkommenLandgericht Marburg, Urteil06.10.1993, 5 S 51/93
Amtsgericht Bad Homburg Urteil21.01.1992
Fahrzeugbeschädigung durch wegrollenden Einkaufswagen begründet Einstandspflicht für PrivathaftpflichtversicherungKeine Haftung der Kraftfahrzeug-Haftpflichtversicherung aufgrund fehlenden Schadenseintritt durch PKW
Kommt ein Einkaufswagen beim Beladen eines PKW ins Rollen und beschädigt ein anderes Fahrzeug, so haftet dafür die Privathaftpflichtversicherung. Die Haftung der Kraftfahrzeug-Haftpflichtversicherung kommt dagegen nicht in Betracht. Denn der Schaden ist nicht durch den Gebrauch des PKW entstanden. Dies geht aus einer Entscheidung des Amtsgerichts Bad Homburg hervor.
Dem Fall lag folgender Sachverhalt zugrunde: Als ein Autofahrer im Juni 1991 einen Kasten Mineralwasser aus dem Einkaufswagen in sein PKW einladen wollte, kam der Einkaufswagen ins Rollen und beschädigte ein vorbeifahrendes Fahrzeug. Der Autofahrer zahlte dem Geschädigten einen Schadenersatz und beanspruchte daraufhin seine Privathaftpflichtversicherung. Diese verwies jedoch auf die Kfz-Haftpflichtversicherung und weigerte sich daher den Schaden zu regulieren. Der Autofahrer erhob daraufhin Klage.
Leistungspflicht der Privathaftpflichtversicherung
Das Amtsgericht Bad Homburg entschied zu Gunsten des Autofahrers. Diesem habe gegenüber seiner Privathaftpflichtversicherung ein Anspruch auf Zahlung zugestanden. Die Kfz-Haftpflichtversicherung sei nicht einstandspflichtig gewesen. Zwar sei hier der PKW gebraucht worden. Dennoch sei die Beschädigung des vorbeifahrenden Fahrzeugs nicht durch den PKW, sondern durch den rollenden Einkaufswagen verursacht worden. Allein ein zeitlicher und örtlicher Zusammenhang mit dem Gebrauch eines PKW genüge nicht für die Annahme eines Schadenseinritts durch das Fahrzeug. Entscheidend sei, ob sich eine Gefahr verwirklicht hat, die von dem Fahrzeug selbst ausgeht.
Keine Verwirklichung der Fahrzeuggefahr
Von einer verwirklichten Fahrzeuggefahr könne ausgegangen werden, so das Amtsgericht, wenn der Schaden auf eine typische Fahrerhandlung beruht. Dies sei hier nicht der Fall gewesen. Die Beladung eines PKW sei keine typische Fahrerhandlung. Denn auch ein Beifahrer, der keinen Führerschein besitzt, könne ein Fahrzeug beladen.
© urteile.news (ra-online GmbH), Berlin 02.12.2014
Quelle: Amtsgericht Bad Homburg, ra-online (zt/NJW-RR 1992, 538/rb)
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