21.11.2024
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Dokument-Nr. 29324

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Verwaltungsgericht Düsseldorf Beschluss16.10.2020

Anordnung häuslicher Quarantäne für Schüler wegen infizierter Lehrkraft zu Recht erfolgtSchüler sind nach Unterricht mit infizierter Lehrkraft als Kontaktperson der Kategorie I einzustufen

Ein Schüler, der eine Unter­richts­stunde (45 Minuten) mit einer positiv auf den Krank­heits­erreger SARS-CoV-2 getesteten Lehrkraft in einem durchgängig gelüfteten Klassenzimmer verbracht hat, muss auf Anordnung des Gesund­heit­samtes der Stadt Düsseldorf 14 Tage in häuslicher Quarantäne bleiben. Das hat die 7. Kammer des Verwal­tungs­ge­richts Düsseldorf mit Beschluss vom heutigen Tage entschieden und den gegen die Quaran­tä­ne­a­n­ordnung gerichteten Antrag des Schülers im Eilverfahren abgelehnt.

Zur Begründung hat sich die Kammer auf die Erkenntnisse und Orien­tie­rungs­hilfen des Robert-Koch-Instituts (RKI) gestützt und ist dessen wissen­schaft­licher Beurteilung gefolgt. Danach werden Personen, die sich gemeinsam mit einer infizierten Person in einem Zeitraum von mehr als 30 Minuten innerhalb eines geschlossenen Raumes mit schlechter Belüftung aufgehalten haben, unabhängig vom Abstand zu der Person und vom Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung den Kontaktpersonen der Kategorie I zugeordnet, für die das RKI eine häusliche Quarantäne von 14 Tagen empfiehlt.

Lüften womöglich nicht ausreichend gewesen

Der Schüler sei vom Gesundheitsamt zu Recht als Kontaktperson der Kategorie I eingestuft worden. Es sei zwar möglich, dass wegen des konstanten Lüftens des Klassenraumes durch das Offenhalten jeweils eines Flügels von drei Flügelfenstern und der gegen­über­lie­genden Klassen­zim­mertüre eine gewisse Reduktion des Infek­ti­o­ns­risikos erreicht worden sei. Ob die Lüftung ausreichend gewesen sei, könne im Rahmen der effektiven Gefahrenabwehr aber nicht beurteilt werden. So hänge der durch Lüftung erreichbare Luftaustausch von der Witterung und dem konkreten Verhalten ab. Hier sei auch zu berücksichtigen, dass durch die Kontaktdauer von 45 Minuten der vom RKI vorgegebene Wert von 30 Minuten um 50 % überschritten worden sei. Zudem dürfte es zu einer Aerosol­ver­breitung durch menschliche Bewegung bei Umhergehen der Lehrkraft im Klassenzimmer trotz Tragens einer Mund-Nase-Bedeckung gekommen sein.

Schutz der Bevölkerung hat Vorrang

Darüber hinaus führe eine Abwägung der betroffenen Grundrechte und Rechtsgüter zu dem Ergebnis, dass das öffentliche Interesse an dem Schutz von Leben und Gesundheit der Bevölkerung und der Sicherung des Gesund­heits­systems eine kurzzeitige Einschränkung der Bewegungs­freiheit rechtfertige.

Quelle: Verwaltungsgericht Düsseldorf, ra-online (pm/aw)

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