21.11.2024
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Sie sehen den Anfang eines Landschaftschutzgebietes.

Dokument-Nr. 8103

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Verwaltungsgericht Arnsberg Urteil17.06.2009

VG Arnsberg: Kein Modellflug im Landschafts­schutz­gebietEmissi­ons­trächtige Freizeit­ak­ti­vitäten in einem Gebiet störend, das der "stillen Erholung" dienen soll

Modell­hub­schrauber dürfen auf einer ehemaligen Raketenstellung der Bundeswehr, die Teil eines Landschafts­schutz­gebiets ist (hier in Finnentrop), nicht starten. Dem Verein von Modellfliegern wurde die notwendige landschafts­rechtliche Ausnah­me­ge­neh­migung nicht erteilt, da der Fluglärm auch in weiter Entfernung hörbar sei und somit für Besucher des Schutzgebietes als störend empfunden werden könne. Dies hat das Verwal­tungs­gericht Arnsberg entschieden.

In den Entschei­dungs­gründen führte die Kammer aus: Das in der Landschafts­schutz­ver­ordnung enthaltene ausdrückliche Verbot, im geschützten Gebiet Modellsport zu betreiben, sei rechtswirksam. Dass man das frühere Militärgelände in das Schutzgebiet einbezogen habe, sei trotz des weitgehend unveränderten baulichen Zustandes nicht zu beanstanden. Eine inselförmige Ausklammerung des Geländes aus dem Landschafts­schutz wäre der Unter­schutz­stellung der allseits angrenzenden Flächen abträglich gewesen, was auch durch das (bereits gescheiterte) Vorhaben eines Motocross­vereins, das Areal als Übungsgelände nutzen zu dürfen, belegt werde.

Fluglärm mit Schutzzweck nicht vereinbar

Der nunmehr geplante Betrieb von Modell­hub­schraubern mit Verbren­nungs­motoren sei – jedenfalls ohne eine erhebliche Beschränkung der Flugzeiten, die der Antrag des Klägers nicht vorsehe – mit dem Schutzzweck der „besonderen Bedeutung für die Erholung“ nicht zu vereinbaren. Das Landschaftsrecht gehe von einer „stillen“ Erholung aus; emissi­ons­trächtige Freizeit­ak­ti­vitäten, bei denen die freie Landschaft nur als Kulisse in Anspruch genommen werde, seien von diesem Begriff nicht umfasst. Der Fluglärm sei, wie sich in einem zweiten gerichtlichen Ortstermin erwiesen habe, noch in einer Entfernung von mehreren hundert Metern hörbar gewesen, zum Teil sogar recht deutlich, und könne von Besuchern des Gebiets durchaus als störend empfunden werden. In Anbetracht der örtlichen Gegebenheiten sei auch davon auszugehen, dass das Gebiet in nicht unbeträcht­lichem Maße von Erholungs­su­chenden frequentiert werde.

Lärmbelastung durch andere Nutzer des Militärgeländes nicht gravierend

Soweit sich der Kläger darauf berufe, dass das ehemalige Militärgelände schon anderweitig genutzt werde, etwa als Übungsplatz der Feuerwehr, Polizei und einer Rettungs­hun­de­staffel, sei die daraus resultierende Lärmvor­be­lastung nicht so gravierend, dass der zusätzliche Fluglärm daneben nicht mehr nennenswert ins Gewicht fiele. Entsprechendes gelte auch für die Geräusche der in der Umgebung stehenden Windkraft­anlagen. Der Verein könne darauf verwiesen werden, seine Bemühungen um eine geeignete Alter­na­tiv­fläche für den Modellflug regional weiter auszudehnen als bisher geschehen.

Flugbetrieb ohnehin aufgrund der Lärmimmission unzulässig

Der Kläger könne auch nicht beanspruchen, dass ihm die begehrte Ausnah­me­ge­neh­migung nur für den Zeitraum bis zu einer Renaturierung des umzäunten Militärgeländes erteilt werde. Da der geplante Flugbetrieb bereits wegen der in der Umgebung zu erwartenden Lärmimmissionen unzulässig sei, komme es auf eine mögliche künftige Freigabe des Geländes für die erholungs­su­chende Allgemeinheit nicht an. Im Übrigen stelle sich das Ob und Wann einer etwaigen Renaturierung als vollkommen ungewiss dar.

Quelle: ra-online, Pressemitteilung des VG Arnsberg vom 03.07.2009

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