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- NJOZ 2017, 1273Neue Juristische Online-Zeitschrift (NJOZ), Jahrgang: 2017, Seite: 1273
- NJW-Spezial 2017, 361Zeitschrift: NJW-Spezial, Jahrgang: 2017, Seite: 361
- r+s 2017, 657Zeitschrift: recht und schaden (r+s), Jahrgang: 2017, Seite: 657
- Landgericht München II, Urteil14.10.2016, 12 O 3303/16
- Bei Auffahrunfall in unmittelbarem Zusammenhang mit Fahrspurwechsel spricht Beweis des ersten Anscheins für Missachtung der SorgfaltspflichtAmtsgericht München, Urteil01.10.2013, 331 C 28375/12
- Verbot des Befahrens der linken Fahrspur auf Autobahnen für Lkw dient nicht dem Schutz des SpurwechslersOberlandesgericht Düsseldorf, Urteil06.02.2018, I-1 U 102/17
- Anscheinsbeweis bei Unfall wegen Fahrstreifenwechsels setzt nicht Vollendung des Fahrstreifenwechsels vorausKammergericht Berlin, Urteil10.02.2021, 25 U 160/19
Oberlandesgericht München Urteil21.04.2017
Zusammenstoß im Rahmen eines Spurwechsels im Reißverschlussverfahren spricht für Verschulden des SpurwechslersAnscheinsbeweis spricht für Verstoß gegen § 7 Abs. 5 der Straßenverkehrsordnung
Kommt es bei einem Spurwechsel im Rahmen des Reißverschlussverfahrens zu einer Kollision, so spricht der Anscheinsbeweis dafür, dass der Spurwechsler gegen § 7 Abs. 5 der Straßenverkehrsordnung (StVO) verstoßen und somit den Unfall verschuldet hat. Dies hat das Oberlandesgericht München entschieden.
In dem zugrunde liegenden Fall musste ein Pkw-Fahrer auf einer Autobahn mittels des Reißverschlussverfahrens von der linken auf die rechte Spur wechseln, da die linke Spur gesperrt war. Dabei kam es zu einer Kollision mit einem auf der rechten Spur fahrenden Lkw. Der Pkw-Fahrer klagte aufgrund des Unfalls gegen den Lkw-Fahrer auf Zahlung von Schadensersatz.
Landgericht nahm Haftungsverteilung von 50:50 vor
Das Landgericht München II gab der Schadensersatzklage unter Beachtung einer Haftungsverteilung von 50:50 statt. Dagegen richtete sich die Berufung des Lkw-Fahrers.
Oberlandesgericht verneint Schadensersatzanspruch
Das Oberlandesgericht München entschied zu Gunsten des Lkw-Fahrers und hob daher die Entscheidung des Landgerichts auf. Dem Pkw-Fahrer stehe kein Anspruch auf Schadensersatz zu, da er allein für den Unfall hafte.
Anscheinsbeweis spricht für Verschulden des Spurwechslers
Nach Auffassung des Oberlandesgerichts habe ein Anscheinsbeweis dafür gesprochen, dass der Pkw-Fahrer entgegen § 7 Abs. 5 StVO den Fahrstreifen gewechselt habe, obwohl eine Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer nicht ausgeschlossen gewesen sei. Auch im Fall eines Spurwechsels im Reißverschlussverfahren fehle es regelmäßig nicht an der für die Annahme eines Anscheinsbeweises erforderlichen Typizität. Den für den Verstoß gegen § 7 Abs. 5 StVO sprechenden Anscheinsbeweis habe der Pkw-Fahrer nicht erschüttern können.
© urteile.news (ra-online GmbH), Berlin 03.08.2018
Quelle: Oberlandesgricht München, ra-online (vt/rb)
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