18.10.2024
18.10.2024  
Sie sehen einen Teil eines Daches, welches durch einen Sturm stark beschädigt wurde.

Dokument-Nr. 31371

Drucken
ergänzende Informationen

Oberlandesgericht Celle Urteil10.11.2021

Vorrang des Linienbusses an Haltestelle setzt rechtzeitige Anzeige gegenüber sonst bevorrechtigten fließenden Verkehr vorausFehlende Ankündigung des Einfahrens in fließenden Verkehr führt zur Kollision mit vorbeifahrendem Pkw

Der Vorrang eines Linienbusses an einer Haltestelle nach § 20 Abs. 5 StVO setzt voraus, dass das Einfahren in den an sich bevorrechtigten fließenden Verkehr rechtzeitig angezeigt wird. Fehlt es daran und kommt es zu einem Zusammenstoß mit einem vorbeifahrenden Pkw, trägt der Linienbusfahrer dafür das Verschulden. Dies hat das Oberlan­des­gericht Celle entschieden.

Dem Fall lag folgender Sachverhalt zugrunde: Im November 2019 kam es in Verden zwischen einem Linienbus und einem Pkw zu einem Verkehrsunfall als der Bus von einer Haltestelle nach links in den fließenden Verkehr einfahren wollte. Der Fahrer des Pkw erhob gegen das Busunternehmen Klage auf Zahlung von Schadensersatz in Höhe von über 10.000 EUR. Zwischen den Parteien bestand Streit darüber, ob der Busfahrer das Einfahren in den fließenden Verkehr rechtzeitig durch den Blinker angezeigt habe. Das Landgericht Verden nahm eine hälftige Schadensteilung vor. Dagegen richtete sich die Berufung des Klägers.

Anspruch auf Schadensersatz wegen Pflicht­ver­letzung des Linien­bus­fahrers

Das Oberlan­des­gericht Celle entschied zum Teil zu Gunsten des Klägers. Es spreche ein Beweis des ersten Anscheins dafür, dass der Linienbusfahrer gegen § 10 StVO verstoßen habe. Denn er habe nicht nachweisen können, dass er seine Absicht nach links in den fließenden Verkehr einzubiegen durch den Fahrt­rich­tungs­an­zeiger angekündigt hat. Somit habe nicht bewiesen werden können, dass dem Busfahrer das Vorrecht aus § 20 Abs. 5 StVO zugestanden hat. Der Vorrang des Linienbusses nach dieser Vorschrift bestehe erst dann, wenn der Fahrer des Busses sein Vorhaben gemäß § 10 Satz 2 StVO ordnungsgemäß und rechtzeitig angezeigt hat.

Schadensersatz in Höhe von 75 %

Zwar sei dem Kläger kein Verschulden an dem Unfall anzulasten, so das Oberlan­des­gericht. Jedoch müsse er sich die erhöhte Betriebsgefahr seines Fahrzeugs in Höhe von 25 % anlasten. Somit könne der Kläger 75 % seines Schadens ersetzt verlangen.

Quelle: Oberlandesgericht Celle, ra-online (vt/rb)

Urteile sind im Originaltext meist sehr umfangreich und kompliziert formuliert. Damit sie auch für Nichtjuristen verständlich werden, fasst urteile.news alle Entscheidungen auf die wesentlichen Kernaussagen zusammen. Wenn Sie den vollständigen Urteilstext benötigen, können Sie diesen beim jeweiligen Gericht anfordern.

Wenn Sie einen Link auf diese Entscheidung setzen möchten, empfehlen wir Ihnen folgende Adresse zu verwenden: https://urteile.news/Urteil31371

Bitte beachten Sie, dass im Gegensatz zum Verlinken für das Kopieren einzelner Inhalte eine explizite Genehmigung der ra-online GmbH erforderlich ist.

Die Redaktion von urteile.news arbeitet mit größter Sorgfalt bei der Zusammenstellung von interessanten Urteilsmeldungen. Dennoch kann keine Gewähr für Richtigkeit und Vollständigkeit der über uns verbreiteten Inhalte gegeben werden. Insbesondere kann urteile.news nicht die Rechtsberatung durch eine Rechtsanwältin oder einen Rechtsanwalt in einem konkreten Fall ersetzen.

Bei technischen Problemen kontaktieren Sie uns bitte über dieses Formular.

VILI