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Dokument-Nr. 29916

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Urteil25.01.2021Landessozialgericht Niedersachsen-BremenL 11 AL 15/19
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Landessozialgericht Niedersachsen-Bremen Urteil25.01.2021

Online-Antrag auf Arbeits­lo­sengeld: Vor dem Absenden vollständig lesenKein Anspruch auf ALG bei Nichtmitteilung von Probearbeit

Das Landes­so­zi­al­gericht Niedersachsen-Bremen (LSG) hat entschieden, dass ein Arbeitsloser sich nicht auf die Unkenntnis seiner Mittei­lungs­pflicht berufen kann, wenn er den Empfang des Merkblatts "Rechte und Pflichten" im Online-Antrag bestätigt hat.

Geklagt hatte ein 44-jähriger Berufs­kraft­fahrer aus Bremen, der zu Weihnachten 2016 arbeitslos wurde. Nach seiner persönlichen Arbeits­los­meldung stellte er kurz darauf einen Antrag auf Arbeits­lo­sengeld (ALG) im Internet (eService). Dabei bestätigte er, das Merkblatt über seine Rechte und Pflichten als Arbeitsloser zur Kenntnis genommen zu haben.

Rückforderung von Arbeits­lo­sengeld wegen nicht gemeldeter unbezahlte Probezeit

Im Februar 2017 nahm er eine einwöchige, unbezahlte Probearbeit in Vollzeit bei einem Logis­ti­k­un­ter­nehmen an, was der Mann aber nicht bei der Agentur für Arbeit mitteilte. Zu einer Anstellung kam es nicht wegen ungünstiger Arbeitszeiten in Nachtschicht. Nachdem die Agentur für Arbeit von der Probearbeit erfahren hatte, sprach sie eine Rückforderung des Arbeits­lo­sen­geldes aus: Durch Aufnahme der Probearbeit sei die Arbeits­lo­sigkeit weggefallen und die Arbeits­los­meldung unwirksam geworden. Da die Rückforderung auch die Folgezeit betraf, summierte sich der Betrag auf rd. 5.000 €. Dem hielt der Mann entgegen, dass eine unbezahlte Probearbeit nicht mit einer normalen Arbeit gleichgesetzt werden könne. Außerdem habe er sich keine Gedanken über eine unterlassene Mitteilung gemacht. Ein Merkblatt habe er nach seiner Erinnerung nie erhalten.

Arbeits­lo­sen­mel­de­pflicht nicht erfüllt

Das LSG hat die Rechts­auf­fassung der Bundesagentur bestätigt. Zur Begründung hat es ausgeführt, dass ein Anspruch auf ALG auch bei einer unbezahlten Probearbeit von min. 15 Wochenstunden entfalle, da der Betroffene dadurch der Arbeits­ver­mittlung nicht mehr zur Verfügung stehe. Gegen die Rückforderung von ALG könne keine Unkenntnis der Meldepflicht vorgebracht werden. Sie ergebe sich aus dem Merkblatt, dessen Erhalt jeder Arbeitslose bei Antragstellung durch Unterschrift bestätige. Gleiches gelte auch bei einem Online-Antrag, denn dieser könne nur an die Bundesagentur versandt werden, wenn zuvor die Kenntnisnahme durch Anklicken bestätigt werde. Dies habe der Mann auch getan. Wenn trotzdem keine Mitteilung der Probearbeit erfolge, so handele der Betroffene grob fahrlässig.

Quelle: Landessozialgericht Niedersachsen-Bremen, ra-online (pm/aw)

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