21.11.2024
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Landgericht Frankfurt am Main Urteil14.08.2019

Reise­preis­min­derung von 20 % wegen Verschmutzung des Strandes mit AlgenEntschädigung wegen vertaner Urlaubsfreude erst bei Minderungsquote von 50 % pro Urlaubstag

Das LG Frankfurt hat entschieden, dass die Verschmutzung eines Strandes mit Algen einen Reisemangel darstellen kann und eine Reise­preis­min­derung rechtfertigt.

Im hier vorliegenden Fall buchte die Klägerin für sich und ihren Ehemann eine 12-tägige Pauschalreise in die Dominikanische Republik. Im Reisekatalog war ein breiter, weißer Strand abgebildet. Das 5-Sterne-Hotel sollte „direkt am Strand“ liegen. Es wurden hoteleigene Sportak­ti­vitäten angepriesen, etwa Kajak fahren, Schnorcheln, Beachvolleyball und Windsurfen. Liegen, Sonnenschirme und Badetücher sollten kostenfrei nutzbar sein. Während der gesamten Reisezeit war der Strandbereich vor dem Hotel jedoch großflächig mit Algen verschmutzt. Deswegen konnte weder das Sportangebot genutzt wer-den, noch war es möglich, im Meer zu baden.

LG: Verschmutzung des Strandes mit Algen stellt Reisemangel dar

Nach Auffassung des Landgerichts stellt die Verschmutzung des Strandes mit Algen stelle einen Reisemangel dar. Zwar erstrecke sich die Einstands­pflicht eines Veranstalters grundsätzlich nicht auf das Umfeld des Reiseziels, etwa einen öffentlichen Strand. Da die Beschaffenheit des Strandes vom Reise­ver­an­stalter hier aber besonders hervorgehoben worden war, müsse er auch dafür einstehen: Auf Lichtbildern war ein breiter, weißer Sandstrand angepriesen worden. Auch wegen der angegebenen Lage „direkt am Strand“ sei die Erwartung berechtigt gewesen, es handele sich um einen besonders schönen Strand.

Anspruch auf Reise­preis­min­derung von 20 %

Aufgrund der Algen sei der Abschnitt vor dem Hotel nicht für Wassersport, Baden oder Spaziergänge an der Wasserkante nutzbar gewesen. Es sei den Reisenden nicht zumutbar gewesen, sich gleichsam einen Weg durch die Algen zum Wasser zu bahnen. Auch sei davon auszugehen, dass von den Algen ein unangenehmer Geruch ausgegangen sei. Die Richter berück­sich­tigten aber, dass sich im hinteren Bereich des Strandes keine Algen befunden hatten und ein Sonnen dort möglich gewesen wäre. Da ansonsten alle Annehm­lich­keiten des 5-Sterne-Hotels uneingeschränkt nutzbar gewesen seien, sei eine Reisepreisminderung von 20 % ausreichend.

Keine Entschädigung wegen entgangener Urlaubsfreude

Eine Entschädigung wegen entgangener Urlaubsfreude sprach die Reise­rechts­kammer nicht zu. Diese setze eine erhebliche Beein­träch­tigung der Reise voraus. Nach gefestigter Rechtsprechung der Kammer indiziere eine hohe Minderungsquote von etwa 50 % eine solche Beein­träch­tigung. Die zugesprochene Minderungsquote von 20 % lag aber deutlich darunter. Eine erhebliche Beein­träch­tigung des Urlaubs konnte das LG auch nicht konkret feststellen. Denn die Klägerin habe den hinteren Strandabschnitt und alle Leistungen und Vorzüge des Hotels einschrän­kungslos nutzen können.

Quelle: Landgericht Frankfurt am Main, ra-online (pm/ab)

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