21.11.2024
21.11.2024  
Sie sehen eine Einbauküche in einer Wohnung.
ergänzende Informationen

Landgericht Berlin Urteil23.02.2015

Ohne Duldungstitel muss Mieter keinen Anbau eines Balkons hinnehmenBalkonanbau stellt Besitzstörung durch verbotene Eigenmacht dar

Ein Mieter muss den Anbau eines Balkons jedenfalls dann nicht hinnehmen, wenn der Vermieter über keinen entsprechenden Duldungstitel verfügt. Denn in diesem Fall stellt der Balkonanbau eine Besitzstörung durch verbotene Eigenmacht dar. Dies geht aus einer Entscheidung des Landgerichts Berlin hervor.

In dem zugrunde liegenden Fall plante die Vermieterin den Anbau eines Balkons an einer Mietwohnung. Der Mieter war damit jedoch nicht einverstanden und wollte mit Hilfe einer einstweiligen Verfügung den Anbau stoppen. Das Amtsgericht Charlottenburg gab dem statt. Dagegen richtete sich die Berufung der Vermieterin.

Anspruch auf Unterlassung des Balkonanbaus bestand

Das Landgericht Berlin bestätigte die Entscheidung der Vorinstanz und wies daher die Berufung der Vermieterin zurück. Dem Mieter habe ein Anspruch auf Unterlassung des Balkonanbaus gemäß § 862 Abs. 1 BGB zugestanden. Denn dadurch sei er unmittelbar in seinem Wohnungsbesitz gestört worden. In diesem Zusammenhang komme es nicht darauf an, ob der Mieter im Besitz oder Mitbesitz der Außenfassade sei. Durch den Balkon sei das Erschei­nungsbild der Wohnung verändert worden und es sei zu einer optischen Beein­träch­tigung gekommen.

Keine Vergleich­barkeit mit Anbringung einer Wärmedämmung

Entgegen der Ansicht der Vermieterin, sah das Landgericht keine Vergleich­barkeit mit dem Anbringen einer Wärmedämmung. Denn im Gegensatz zum Anbau eines Balkons stelle eine Wärmedämmung keine vergleichbare optische oder sonstige Beein­träch­tigung des Mieters dar.

Möglicher Duldungs­an­spruch der Vermieterin unerheblich

Nach Auffassung des Landgerichts sei es unerheblich gewesen, ob der Vermieterin ein Anspruch auf Duldung des Balkonanbaus zugestanden habe. Darauf komme es beim Anspruch des Mieters auf Besitzstörung nicht an (§ 863 BGB).

Quelle: Landgericht Berlin, ra-online (vt/rb)

Nicht gefunden, was Sie gesucht haben?

Urteile sind im Originaltext meist sehr umfangreich und kompliziert formuliert. Damit sie auch für Nichtjuristen verständlich werden, fasst urteile.news alle Entscheidungen auf die wesentlichen Kernaussagen zusammen. Wenn Sie den vollständigen Urteilstext benötigen, können Sie diesen beim jeweiligen Gericht anfordern.

Wenn Sie einen Link auf diese Entscheidung setzen möchten, empfehlen wir Ihnen folgende Adresse zu verwenden: https://urteile.news/Urteil21820

Bitte beachten Sie, dass im Gegensatz zum Verlinken für das Kopieren einzelner Inhalte eine explizite Genehmigung der ra-online GmbH erforderlich ist.

Die Redaktion von urteile.news arbeitet mit größter Sorgfalt bei der Zusammenstellung von interessanten Urteilsmeldungen. Dennoch kann keine Gewähr für Richtigkeit und Vollständigkeit der über uns verbreiteten Inhalte gegeben werden. Insbesondere kann urteile.news nicht die Rechtsberatung durch eine Rechtsanwältin oder einen Rechtsanwalt in einem konkreten Fall ersetzen.

Bei technischen Problemen kontaktieren Sie uns bitte über dieses Formular.

VILI