21.11.2024
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Sie sehen ein Flugzeug am Himmel.

Dokument-Nr. 14392

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Urteil16.10.2012BundesgerichtshofX ZR 37/12
passende Fundstellen in der Fachliteratur:
  • CR 2013, 186Zeitschrift: Computer und Recht (CR), Jahrgang: 2013, Seite: 186
  • MDR 2013, 141Zeitschrift: Monatsschrift für Deutsches Recht (MDR), Jahrgang: 2013, Seite: 141
  • MMR 2013, 296Zeitschrift: Multimedia und Recht (MMR), Jahrgang: 2013, Seite: 296
  • NJW 2013, 598Zeitschrift: Neue Juristische Wochenschrift (NJW), Jahrgang: 2013, Seite: 598
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Vorinstanzen:
  • Amtsgericht Dresden, Urteil17.02.2012, 103 C 5037/10
  • Landgericht Dresden, Urteil08.03.2012, 2 S 170/11
ergänzende Informationen

Bundesgerichtshof Urteil16.10.2012

Online-Flugbuchung: Angabe "noch unbekannt" für Mitreisende Person führt nicht zum Abschluss eines wirksamen Beför­de­rungs­ver­tragesKein Luftbe­för­de­rungs­vertrag mit "noch unbekannt"

Ein Reisender der bei der Online-Flugbuchung in der Buchungsmaske für die mitreisende Person "noch unbekannt" angibt, schließt mit dem Flugunternehmen keinen gültigen Beför­de­rungs­vertrag. Er hat somit keinen Anspruch auf Beförderung. Dies geht aus einer Entscheidung des Bundes­ge­richtshofs hervor.

Der Kläger des zugrunde liegenden Streitfalls buchte am 7. September 2009 über das Internetportal der Beklagten Flüge von Dresden über Frankfurt am Main nach Larnaca und zurück für zwei Personen. In die Buchungsmaske gab er unter der Rubrik "Person 1" seinen Vor- und Zunamen ein. Unter der Rubrik "Person 2" trug er in die Felder für die Eingabe des Vor- und Zunamens jeweils "noch unbekannt" ein. Die Buchungsmaske der Beklagten enthielt folgenden Hinweis:

"Bitte beachten Sie, dass eine Namensänderung nach erfolgter Buchung nicht mehr möglich ist und der Name mit dem Namen in Ihrem Ausweis übereinstimmen muss."

Nachbenennung stellt nicht mehr mögliche Namensänderung dar

Die Beklagte übermittelte dem Kläger am selben Tag eine Buchungs­be­stä­tigung und zog den Preis für zwei Hin- und Rückflüge in Höhe von insgesamt 365,42 per Lastschrift vom Konto des Klägers ein. Als der Kläger der Beklagten telefonisch den Namen der zweiten mit ihm reisenden Person angeben wollte, teilte ihm die Beklagte mit, dass die Nachbenennung eine zu diesem Zeitpunkt nicht mehr mögliche Namensänderung darstelle; der Kläger könne lediglich die Buchung stornieren und für die zweite Person neu buchen. Von dieser Möglichkeit machte der Kläger keinen Gebrauch. Er trat die Reise alleine an und verlangt wegen der zweiten Buchung Rückzahlung des Flugpreises sowie eine Ausgleichs­zahlung wegen Nicht­be­för­derung nach der Flugga­st­rech­te­ver­ordnung (Verordnung (EG) Nr. 261/2004) in Höhe von 400 Euro.

OLG: Auch Eingabe "noch unbekannt" führt zur Schließung eines wirksamen Beför­de­rungs­vertrags

Das Amtsgericht Dresden wies die Klage ab. Auch die Berufung des Klägers blieb erfolglos. Nach Auffassung des Berufungs­ge­richts steht dem Kläger ein Anspruch auf Rückzahlung des Reisepreises weder nach vertraglichen noch nach berei­che­rungs­recht­lichen Vorschriften zu. Er habe einen wirksamen Beför­de­rungs­vertrag geschlossen. Die Eingabe "noch unbekannt" sei nach dem insoweit maßgeblichen Empfän­ger­ho­rizont als Namensangabe zu verstehen. Aufgrund des eindeutigen Hinweises in der Buchungsmaske zur Namenseingabe habe die Beklagte nicht damit rechnen müssen, dass die Namensfelder etwas anderes als einen Namen enthielten.

BGH: Kläger hat Anspruch auf Rückzahlung des Reisepreises für nicht erfolgte Beförderung der zweiten Person

Der für das Reise- und Perso­nen­be­för­de­rungsrecht zuständige X. Zivilsenat des Bundes­ge­richtshofs hat nunmehr entschieden, dass der Kläger Anspruch auf Rückzahlung des für die nicht erfolgte Beförderung einer zweiten Person gezahlten Entgelts hat, ihm aber ein Anspruch auf eine Ausgleichs­zahlung nach Art. 4 in Verbindung mit Art. 7 Flugga­st­rechteVO wegen Nicht­be­för­derung dieser Person nicht zusteht.

Vertrag über die Beförderung einer zweiten Person wurde nicht geschlossen

Zwischen den Parteien ist kein Vertrag über die Beförderung einer zweiten, vom Kläger zunächst nicht namentlich benannten Person geschlossen worden. Indem der Kläger in der Buchungsmaske als Vor- und Zuname der zweiten Person "noch unbekannt" eingab, hat er zwar der Beklagten den Abschluss eines Beför­de­rungs­vertrags angeboten, bei dem er den Mitreisenden erst nachträglich benennen wollte. Dieses Angebot hat die Beklagte aber weder ausdrücklich noch durch schlüssiges Handeln angenommen. Nach den Angaben der Beklagten in ihrer Buchungsmaske, nach der die Eingabe des Vor- und des Nachnamens des (zweiten) Passagiers für die Durchführung der Buchung erforderlich war, und dem Hinweis, dass eine Namensänderung nach erfolgter Buchung nicht mehr möglich sei und der angegebene Name mit dem Namen in dem Ausweis des Passagiers übereinstimmen müsse, konnte der Kläger nach dem maßgeblichen objektiven Empfän­ger­ho­rizont weder die Buchungs­be­stä­tigung noch die Einziehung des Entgelts dahin verstehen, dass die Beklagte ihm das Recht eingeräumt hätte, einen zweiten Fluggast nachträglich namentlich zu bestimmen.

Anspruch auf Ausgleichs­zahlung wegen Nicht­be­för­derung besteht nicht

Demgegenüber steht dem Kläger der geltend gemachte Anspruch auf Ausgleichs­zahlung nach Art. 4 in Verbindung mit Art. 7 Flugga­st­rechteVO wegen Nicht­be­för­derung der zweiten von ihm nachbenannten Person nicht zu. Ein solcher Anspruch setzt voraus, dass ein Fluggast über eine bestätigte Buchung für einen Flug verfügt und ihm gleichwohl die Beförderung verweigert wird. Bereits an der ersten Voraussetzung fehlt es mangels Vertrags­schlusses.

Quelle: Bundesgerichtshof/ra-online

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