23.11.2024
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Dokument-Nr. 8168

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Urteil16.07.2009BundesgerichtshofI ZR 140/07
Vorinstanzen:
  • Landgericht Hamburg, Urteil16.01.2007, 416 O 339/06
  • Oberlandesgericht Hamburg, Urteil25.07.2007, 5 U 10/07
ergänzende Informationen

Bundesgerichtshof Urteil16.07.2009

Bundes­ge­richtshof zu Versandkosten in Preis­ver­gleichs­listenVersandkosten müssen auf einen Blick erkennbar sein

Ein Versandhändler, der Waren über eine Preis­such­ma­schine (Preis­ver­gleichsliste) im Internet bewirbt, muss dabei auch auf beim Erwerb der Waren hinzukommende Versandkosten hinweisen. Dies hat der Bundes­ge­richtshof entschieden.

Nach der Preis­an­ga­ben­ver­ordnung ist ein Händler verpflichtet anzugeben, ob neben dem Endpreis der Ware zusätzliche Liefer- und Versandkosten anfallen. Gegebenenfalls hat er deren Höhe bzw. Berech­nungs­grundlage anzugeben. Diese Angaben müssen der Werbung eindeutig zugeordnet sowie leicht erkennbar und deutlich lesbar oder sonst gut wahrnehmbar gemacht werden.

Kein eindeutiger Hinweis auf Versandkosten

In dem der Entscheidung zugrunde liegenden Fall hatte ein Unternehmen, das Elektro­nik­produkte über das Internet vertreibt, seine Waren in die Preissuchmaschine "froogle.de" eingestellt. Der dort für jedes Produkt angegebene Preis schloss die Versandkosten nicht ein. Erst wenn die Warenabbildung oder der als elektronischer Verweis gekennzeichnete Produktname angeklickt wurde, wurde man auf eine eigene Seite des Anbieters geführt, auf der neben dem Preis des Produkts die Versandkosten angegeben waren. Ein Mitbewerber hat den Versandhändler deswegen auf Unterlassung in Anspruch genommen. Landgericht und Oberlan­des­gericht Hamburg haben der Klage stattgegeben. Das Berufungs­gericht hat seine Entscheidung damit begründet, dass das bei der beanstandeten Werbung mögliche Anklicken der Warenabbildung und des Produktnamens keinen "sprechenden Link" darstelle, der dem Verbraucher eindeutig vermittle, dass er über ihn weitere Informationen zu den Versandkosten abrufen könne.

Aussagekraft des Preisvergleichs hängt von Informationen über Versandkosten ab

Der Bundes­ge­richtshof hat die Revision des Versandhändlers zurückgewiesen. Bei Preisangaben in Preis­ver­gleichs­listen müsse der Verbraucher auf einen Blick erkennen können, ob der angegebene Preis die Versandkosten enthalte oder nicht. Denn die Aussagekraft des Preisvergleichs, der üblicherweise in einer Rangliste dargestellt werde, hänge von dieser wesentlichen Information ab. Unter diesen Umständen sei es nicht ausreichend, wenn der Interessent erst dann, wenn er sich mit einem bestimmten Angebot näher befasse, auf die zusätzlich anfallenden Versandkosten hingewiesen werde.

Quelle: ra-online, BGH

der Leitsatz

UWG §§ 3, 4 Nr. 11; PreisangabenVO § 1 Abs. 2 Satz 1 Nr. 2, Abs. 6

Bei einer Werbung für Waren in Preis­ver­gleichs­listen einer Preis­such­ma­schine dürfen die zum Kaufpreis hinzukommenden Versandkosten nicht erst auf der eigenen Internetseite des Werbenden genannt werden, die mit dem Anklicken der Warenabbildung oder des Produktnamens erreicht werden kann.

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