Dokument-Nr. 14750
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Bundesgerichtshof Urteil26.01.2012
Freispruch des ehemaligen Managers des THW Kiel teilweise aufgehobenBGH schließt Strafbarkeit im Hinblick auf eine unterzeichnete Freistellungsvereinbarung nicht aus
Anfang des Jahres 2012 wurde der Manager der Bundesliga-Handballmannschaft THW Kiel durch das Landgericht Kiel vom Vorwurf der Manipulation sowie vom Vorwurf der Untreue und des Betruges freigesprochen. Der Bundesgerichtshof hat diesen Freispruch nun teilweise aufgehoben. Aufgrund einer lückenhaften Formulierung im angefochtenen Urteil des Landgerichts zu einem Darlehensrückzahlungsanspruch konnte der Freispruch nicht komplett aufgehoben werden, sondern muss neu verhandelt werden.
In dem vorliegenden Fall waren dem ehemaligen Manager und dem früheren Trainer der Bundesliga-Handballmannschaft des THW Kiel vor allem Manipulationen des Champions-League-Finales 2007 durch Schiedsrichterbestechung vorgeworfen worden. Ferner lag ihnen strafbares Verhalten unter dem Aspekt der Untreue und des Betruges im Zusammenhang mit einem durch den Manager dem Trainer im Jahr 2008 gewährten und nicht ordnungsgemäß verbuchten Vereinsdarlehen in Höhe von 60.000 Euro zur Last. Das Landgericht hatte beide Angeklagten nach über viermonatiger Verhandlung freigesprochen.
Staatsanwaltschaft geht wegen des nicht ordnungsgemäß verbuchten Vereinsdarlehens in Revision
Die Staatsanwaltschaft hatte mit ihrer Revision zunächst die vollständige Aufhebung des Urteils und damit auch eine vollständige neue Verhandlung der Sache beantragt. Sie nahm ihre Revision dann jedoch hinsichtlich des Handballtrainers zurück und griff das Urteil in Bezug auf den Manager nur noch insoweit an, als die durch diesen veranlasste Zahlung der 60.000 Euro betroffen ist. Die ursprünglich erhobenen Vorwürfe von Spielmanipulationen waren danach nicht mehr Gegenstand des Revisionsverfahrens. Insoweit war Rechtskraft eingetreten.
Neuverhandlung aufgrund lückenhafter Formulierung im angefochtenen Urteil
Der Bundesgerichtshof hat das freisprechende Urteil bestätigt, soweit das Landgericht Kiel wegen der Gewährung des Darlehens keine Straftatbestände als verwirklicht angesehen hatte. Allerdings konnte der Bundesgerichtshof aufgrund einer lückenhaften Formulierung im angefochtenen Urteil nicht gänzlich ausschließen, dass sich der Angeklagte im Zuge einer Mitte des Jahres 2009 zwischen dem THW Kiel und seinem vormaligen Trainer geschlossenen und durch den Angeklagten mit unterzeichneten Freistellungsvereinbarung strafbar gemacht hat, mit der unter Umständen sämtliche gegenseitigen Ansprüche und damit auch der Darlehensrückzahlungsanspruch zum Erlöschen gebracht werden sollten. Der Angeklagte hatte auf den bestehenden und in den Einzelheiten im Wesentlichen nur ihm bekannten Darlehensrückzahlungsanspruch nicht hingewiesen. Nur in diesem Punkt muss die Sache nun neu verhandelt werden.
© urteile.news (ra-online GmbH), Berlin 30.11.2012
Quelle: Bundesgerichtshof/ra-online
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