18.10.2024
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Bundesfinanzhof Urteil16.12.2022

Steuerfreie Lohnzuschläge im ProfisportZuschläge für Fahrt im Mannschaftsbus steuerfrei

Fahren Profisportler im Mannschaftsbus zu Auswärtsspielen, dann sind die hierfür vom Arbeitgeber geleisteten Zuschläge für Sonntags-, Feiertags- oder Nachtarbeit steuerfrei. Dies hat der Bundesfinanzhof entschieden.

Die Klägerin nimmt mit einer Mannschaft am Spielbetrieb einer deutschen Profiliga teil. Die bei ihr angestellten Spieler und Betreuer sind verpflichtet, zu Auswärtsspielen im Mannschaftsbus anzureisen. Erfolgte die Anreise an Sonn- oder Feiertagen oder in der Nacht, dann erhielten Spieler und Betreuer hierfür neben ihrem Grundgehalt steuerfreie Zuschläge. Das Finanzamt vertrat die Auffassung, dass für die Beför­de­rungs­zeiten zu Auswärtsspielen, soweit diese nicht mit belastenden Tätigkeiten verbunden seien (bloßer Zeitaufwand im Mannschaftsbus), keine steuerfreien Zuschläge geleistet werden könnten. Der hierauf entfallende Teil der Zuschläge sei daher von der Klägerin nachzu­ver­steuern. Dagegen wehrte sich die Klägerin.

BFH: Zuschläge für Fahrt im Mannschaftsbus steuerfrei

Der BFH hat ihr jetzt Recht gegeben. Nach § 3 b Abs. 1 des Einkom­men­steu­er­ge­setzes (EStG) sind Zuschläge, die für tatsächlich geleistete Sonntags-, Feiertags- oder Nachtarbeit neben dem Grundlohn gezahlt werden, steuerfrei, soweit sie bestimmte Prozentsätze des Grundlohns nicht übersteigen. Für die Inanspruchnahme dieser Steuer­be­frei­ungs­vor­schrift genügt es daher, wenn der Arbeitnehmer –wie hier– zu den in § 3 b EStG genannten Zeiten im Interesse seines Arbeitgebers tatsächlich tätig wird, für diese Tätigkeit ein Vergü­tungs­an­spruch besteht und noch zusätzlich Zuschläge gewährt werden.

Individuelle Belastung der Spieler und Betreuer unerheblich

Ob sich die Reisezeiten im Mannschaftsbus für Spieler und Betreuer als individuell belastende Tätigkeit darstellen, ist hingegen unerheblich. Eine solche verlangt das Gesetz für die Steuerfreiheit der Zuschläge nicht. Erforderlich, aber auch ausreichend ist vielmehr, dass eine mit einem Grundlohn vergütete Tätigkeit –hier die gesamte und damit auch die passive Fahrtätigkeit– zu den nach § 3 b EStG begünstigten Zeiten (Sonntags, Feiertags oder Nachts) tatsächlich ausgeübt wird. Ob die zu diesen Zeiten verrichtete Tätigkeit den einzelnen Arbeitnehmer in besonderer Weise fordert oder ihm "leicht von der Hand" geht, ist nicht entscheidend.

Höhe der steuerfrei gezahlten Zuschläge vorliegend nicht strittig

Die Höhe der von der Klägerin steuerfrei gezahlten Zuschläge stand vorliegend nicht in Streit. Die Klägerin hat bei deren Berechnung die nach § 3 b EStG höchstens steuerfrei anwendbaren Prozentsätze gewahrt und den Stundenlohn für die Berechnung der Zuschläge –wie im Gesetz vorgesehen– mit höchstens 50 € angesetzt. In einem solchen Fall steht es der Steuerfreiheit nicht entgegen, wenn der Stundenlohn –wie beispielsweise bei Spitzen­s­portlern– tatsächlich 50 € überschreitet.

Quelle: Bundesfinanzhof, ra-online (pm/ab)

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