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Arbeitsgericht Hamburg Urteil10.07.2015

Kündigung nach Entwendung von acht halben Brötchen unwirksamArbeitgeber hätte Kranken­schwester nach knapp 23 beanstan­dungslosen Dienstjahren zunächst Abmahnung erteilen müssen

Das Arbeitsgericht Hamburg hat entschieden, dass die fristlose Kündigung einer Kranken­schwester wegen Entwendung von acht halben Brötchen unver­hält­nismäßig und damit unwirksam ist.

Im zugrunde liegenden Verfahren wehrte sich eine Kranken­schwester gegen eine fristlose Kündigung. Sie wurde bei der Arbeitgeberin, welche in Hamburg mehrere Krankenhäuser betreibt, im Jahre 1991 angestellt und ist ordentlich unkündbar. Im Pausenraum wurden im Kühlschrank belegte Brötchen gelagert, welche für externe Mitarbeiter (z.B. Rettungs­sa­nitäter) bestimmt waren. Eines Morgens entnahm die Klägerin acht halbe belegte Brötchenhälften dem Kühlschrank, und stellte diese in den eigenen Pausenraum. Dort wurden sie von den eigenen Mitarbeitern verzehrt, jedenfalls eine Hälfte auch durch die Klägerin. Als die Klägerin später zu dem Vorgang angehört wurde, räumte sie diesen umgehend ein, weil ihr eigenes Essen aus dem Kühlschrank gestohlen worden sei. Die Beklagte kündigte fristlos, hilfsweise mit sozialer Auslauffrist.

Auch Entwendung geringwertiger Sachen kann außer­or­dentliche Kündigung rechtfertigen

Die hiergegen gerichtete Klage hatte vor dem Arbeitsgericht Hamburg Erfolg. Zur Begründung seiner Entscheidung führte das Gericht aus, dass die Entwendung geringwertiger Sachen - hier acht belegte Brötchenhälften - grundsätzlich eine außer­or­dentliche Kündigung rechtfertigen könne.

Umstände des Einzelfalls entscheidend

Allerdings sei auch bei Handlungen, die gegen das Eigentum des Arbeitgebers gerichtet sind, eine Abmahnung nicht grundsätzlich entbehrlich. Vielmehr sei in Anbetracht der Umstände des Einzelfalls eine Prüfung erforderlich, ob durch eine Abmahnung verloren gegangenes Vertrauen wieder hergestellt werden könne, urteilte das Gericht. Dabei sei zugunsten des Arbeitnehmers zu berücksichtigen, ob er bei seiner Vertrags­pflicht­ver­letzung offen oder heimlich gehandelt habe und wie er - angesprochen auf seine Verfehlung - mit den Vorwürfen umgehe.

Arbeitgeber hätte zunächst Abmahnung aussprechen müssen

Die Kündigung einer Kranken­schwester nach knapp 23 Dienstjahren, in denen es nicht zu Beanstandungen gekommen ist, weil sie acht belegte Brötchenhälften genommen und mit ihren Kolleginnen während ihrer Schicht gegessen hat, ist nach Beurteilung des Arbeitsgerichts unverhältnismäßig. Zuvor hätte eine Abmahnung als milderes Mittel und zur Objektivierung der negativen Prognose ausgesprochen werden müssen.

Quelle: Arbeitsgericht Hamburg/ra-online

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