12.12.2024
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Sie sehen einen Teil eines Daches, welches durch einen Sturm stark beschädigt wurde.

Dokument-Nr. 33829

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Amtsgericht München Urteil27.11.2023

4.000 Euro Schmerzensgeld für schmerzhafte Blondierung beim FriseurHöhe des Schmer­zens­geldes wegen Verbrennungen am Hinterkopf gerechtfertigt

Im Streit um Schmerzensgeld nach einer Blondierung verurteilte das Amtsgericht München die Beklagten zu einer Zahlung von Schmerzensgeld in Höhe von 4.000 EUR.

Die Klägerin hatte sich im Haarsalon der Beklagten in München die zuvor schwarz gefärbten Haare blondieren lassen. Zwischen den Parteien war streitig, ob es dabei zu einer fehlerhaften Behandlung gekommen war. Nach Schilderung der Klägerin sei die Behandlung mit einem 10- bis 12-prozentigen Oxidant erfolgt. Schon kurze Zeit nach dem Auftragen des Blondie­rungs­mittels habe sich eine unangenehme Hitze am Hinterkopf entwickelt. Bereits vor Ort sei eine Beule am Hinterkopf entstanden. Bei der anschließenden ärztlichen Behandlung seien Verletzungen und Verbrennungen am Hinterkopf festgestellt worden. An einer Stelle am Hinterkopf würden dauerhaft keine Haare mehr nachwachsen. Die Beklagten behaupteten, die Behandlung habe mit einem 4,5 -prozentigen Oxidant stattgefunden. Der Vortrag der Klägerin sei unschlüssig, die Verbrennungen hätten den ganzen Kopf betreffen und sofort sichtbar sein müssen.

Anspruch auf Schmerzensgeld wegen fehlerhafter Blondierung

Das AG ist nach der durchgeführten Verhandlung davon überzeugt, dass eine fehlerhafte Blondierung durch den Mitarbeiter der Beklagten zu 2 erfolgte. Die Beklagte ließ vortragen, dass als Oxidant das Mittel L. 4,5 % benutzt worden sei. Hierzu führte der Sachverständige des Friseur­handwerks aus, dass man eine Verletzung der hier vorliegenden Art bei einer 20-minütigen Einwirkungszeit und einem Wasser­stoff­per­o­xid­gehalt von 4,5 % nahezu ausschließen könne. Bei Wasser­stoff­per­o­xid­kon­zen­tra­tionen von über 9 % könnten Hautver­än­de­rungen eintreten. Bei 9 % Wasser­stoff­peroxid würde schon die bloße Berührung für Hautver­än­de­rungen ausreichen. Es würden schon wenige Sekunden dazu ausreichen, dass die entsprechende Stelle auf der Haut weiß werde und jucke. Dem könne man jedoch mit Wasser sehr schnell entgegenwirken. Es sei hier daher durchaus möglich, wenn eine Stelle hier sehr stark und viel Kopfhaut­be­rührung stattgefunden habe, dass im Zusammenhang mit dem Wärmestau hier Verletzungen der Haut eingetreten seien.

Zu hohe Konzentration des Mittels

Aufgrund dieser nachvoll­ziehbaren und plausiblen Ausführungen des Sachver­ständigen ist das Gericht davon überzeugt, dass die Klägerin hier mit einem Wasser­stoff­per­o­xid­gehalt von mindestens 9 % behandelt wurde. Sowie die Klägerin nachvollziehbar geschildert hatte, wurde dieses Mittel gemeinsam mit dem Blondie­rungs­mittel bis zum Haaransatz aufgetragen. Durch das Aufdrehen der Haare und das Auflegen der Folie ist es dann zur Überzeugung des Gerichts zu einem Kontakt mit der Kopfhaut der Klägerin gekommen, durch die die von der Klageseite vorgetragenen Verletzungen entstanden sind. Der Klägerin steht ein Schmerzensgeld in Höhe von 4000 € zu. Die Bemessung des Schmerzensgelds steht nach § 287 ZPO im freien Ermessen des Gerichts. Es sind insbesondere Art, Intensität und Dauer der erlittenen Rechts­ver­letzung einzubeziehen.

Quelle: Amtsgericht München, ra-online (pm/ab)

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