18.10.2024
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Amtsgericht München Urteil21.09.2016

Bewäh­rungs­strafen für Fahrr­ad­die­b­stähle in 16 FällenUnpro­fes­si­o­nelles Verhalten spricht für spontanen Entschluss

Wegen Diebstahls in 16 Fällen und in einem besonders schweren Fall in Mittäterschaft wurden drei Cousins zu jeweils 1 Jahr und 9 Monaten Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt. Dies hat das Amtsgericht München bekanntgegeben.

Im vorliegenden Verfahren fuhren die drei Männer von Ungarn nach Unter­schleißheim, wo einer der drei eine Arbeitsstelle als Maurer hatte. Der Älteste von ihnen fuhr dabei mit seinem Transporter, da er nach eigenen Angaben vor hatte, im Raum Nürnberg gebrauchte Räder anzukaufen und nach Ungarn zu überführen, um sie dort herzurichten und anschließend zu verkaufen.

16 Fahrräder im Wert von insgesamt 5.700,00 € nach "spontaner" Diebstahlsidee entwendet

Als sie gegen Mitternacht im Zielort angekommen waren, kamen sie nach eigenen Angaben spontan auf die Idee, dass sie Fahrräder entwenden könnten, um sie nach Ungarn zu verbringen und dort zu verkaufen. Zu dritt fuhren sie nun durch den Ort und entwendeten 16 neuwertige Fahrräder. Dabei handelten sie arbeitsteilig, indem der eine Aufpas­ser­dienste verrichtete, während ein anderer jeweils das Schloss hielt, damit der dritte das an dem Rad arretierte Fahrradschloss leichter mit einer großen Zange bzw. einem kleinen Bolzenschneider auf zwicken konnte. Die Räder hatten einen Wert von insgesamt circa 5.700,00 Euro. Mit dem Verkaufserlös wollten sie ihren Lebensunterhalt aufbessern.

Tatbeobachtung führt zu Verhaftungen

Da sie bei der Tat von einer Anwohnerin beobachtet wurden, konnten zwei von ihnen noch in der Tatnacht verhaftet werden, der Dritte etwas später.

Kooperatives Verhalten und Geständnis bei Strafhöhe berücksichtigt

Zur Höhe der Strafe führt das Gericht aus, dass sich die Angeklagten, auch wenn sie die Kabelschlösser von Fahrrädern mit speziellen Werkzeugen aufbrachen, nicht sonderlich professionell verhalten haben. Bei Eintreffen der Polizei seien sie kooperativ und sofort geständig gewesen. Die Angeklagten haben zwar relativ gute Fahrräder entwendet, jedoch nicht ausschließlich im hochpreisigen Bereich, wie dies von anderen Verfahren bekannt sei. Zu ihren Gunsten war auch zu sehen, dass sie sich in Unter­su­chungshaft befanden. Die Haftzeit habe sie sichtlich beeindruckt.

Gericht geht von spontaner Idee aus

Das Gericht setzte die Freiheits­s­trafen zur Bewährung aus. Es bedürfe auch aus genera­l­prä­ventiven Gründen keiner Vollzugsstrafe. Die Angeklagten seien, zumindest ist dies nicht nachweisbar, nicht lediglich dazu nach Deutschland eingereist, um in erheblichem Umfang Straftaten zu begehen. Der Angeklagte X. habe eine feste Arbeitsstelle in Deutschland, befinde sich seit 3 Jahren in einem festen Arbeits­ver­hältnis, habe seinen Lebens­mit­telpunkt in Deutschland. Der Angeklagte Y. habe glaubhaft bekundet, dass er sehr häufig nach Deutschland fahre, um bei einem Händler Fahrräder und Möbelstücke zu kaufen, um sie dann gewinnbringend in Ungarn zu verkaufen. Es ist davon auszugehen, dass die Angeklagten aufgrund eines Sponta­n­ent­schlusses gehandelt haben.

Quelle: Amtsgericht München/ ra-online

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