18.10.2024
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Verwaltungsgericht Berlin Beschluss28.05.2020

Verfassungs­schutz­bericht 2019 darf die "Junge Alternative für Deutschland" und den so genannten "Flügel" der AfD als Verdachtsfälle bezeichnenGegen Menschenwürde verstoßende Volks- und Menschenbild zeigen sich in Reden der AFD

Das Bundes­innen­ministerium darf sowohl die "Junge Alternative für Deutschland" (die Jugend­or­ga­ni­sation der AfD) als auch den sogenannten "Flügel" (eine Gruppierung innerhalb der AfD) als Verdachtsfälle in den Verfassungs­schutz­bericht des Bundes 2019 aufnehmen. Außerdem darf die Zahl der Mitglieder der "Jungen Alternative" und des "Flügels" in der Kategorie "Perso­nen­po­tenzial / Rechts­extremismus­potenzial" im Bericht aufgeführt werden. Das hat das Verwal­tungs­gericht Berlin in zwei Eilverfahren entschieden.

Der Verfas­sungs­schutz­bericht des Bundes informiert die Öffentlichkeit über Bestrebungen und Tätigkeiten, die sich gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung richten.

Verdacht der gegen Menschenwürde verstoßende Volks- und Menschenbild

Dabei dürfe, so die Kammer, bereits in einer Verdachtsphase berichtet werden.Sowohl in Bezug auf die "Junge Alternative" als auch auf den "Flügel" der AfD lägen hinreichend gewichtige tatsächliche Anhaltspunkte für den Verdacht vor, dass deren zentrale politische Vorstellung sei, das deutsche Volk in seinem ethnischen Bestand der "autochthonen Bevölkerung" zu erhalten und ethnisch "Fremde" nach Möglichkeit auszuschließen. Dieses gegen die Menschenwürde verstoßende Volks- und Menschenbild zeige sich u.a. in Reden und Schriften exponierter Mitglieder, etwa wenn diese vor einer drohenden "Umvolkung" warnten. Außerdem gebe es erhebliche Anhaltspunkte dafür, dass prominente Vertreter sowohl der "Jungen Alternative" als auch des "Flügels" kontinuierlich gegen Ausländer, vornehmlich muslimischen Glaubens, agitierten, diese pauschal diffamierten und verächtlich machten, was ebenfalls gegen die Menschenwürde verstoße. So habe beispielsweise ein "Flügel"-Mitglied im Rahmen mehrerer Reden dazu aufgerufen, dem "Islam als Okkupa­ti­o­nsmacht" den Zutritt nach Europa und Deutschland zu verwehren.

Quelle: Verwaltungsgericht Berlin, ra-online(pm/ku)

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