21.11.2024
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Verwaltungsgericht Aachen Beschluss13.03.2019

Verbreitung extrem gewalt­verherr­li­chender und gewalt­porno­gra­phischer Videos rechtfertigt zweiwöchigen Unterrichts­aus­schlussEnorme Schwere der Pflicht­ver­letzung macht Unterrichts­aus­schluss verhältnismäßig

Das Verwal­tungs­gericht Aachen hat entschieden, dass einen zweiwöchiger Unterrichts­aus­schluss aufgrund der Verbreitung extrem gewalt­verherr­li­chender und gewalt­porno­gra­phischer Videos gerechtfertigt ist.

Der Antragsteller des zugrunde liegenden Falls ist Schüler einer 7. Klasse einer Schule im Gerichtsbezirk. Ende Januar wurde der Schulleitung bekannt, dass Schüler der Jahrgangsstufe 7 auf ihren Smartphones extreme Gewaltvideos und gewalttätige pornographische Videos gespeichert und diese an Schüler weitergeleitet hätten. Teilweise seien die Videos in den Klassenchat über WhatsApp gestellt und in den Pausen in Gruppen angeschaut worden. Nach weiteren Ermittlungen, u.a. Gesprächen mit Schülern, die in Verdacht standen, in die Vorfälle verwickelt zu sein, verhängte die Schulleiterin Ende Februar 2019 gegen den Antragsteller einen Ausschluss vom Unterricht für die Zeit vom 11. März bis einschließlich 22. März 2019.

Verbreitung gewalt­ver­herr­li­chender und gewaltpor­no­gra­phischer Videos stellt Pflicht­ver­letzung dar

Der dagegen gerichtete Eilantrag blieb vor dem Verwal­tungs­gericht Aachen ohne Erfolg. Zur Begründung führte das Gericht aus, dass Ordnungs­maß­nahmen wie der vorübergehende Ausschluss vom Unterricht der geordneten Unterrichts- und Erzie­hungs­arbeit der Schule dienen. Sie könnten angeordnet werden, wenn ein Schüler Pflichten verletze. Die in der Ordnungs­ver­fügung als Pflicht­ver­letzung genannten Handlungen stellten für sich betrachtet eine solche Pflicht­ver­letzung dar. Der Inhalt dieser Videos sei derart verstörend, dass nicht nur die Mitschüler des Antragstellers hiervor zu schützen seien, sondern ihre Verbreitung auch der Unterrichts- und Erzie­hungs­arbeit der Schule diametral entgegen stünden. Es sei auch davon auszugehen, dass der Antragsteller derartige Videos im Klassenchat seiner Klasse verbreitet habe. Zwar trage er im Eilverfahren vor, er habe andere Videos geteilt, die aber relativ harmlos gewesen seien. Auch hätten seine Eltern in der Anhörung zur streitigen Ordnungs­maßnahme bestritten, dass der Antragsteller Videos dieses Inhalts geteilt habe. In dem Protokoll zu einem Gespräch zwischen drei Lehrkräften und dem Antragsteller sei aber festgehalten, dass er zugegeben habe, mehrere gewalt­ver­herr­li­chende und gewaltpor­no­gra­phische Videos im Klassenchat geteilt zu haben. In einem Nachtrag heiße es zudem, dass mehrere Schüler die Inhalte der Videos bestätigt und angegeben hätten, dass der Antragsteller diese in den Klassenchat gestellt habe.

VG erklärt Unter­richts­aus­schluss für verhältnismäßig

Der zweiwöchige Unterrichtsausschluss sei auch verhältnismäßig. Die Maßnahme bewege sich zwar am oberen Rand des nach dem Schulgesetz Zulässigen. Allerdings handele es sich beim vorübergehenden Unter­richts­aus­schluss nur um eine Maßnahme mittlerer Eingriff­sin­tensität. Zu berücksichtigen sei ferner die enorme Schwere der Pflicht­ver­letzung sowie das Ausmaß, in dem hierdurch der ordnungsgemäße Schulbetrieb und die Rechtsgüter anderer Mitschüler beeinträchtigt worden seien.

Quelle: Verwaltungsgericht Aachen/ra-online (pm)

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