21.11.2024
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Schleswig-Holsteinisches Oberlandesgericht Urteil22.03.2012

Zeitpunkt der Inbetriebnahme einzelner Photo­vol­taik­module für Höhe der Solarstrom-Einspei­se­ver­gütung entscheidendJedes einzelne Photo­vol­taikmodul ist separate Anlage im Sinne des Erneuerbare Energien Gesetzes

Wird eine Solar­stro­m­anlage (Photo­vol­taik­anlage) nur teilweise in einem Jahr fertig gestellt, kann auch nur für diesen Teil der Anlage die höhere Einspei­se­ver­gütung des Fertig­stel­lungs­jahres für Strom in das öffentliche Netz verlangt werden. Für den im darauffolgenden Jahr fertig gestellten Rest der Anlage gilt die Einspei­se­ver­gütung für das entsprechende Fertig­stel­lungsjahr. Dies entschied das Schleswig-Holsteinische Oberlan­des­gericht und wies damit die Klage des Betreibers einer Solar­stro­m­anlage gegen die Schleswig-Holstein Netz AG zurück.

Der Kläger des zugrunde liegenden Falls ließ auf seinem Grundstück an der schleswig-holsteinischen Westküste eine Solarstromanlage mit einer Gesamtleistung von 283 kW (Kilowatt) installieren. Von der Gesamtanlage waren Module mit 1,8 kW, also ,64 % der Gesamtanlage, zum 30. Dezember 2009 betriebsbereit. Der Rest der Anlage wurde im Jahr 2010 fertig gestellt. Die Anlage speist Strom in das der öffentlichen Versorgung dienende Netz ein. Der beklagte Netzbetreiber rechnete für den im Jahr 2009 fertig gestellten Teil der Anlage mit der höheren gesetzlichen Einspeisevergütung für das Jahr 2009 ab und den Rest des aus der Anlage erwirt­schafteten Stroms mit den niedrigeren gesetzlichen Vergütungsätzen für das Jahr 2010. Mit seiner Klage möchte der Kläger erreichen, dass die gesamte Anlage als im Jahr 2009 errichtet gilt, so dass er für die nächsten 20 Jahre in den Genuss der höheren gesetzlich geregelten Einspei­se­ver­gütung für 2009 kommen würde. Hintergrund des Streits sind die sinkenden gesetzlichen Einspei­se­ver­gü­tungen für Solarstrom in den Folgejahren.

OLG weist Klage zurück

Das Schleswig-Holsteinische Oberlan­des­gericht wies die Klage jedoch zurück. Der beklagte Netzbetreiber hat zutreffend für die im Jahr 2010 errichteten Teile der Anlage auch die für das Jahr 2010 maßgebenden Vergütungssätze nach dem Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) abgerechnet. Jedes einzelne Photo­vol­taikmodul ist eine Anlage im Sinne des Erneuerbare Energien Gesetz (§ 3 Nr. 1 EEG). Nur die Module der Gesamtanlage mit 1,8 kW sind bereits im Jahr 2009 in Betrieb genommen worden. Etwas anderes ergibt sich auch nicht aus einer Vorschrift im Erneuerbare Energien Gesetz (§ 19 EEG), nach der mehrere Anlagen zum Zwecke der Ermittlung der Vergütung für den jeweils zuletzt in Betrieb gesetzten Generator als eine Anlage gelten, wenn sie sich unter anderem auf demselben Grundstück befinden. Nach Sinn und Zweck der Regelung wird deutlich, dass die Vorschrift mehrere Anlagen (Module) ausschließlich deshalb zu einer Anlage zusammenfügt, um eine missbräuchlich hohe Vergütung durch Zusam­men­stellung von mehreren kleinen Anlagen zu verhindern. Denn für kleinere Anlagen werden höhere Vergütungssätze für Strom bezahlt als für größere Anlagen. Zu der Frage, wann eine Anlage als in Betrieb genommen gilt, sagt die Vorschrift des § 19 EEG nichts aus.

Quelle: Oberlandesgericht Schleswig-Holstein/ra-online

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