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Sozialgericht Dortmund Beschluss18.11.2014

Hartz IV: SG Dortmund gewährt trotz aktueller EuGH-Entscheidung weiterhin einstweiligen Rechtsschutz für arbeitsuchende EU-ZuwandererEuGH-Urteil bezieht sich auf Unionsbürger, die keinerlei Bemühungen zur Arbeitsuche zeigen

Arbeitsuchende EU-Zuwanderer können weiterhin im Wege des sozial­ge­richt­lichen einstweiligen Rechtsschutzes Arbeits­lo­sengeld II zugesprochen bekommen. Dies entschied das Sozialgericht Dortmund.

Der Antragsteller des zugrunde liegenden Verfahrens ist ein aus Polen stammender Schlosser, der seit Februar 2014 in Hagen lebt. Der arbeitslose Mann gab an, bis zu einem Arbeitsunfall im April 2014 bei einer Fensterbaufirma in Dortmund gearbeitet zu haben. Seit August 2014 sei er wieder arbeitsfähig und suche eine neue Stelle.

Jobcenter lehnt Antrag auf Gewährung von Arbeits­lo­sengeld unter Hinweis auf Ausschluss­re­gelung ab

Das Jobcenter Hagen lehnte den Antrag des Schlossers auf Gewährung von Arbeits­lo­sengeld II unter Hinweis auf die Ausschluss­re­gelung des § 7 Abs. 1 Satz 2 Nr. 2 SGB II (Keine Grundsicherung für Ausländer, deren Aufent­haltsrecht sich allein aus dem Zweck der Arbeitsuche ergibt) ab. Hiergegen erhob der Schlosser Klage und beantragte Eilrechtsschutz.

Sozialgericht äußert Zweifel an Rechtmäßigkeit des Sozia­l­leis­tungs­aus­schlusses für arbeitsuchende EU-Zuwanderer

Das Sozialgericht Dortmund verpflichtete das Jobcenter Hagen, dem Antragsteller im Hinblick auf die noch ausstehende Haupt­sa­cheent­scheidung von September 2014 bis März 2015 Arbeits­lo­sengeld II vorläufig zu gewähren. Zur Begründung führt das Sozialgericht an, es sei weiterhin nicht abschließend geklärt, ob der Sozia­l­leis­tungs­aus­schluss für arbeitsuchende EU-Zuwanderer rechtmäßig sei. Das Urteil des Europäischen Gerichtshofs enthalte keine unmittelbare Aussage über die Europa­rechts­kon­formität des § 7 Abs. 1 Satz 2 Nr. 2 SGB II. Dort sei es um Unionsbürger gegangen, die keinerlei Bemühungen zur Arbeitsuche entfalteten, und denen ein entsprechendes Aufent­haltsrecht zum Zwecke der Arbeitsuche bereits aus diesem Grunde nicht zugestanden habe.

Antragsteller drohten bei Leistungs­aus­schluss existenzielle und irreversible Nachteile

Da im Eilverfahren eine abschließende Klärung der offen gebliebenen Rechtsfragen nicht möglich sei, komme es auf eine Folgenabwägung an. Diese falle zu Gunsten des Antragstellers aus, weil es für ihn um existentielle Grund­si­che­rungs­leis­tungen gehe. Dem Antragsteller drohten existenzielle und irreversible Nachteile, wenn ihm die Leistungen vorläufig zu Unrecht verweigert würden. Demgegenüber müsse das Rückfor­de­rungs­risiko des Jobcenters im Falle seines Obsiegens im Haupt­sa­che­ver­fahren zurückstehen.

Quelle: Sozialgericht Dortmund/ra-online

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