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- Verwaltungsgericht Aachen, Urteil, 9 K 2146/15
- 3 km langer Schulweg: Kein Anspruch auf Übernahme der SchülerbeförderungskostenVerwaltungsgericht Gießen, Urteil14.09.2016, 7 K 3107/14.GI u.a.
- Anspruch auf Erstattung von Schülerbeförderungskosten setzt Erfüllung strenger Anforderungen vorausVerwaltungsgericht Neustadt, Urteil24.07.2016, 2 K 824/15.NW
Oberverwaltungsgericht Nordrhein-Westfalen Urteil16.05.2018
Eltern haben bei nicht besonders gefährlichem Schulweg des Kindes keinen Anspruch auf FahrtkostenerstattungWeder konkrete Verkehrs- und Beleuchtungssituation noch angebliche Fälle krimineller Übergriffe gegeben Anlass zur Annahme eines gefährlichen Schulwegs
Das Oberverwaltungsgericht Nordrhein-Westfalen hat entschieden, dass Eltern keinen Anspruch auf Kostenerstattung für den Schulweg ihres Kindes haben, wenn keine besondere Gefährlichkeit des Schulwegs erkennbar ist.
Dem Fall lag folgender Sachverhalt zugrunde: Die in Wegberg wohnenden Eltern einer zu Beginn des Schuljahres 2015/2016 sieben Jahre alten Tochter hatten von der Stadt die Kosten für die Fahrt ihres Kindes zu der rund 1,75 km entfernten Grundschule erstattet verlangt. Den Erstattungsantrag der Eltern lehnte die Stadt mit der Begründung ab, dass der Schulweg nicht besonders gefährlich sei.
Gefahr, auf dem Schulweg Opfer einer Straftat zu werden, liegt nicht erheblich über dem Durchschnitt
Das Verwaltungsgericht gab der Klage der Eltern statt. Die dagegen gerichtete Berufung der Stadt hatte Erfolg. Zur Begründung führte das Oberverwaltungsgericht aus, dass es an der für einen Erstattungsanspruch erforderlichen besonderen Gefährlichkeit des Schulweges fehle. Ein Schulweg sei insbesondere dann besonders gefährlich, wenn er überwiegend entlang einer verkehrsreichen Straße ohne Gehweg oder begehbaren Randstreifen führe, oder wenn eine verkehrsreiche Straße ohne besondere Sicherung für Fußgänger überquert werden müsse. Beides sei hier nicht der Fall. Weder die konkrete Verkehrs- und Beleuchtungssituation noch die von Klägern angeführten Fälle krimineller Übergriffe im Wegberger Stadtgebiet führten dazu, dass der Schulweg im vorliegenden Fall besonders gefährlich gewesen sei. Die Zugehörigkeit einer Schülerin oder eines Schülers zu einem nach Alter und/oder Geschlecht definierten "risikobelasteten Personenkreis" biete keine geeignete Grundlage für die Annahme einer besonderen Gefährlichkeit des Schulwegs, weil aus diesen Merkmalen nicht abzuleiten sei, dass die Gefahr, auf dem Schulweg Opfer einer Straftat zu werden, erheblich über dem Durchschnitt liege. In diesem Punkt hat das Oberverwaltungsgericht seine bisherige Rechtsprechung geändert.
© urteile.news (ra-online GmbH), Berlin 22.05.2018
Quelle: Oberverwaltungsgericht Nordrhein-Westfalen/ra-online
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