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Dokument-Nr. 22593

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Oberlandesgericht Düsseldorf Beschluss25.04.2016

Oberlan­des­gericht lässt nach Beschwerde der Staats­an­walt­schaft Anklage gegen "Scharia-Polizei" zuVerstoß gegen Uniformverbot wahrscheinlich

Das Oberlan­des­gericht Düsseldorf hat auf die sofortige Beschwerde der Staats­an­walt­schaft Wuppertal im Strafverfahren gegen die sogenannte "Scharia-Polizei" die Anklage gegen acht von neun Angeschuldigten zur Haupt­ver­handlung zugelassen. Das Oberlan­des­gericht hielt nach vorläufiger Bewertung eine Verurteilung der Angeklagten wegen eines Verstoßes gegen das in § 3 Abs. 1, § 28 des Versammlungs­gesetzes normierte Uniformverbot für wahrscheinlich. Aufgrund einer gegenteiligen Einschätzung hatte die Strafkammer des Landgerichts Wuppertal im Dezember 2015 die Zulassung der Anklage und damit die Eröffnung des Hauptverfahrens abgelehnt.

Die Staats­an­walt­schaft wirft den acht Angeklagten vor, am Abend des 3. September 2014 anlässlich eines gemeinsamen Rundgangs durch die Innenstadt des Wuppertaler Stadtteils Elberfeld gegen das Uniformverbot verstoßen zu haben. Sechs der acht Angeklagten sollen bei diesem Rundgang orangefarbene Warnwesten mit der rückseitigen Aufschrift "SHARIA POLICE" getragen haben. Initiator des Rundgangs und Wortführer der Gruppe soll Sven L. gewesen sein. Gegen Sven L. hat der General­bun­des­anwalt Anfang April 2016 wegen Unterstützung der ausländischen terroristischen Vereinigung "ISIG" Anklage vor dem Staats­schutzsenat des Oberlan­des­ge­richts Düsseldorf erhoben.

Der Rundgang soll wiederholt durch Redebeiträge des Angeklagten L. unterbrochen worden sein. Hierbei soll L. geäußert haben, "dass die Gesetzgebung Allahs durchgeführt wird" und Menschen "ermahnt" würden, damit diese nicht nachlässig gegenüber den Geboten der Scharia würden. Er soll zudem betont haben, dass der Rundgang von Dritten so wahrgenommen werden solle, "wie das Ordnungsamt oder die Polizei, die auf Streife ist".

OLG hält Verstoß gegen das Uniformverbot für wahrscheinlich

Nach der vorläufigen Einschätzung des Oberlan­des­gericht Düsseldorf könnten die Angeklagten eines Verstoßes gegen das Uniformverbot schuldig sein. Hiernach macht sich strafbar, wer öffentlich oder in einer Versammlung Uniformen, Uniformteile oder gleichartige Kleidungsstücke als Ausdruck einer gemeinsamen politischen Gesinnung trägt. Durch das Tragen der Westen hätten die Angeklagten ihre zustimmende Einstellung zur Geltung der islamischen Rechtsordnung "SHARIA" und durch den Zusatz "POLICE" auch den Willen zu ihrer Durchsetzung zum Ausdruck gebracht. Damit hätten sie ihre politische Gesinnung, nämlich die Ablehnung einer Trennung von Kirche und Staat, zum Ausdruck gebracht. Die von den Angeklagten getragenen Westen seien auch im Sinne der Rechtsprechung des Bundes­ver­fas­sungs­ge­richts "mit Uniformen oder Uniformteilen gleichartig". Aufgrund der Nähe ihres Auftritts zu einer aus islamisch geprägten Ländern bekannten "Religi­o­ns­polizei" seien sie geeignet, einschüchternd militant zu wirken.

Angeklagte müssen bei Verurteilung mit Geldstrafe oder Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren rechnen

Aufgrund der Entscheidung des Oberlan­des­ge­richts muss die Haupt­ver­handlung gegen die Angeklagten nun vor einer Großen Strafkammer des Landgerichts Wuppertal durchgeführt werden. Im Fall einer Verurteilung müssen die Angeklagten mit einer Geldstrafe oder Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren rechnen.

Quelle: Oberlandesgericht Düsseldorf/ra-online

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