21.11.2024
21.11.2024  
Sie sehen eine Szene aus einem Krankenhaus, speziell mit einem OP-Saal und einem Arzt im Vordergrund.
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Oberlandesgericht Dresden Beschluss05.06.2023

Fehlende Ausübung der Arzttätigkeit durch Sachver­ständigen begründet nicht dessen BefangenheitMöglich fehlende Sachkunde ist im Verfahren zu klären

Ist ein Sachver­ständiger nicht mehr als Arzt tätig, so begründet dies nicht seine Befangenheit. Sollte ihm die Sachkunde fehlen und das Gutachten insofern mangelhaft sein, so ist dies im Verfahren zu rügen. Dies hat das Oberlan­des­gericht Dresden entschieden.

Dem Fall lag folgender Sachverhalt zugrunde: Im Rahmen eines Schaden­s­er­satz­pro­zesses vor dem Landgericht Leipzig wegen möglicher Behandlungsfehler wurde ein im Ruhestand befindlicher Arzt im Jahr 2023 als Sachverständiger beauftragt. Der Kläger nahm dies zum Anlass einen Befan­gen­heits­antrag gegen den Sachver­ständigen zu stellen. Das Landgericht hielt dies für unbegründet und wies den Antrag daher zurück. Dagegen richtete sich die sofortige Beschwerde des Klägers.

Keine Besorgnis der Befangenheit wegen fehlender Tätigkeit als Arzt

Das Oberlan­des­gericht Dresden bestätigte die Entscheidung des Landgerichts. Die Besorgnis der Befangenheit könne die bloße Tatsache, dass der Gutachter nicht mehr als Arzt tätig ist, niemals begründen. Denn dieser Umstand sei allein geeignet, seine fachlichen Fähigkeiten in Zweifel zu ziehen. Seine persönliche Integrität bleibe aber unangetastet. Die aus der fehlenden Fachkompetenz folgenden inhaltlichen Mängel des Gutachtes seien im Rahmen des Verfahrens zu rügen.

Mögliche Befangenheit bei Verschweigen des Ruhestands zwecks Erschleichung der Beauftragung

Nach Auffassung des Oberlan­des­ge­richts könne aber die Besorgnis der Befangenheit begründet sein, wenn der Sachverständige dem Gericht oder den Parteien seinen Ruhestand verschweigt, um sich die Beauftragung zu erschleichen. So lag der Fall hier aber nicht.

Quelle: Oberlandesgericht Dresden, ra-online (vt/rb)

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