21.11.2024
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Dokument-Nr. 31284

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Urteil09.11.2021Landessozialgericht Nordrhein-WestfalenL 18 R 856/20
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Landessozialgericht Nordrhein-Westfalen Urteil09.11.2021

Selbst verschuldete Fristversäumnis: Klägervertreter ohne Maske wurde nicht in das Gerichtsgebäude eingelassenKein Einlass bei unbegründeter Masken­ver­wei­gerung

Wer ohne Nachweis gesund­heit­licher Gründe nicht bereit ist, der Pflicht zum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung im Gerichtsgebäude nachzukommen, ist nicht objektiv an der Termins­wahr­nehmung gehindert. Dies geht aus einer Entscheidung des Landes­sozialgerichts Essen (LSG) hervor.

Der Kläger beantragte erfolglos eine Rente wegen Erwer­bs­min­derung. Das Sozialgericht wies die Klage gegen den Renten­ver­si­che­rungs­träger ab. Das LSG hat die Berufung wegen Fristversäumnis als unzulässig verworfen.

Kläger­be­voll­mäch­tigter ohne Maske wurde nicht in das Gerichtsgebäude gelassen

Im Verhand­lungs­termin ist der Kläger­be­voll­mächtigte nicht in das Gerichtsgebäude eingelassen worden, weil er sich geweigert hat, eine Maske zu tragen. Das LSG hat in seiner Abwesenheit entschieden und festgestellt, dass kein Verstoß gegen den Grundsatz der Gewährung rechtlichen Gehörs vorliege. Die Verweigerung des Zugangs erfordere trotz telefonischen Antrages keine Vertagung der Verhandlung.

Der Bevollmächtigte habe den Grund für sein Fernbleiben im Verhand­lungs­termin selbst zu vertreten. Sein Verschulden wirke grundsätzlich wie Verschulden des Beteiligten selbst. Die Verweigerung des Zutritts stelle kein Hindernis dar, die Verhandlung durchzuführen und den Rechtsstreit zu entscheiden. Der Bevollmächtigte habe nicht glaubhaft gemacht, dass er objektiv daran gehindert gewesen sei, teilzunehmen. Vielmehr sei er nicht bereit gewesen, der generellen Pflicht zum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung im Gerichtsgebäude nachzukommen.

Richter: Keine objektiven Hindernisse

Diese fehlende Bereitschaft und nicht objektive Hindernisse hätten dazu geführt, dass der Kläger im Termin nicht vertreten gewesen sei. Einen geeigneten Nachweis dafür, dass der Bevollmächtigte aus gesund­heit­lichen Gründen eine Mund-Nasen-Bedeckung nicht tragen dürfe, habe dieser bis zum Terminstag nicht erbracht. Das vor dem Termin übersandte und auch bei der Einlass­kon­trolle vorgelegte Attest, datierend von September 2020, sei nicht geeignet, den Einlass in das Gerichtsgebäude ohne Maske zu gestatten. Erforderlich hierfür sei ein aktuelles Attest, das eine Diagnose erkennen lasse und darüber Auskunft gebe, welche konkreten Beein­träch­ti­gungen durch das Tragen der Maske hervorgerufen würden. Der Bevollmächtigte sei auf die Bedingungen für den Zutritt im Vorfeld hingewiesen worden. Im Übrigen habe er sich zum gesamten Streitstoff äußern können.

Quelle: Landessozialgericht Essen, ra-online (pm/pt)

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