09.11.2024
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Dokument-Nr. 34249

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Landgericht Frankfurt am Main Urteil25.01.2023

Verkehrs­sicherungs­pflicht in ägyptischem Hotel hinsichtlich einer StufeReisende übersah Stufe und stürzte

Das Landgericht Frankfurt am Main hat entschieden, dass ein Reise­ver­an­stalter nicht für alle denkbaren Schäden Vorsorge treffen muss.

Die Klägerin buchte 2019 bei der Beklagten eine einwöchige Pauschalreise in einem Hotel in Hrughada. Das Hotel verfügt seit 2007 über eine ägyptische Betriebslizenz und wird von verschiedenen Reise­ver­an­staltern vertrieben. Im späteren Prozess machte die Klägerin geltend, sie habe an einem Reisetag an der Wassergymnastik teilnehmen wollen. Vor der Gymnastik habe sie die Damentoilette am Pool aufgesucht. Beim Hinausgehen habe sie aufgrund der hellen Fliesenfarbe und der spärlichen Beleuchtung eine Stufe übersehen und sei schwer gestürzt. Sie habe einen dreifachen Bruch des Sprunggelenkes erlitten, der mehrfach stationär und operativ habe versorgt werden müssen. Sie verlangte ein Schmerzensgeld in Höhe von mindestens 30.000 €.

Reise­ver­an­stalter muss nicht für alle denkbaren Schäden Vorsorge treffen

Die Reise­rechts­kammer wies ihre Klage ab. Die Toilettenanlage, in welcher die Klägerin stürzte, stellt keine Gefahrenquelle dar, für die der Hotelbetreiber oder der beklagte Reiseveranstalter eine Besei­ti­gungs­pflicht aufgrund einer Fürsorge- oder Verkehrssicherungspflicht traf, so das Gericht. Zwar muss sich ein Reise­ver­an­stalter, der ein Hotel unter Vertrag nimmt, vergewissern, dass das Hotel nicht nur den gewünschten und angebotenen Komfort hat, sondern auch über einen ausreichenden Sicher­heits­s­tandard verfügt. Er muss aber nicht für alle denkbaren Schäden Vorsorge treffen, sondern nur diejenigen Vorkehrungen ergreifen, die nach den konkreten Umständen erforderlich und zumutbar sind, erklärte die Kammer weiter.

Keine Verletzung der Verkehrs­si­cherungs- oder Fürsorgepflicht

Eine Verkehrs­si­cherungs- oder Fürsorgepflicht sei vorliegend durch den Reise­ver­an­stalter bzw. den Hotelier nicht verletzt worden. Denn in Ägypten existierten weder einschlägige Sicher­heits­be­stim­mungen noch Bauvorschriften für die Gestaltung von Stufen in bzw. vor Toilet­te­n­anlagen. Ägyptische Regelungen zur Fliesenfarbe oder zur Vorbeugung von Rutsch- und Stolpergefahren gebe es ebenfalls nicht. Im Übrigen sei das Hotel schon seit 2007 in Betrieb und verfüge über eine entsprechende Lizenz. Die Innen­aus­ge­staltung der Toilettenanlage sei von der Betriebslizenz umfasst. Das Urteil ist rechtskräftig. In einem anschließenden Berufungs­ver­fahren vor dem OLG Frankfurt am Main schlossen die Parteien einen Vergleich.

Quelle: Landgericht Frankfurt am Main, ra-online (pm/ab)

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