18.10.2024
18.10.2024  
Sie sehen die Silhouette einer Person, welche an einer Wand mit vielen kleinen Bildern vorbeigeht.
ergänzende Informationen

Kammergericht Berlin Beschluss25.07.2011

Kammergericht sieht keine Verpflichtung von Google Snippets zu entfernenKeine unwahre Tatsa­chen­be­hauptung durch Snippets

Lässt ein Google-Snippet (Suchergebnis) eine Person in einem ungünstigen Licht erscheinen, kann die Person nicht die Beseitigung des Snippets verlangen. Denn Snippets stellen keine Tatsachen­behauptungen seitens von Google dar, sondern werden automatisch anhand der Suchanfragen der Nutzer generiert. Dies geht aus einer Entscheidung des Kammergerichts hervor.

In dem zugrunde liegenden Fall zeigte Google bei Eingabe des Namens von Bastian Sick einen Suchtreffer (Snippet) an, der auf einen Artikel einer Tageszeitung verwies. Google zeigte folgenden Ausschnitt an: "Showbusiness: Eklat - Bastian Sick tritt unter Buhrufen ab […]". Tatsächlich war der Artikel der Zeitung eine Satire. Dies war gleichwohl durch den Snippet nicht zu erkennen. Herr Sick fühlte sich in seinem Persön­lich­keitsrecht verletzt und verlangte mittels einer einstweiligen Verfügung die Entfernung des Snippets. Das Landgericht Berlin wies das Begehren von Herrn Sick zurück. Daraufhin legte er Berufung ein.

Anspruch auf Beseitigung bestand nicht

Das Kammergericht entschied gegen Herrn Sick. Er habe keinen Anspruch auf Beseitigung des Snippets gehabt. Die Richter legten ihrer Entscheidung eine Entscheidung des Bundes­ge­richtshofs zugrunde (BGH, 06.04.1976 = NJW 1976, 1998). Danach müsse der Inhalt einer Aussage im Zusammenhang mit dem Rahmen, in der die Äußerung fiel, mit dem Anliegen des sich Äußernden und mit dem vom Medium und der Technik vorgegebenen Verhältnissen gesehen werden.

Aussage seitens von Google lag nicht vor

Unter Zugrundelegung dieser Grundsätze sei nach Auffassung des Kammergerichts in dem Snippet keine Aussage von Google zu sehen gewesen. Zwar können Snippets den Inhalt einer verlinkten Seite zufällig vollständig wiedergeben. Es stelle aber keine Zusammenfassung der verlinkten Internetseite dar. Für den Nutzer der Suchmaschine sei ersichtlich, dass die Snippets auf einer automatischen Generierung beruhen und nicht redaktionell von Google bearbeitet werden. Zudem sei zu beachten gewesen, dass eine Suchmaschine nicht der Zusammenfassung von Inhalten dient, sondern dem Auffinden von Webseiten.

Quelle: Kammergericht, ra-online (vt/rb)

Urteile sind im Originaltext meist sehr umfangreich und kompliziert formuliert. Damit sie auch für Nichtjuristen verständlich werden, fasst urteile.news alle Entscheidungen auf die wesentlichen Kernaussagen zusammen. Wenn Sie den vollständigen Urteilstext benötigen, können Sie diesen beim jeweiligen Gericht anfordern.

Wenn Sie einen Link auf diese Entscheidung setzen möchten, empfehlen wir Ihnen folgende Adresse zu verwenden: https://urteile.news/Beschluss15497

Bitte beachten Sie, dass im Gegensatz zum Verlinken für das Kopieren einzelner Inhalte eine explizite Genehmigung der ra-online GmbH erforderlich ist.

Die Redaktion von urteile.news arbeitet mit größter Sorgfalt bei der Zusammenstellung von interessanten Urteilsmeldungen. Dennoch kann keine Gewähr für Richtigkeit und Vollständigkeit der über uns verbreiteten Inhalte gegeben werden. Insbesondere kann urteile.news nicht die Rechtsberatung durch eine Rechtsanwältin oder einen Rechtsanwalt in einem konkreten Fall ersetzen.

Bei technischen Problemen kontaktieren Sie uns bitte über dieses Formular.

VILI