18.10.2024
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Dokument-Nr. 17820

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Hessisches Landesarbeitsgericht Urteil05.08.2013

Löschung von Daten rechtfertigt fristlose Kündigung eines Account-ManagersSofortige Beendigung des Arbeits­ver­hältnisses wegen eigenmächtiger Datenlöschung und Verstoß gegen selbst­ver­ständliche Nebenpflichten aus dem Arbeitsvertrag nicht zu beanstanden

Das Hessische Landes­arbeits­gericht hat entschieden, dass die fristlose Kündigung eines Account-Managers aufgrund eigenmächtiger Löschung zahlreicher Daten von seinem Benutzer-Account im Betrieb gerechtfertigt ist. Das Löschen der Daten stellt einen so erheblichen Verstoß gegen selbst­ver­ständliche Nebenpflichten aus dem Arbeitsvertrag dar, dass die sofortige Beendigung des Arbeits­ver­hältnisses nicht zu beanstanden ist.

Der Kläger des vorliegenden Rechtsstreits war seit 1. Januar 2009 bei der Beklagten, einem Unternehmen der EDV-Branche in Frankfurt, als Account-Manager beschäftigt. Nach den Ermittlungen eines gerichtlich eingesetzten Sachver­ständigen hat der Kläger am 29. Juni 2009 gegen 23.00 Uhr und am 30. Juni 2009 zwischen 11.02 Uhr und 14.50 Uhr von seinem Benutzer- Account im Betrieb ca. 80 eigene Dateien gelöscht und weitere 374 Objekte, nämlich 144 Kontakte, 51 E-Mails, 167 Aufgaben und 12 Termine. Hintergrund waren laufende Verhandlungen der Parteien um die Abänderung bzw. Aufhebung seines Arbeits­ver­trages. Am 1. Juli 2009 entdeckte die Arbeitgeberin die Löschungen und kündigte dem Kläger fristlos, hilfsweise ordentlich zum 31. August 2009.

LAG: Fehlverhalten rechtfertige fristlose Kündigung

Das Arbeitsgericht hielt die Kündigung nur als ordentliche Kündigung für gerechtfertigt.

Das Hessische Landes­a­r­beits­gericht war dagegen der Ansicht, das Fehlverhalten des Klägers rechtfertige die fristlose Kündigung.

Eigenmächtige Löschung von Daten rechtfertigen sofortige Beendigung des Arbeits­ver­hält­nisses

Die umfangreiche Datenlöschung am 29. und 30. Juni 2009 habe das Vertrauen in die Integrität des Klägers vollständig zerstört. Die Daten stünden in der Verfügungsmacht des Arbeitgebers. Eine eigenmächtige Löschung durch einen Arbeitnehmer mit den sich daraus ergebenden internen Problemen und gegenüber Kunden sei ein so erheblicher Verstoß gegen selbst­ver­ständliche Nebenpflichten aus dem Arbeitsvertrag, dass die sofortige Beendigung des Arbeits­ver­hält­nisses gerechtfertigt sei.

Vorherige Abmahnung nicht nötig

Auch eine Abmahnung, die in der Regel einer Kündigung aus verhal­tens­be­dingten Gründen vorangehen muss, sei hier nicht notwendig gewesen. Der Kläger habe genau gewusst, dass die Löschung der Daten von der Arbeitgeberin auf keinen Fall hingenommen werden würde.

Quelle: Hessisches Landesarbeitsgericht/ra-online

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