Dokument-Nr. 20894
Permalink https://urteile.news/
- BFH: Verkauf von Popcorn und Nachos in Kinos unterliegt dem ermäßigten UmsatzsteuersatzBundesfinanzhof, Urteil30.07.2011, V R 3/07
- Ermäßigter Umsatzsteuersatz für SondennahrungLandessozialgericht Rheinland-Pfalz, Urteil02.08.2007, L 5 KNK 1/06
- Voller Umsatzsteuersatz für Fleischwurstverkauf zum Verzehr auf WochenmarktFinanzgericht Rheinland-Pfalz, Urteil01.04.2008, 6 K 1108/07
Finanzgericht Berlin-Brandenburg Beschluss22.01.2015
Für Kochboxen gilt ermäßigter Umsatzsteuersatz von 7 %Auswahl der Lebensmittel und beigefügtes Rezept stellen lediglich Nebenleistung dar
Versendet ein Unternehmen Kochboxen mit originalverpackten Lebensmitteln und hierauf abgestimmten Kochrezepten, fällt für diese Lieferung nur der ermäßigte Umsatzsteuersatz von 7 % anstelle des regulären Steuersatzes von 19 % an. Dies entschied das Finanzgericht Berlin-Brandenburg in einem einstweiligen Rechtschutzverfahren.
In dem der Entscheidung zugrunde liegenden Fall hatte ein Unternehmen seine Kunden mit Lebensmittelsortimenten beliefert, die mengenmäßig so zusammengestellt waren, dass sie anhand der beigefügten und zusätzlich auch im Internet abrufbaren Kochrezepte zubereitet werden konnten. Die Kunden konnten aus verschiedenen Sortimenten auswählen und die Boxen zu einem bestimmten Liefertermin bestellen oder auch ein Abonnement auswählen.
FG: Bei Kochboxen ist der für die Lieferung von Lebensmitteln maßgebliche ermäßigte Steuersatz anzuwenden
Das Finanzgericht Berlin-Brandenburg führte in seiner Entscheidung aus, dass insoweit nach § 12 Abs. 2 Nr. 1 Umsatzsteuergesetz der für die Lieferung von Lebensmitteln maßgebliche ermäßigte Steuersatz anzuwenden ist, weil es sich bei der Auswahl der Lebensmittel, dem Beifügen der Rezepte sowie der Verpackung und dem Versand lediglich um Nebenleistungen gehandelt habe, die für die Lieferung aus der Sicht der Kunden nicht prägend seien, sondern lediglich dazu dienten, die Lebensmittel als Hauptleistung optimal verwenden zu können. Eine sorgfältige Produktauswahl sei allgemein im Lebensmittelhandel üblich. Da die beigefügten Rezepte kostenlos im Internet abgerufen werden könnten, komme ihnen keine Exklusivität zu. Vielmehr sei erkennbar, dass das liefernde Unternehmen hierfür keine gesonderte Gegenleistung berechne. Den Kunden gehe es bei der Bestellung in erster Linie darum, Lebensmittel zu erhalten, mit denen sie schmackhafte Gerichte zubereiten könnten. Die mitgelieferten Rezepte stellten insoweit nur ein Hilfsmittel dar.
© urteile.news (ra-online GmbH), Berlin 14.04.2015
Quelle: Finanzgericht Berlin-Brandenburg/ra-online
Urteile sind im Originaltext meist sehr umfangreich und kompliziert formuliert. Damit sie auch für Nichtjuristen verständlich werden, fasst urteile.news alle Entscheidungen auf die wesentlichen Kernaussagen zusammen. Wenn Sie den vollständigen Urteilstext benötigen, können Sie diesen beim jeweiligen Gericht anfordern.
Wenn Sie einen Link auf diese Entscheidung setzen möchten, empfehlen wir Ihnen folgende Adresse zu verwenden: https://urteile.news/Beschluss20894
Bitte beachten Sie, dass im Gegensatz zum Verlinken für das Kopieren einzelner Inhalte eine explizite Genehmigung der ra-online GmbH erforderlich ist.