18.10.2024
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Sie sehen einen Schreibtisch mit verschiedenen Schreibutensilien, sowie einen Holzstempel auf einem Stempelkissen.

Dokument-Nr. 23452

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Urteil17.11.2016BundesverwaltungsgerichtBVerwG 2 C 21.15 - 2 C 24.15, BVerwG 2 C 3.16, BVerwG 2 C 28.15
Vorinstanz:
  • Vorinstanzen zu BVerwG 2 C 21.15 OVG Münster, 1 A 419/14 - Urteil vom 24. August 2015 VG Köln, 15 K 3/13 - Urteil vom 16. Januar 2014 Vorinstanzen zu BVerwG 2 C 22.15 OVG Münster, 1 A 2545/13 - Urteil vom 24. August 2015 VG Köln, 15 K 7111/12 - Urteil vom 26. September 2013 Vorinstanzen zu BVerwG 2 C 24.15 OVG Münster, 1 A 418/14 - Urteil vom 24. August 2015 VG Köln, 15 K 3583/12 - Urteil vom 16. Januar 2014 Vorinstanzen zu BVerwG 2 C 28.15 VGH Mannheim, 4 S 169/12 - Urteil vom 17. Juni 2014 VG Stuttgart, 3 K 1353/13 - Urteil vom 05. Dezember 2012
ergänzende Informationen

Bundesverwaltungsgericht Urteil17.11.2016

Mehrarbeit in Form von Bereit­schafts­dienst ist im Verhältnis "1 zu 1" durch Freizeit auszugleichenZeiten reiner Rufbereitschaft sind dagegen keine als Mehrarbeit ausgleichs­pflichtigen Dienstzeiten

Die Mehrarbeit eines Beamten in Form von Bereit­schafts­dienst ist im Verhältnis "1 zu 1" durch Freizeit auszugleichen. Hingegen besteht kein Anspruch auf Freizeit­aus­gleich für eine reine Rufbereitschaft oder bloße Anwesen­heits­zeiten ohne dienstliche Inanspruchnahme in dieser Zeit. Bei Freizeit­aus­gleich für im Ausland geleisteten Dienst besteht außerdem kein Anspruch auf Auslands­be­soldung, wenn der Freizeit­aus­gleich im Inland genommen wird. Dies entschied das Bundes­verwaltungs­gericht.

Ein Teil der Kläger des zugrunde liegenden Verfahrens sind Bundes­po­li­zisten und war in den vergangenen Jahren mehrfach für jeweils einige Monate bei den deutschen Botschaften in Kabul und in Bagdad tätig. Dort nahmen sie Aufgaben des Personen- und Objektschutzes wahr. Während ihres Dienstes im Ausland erhielten sie Auslands­be­soldung. Ein weiterer Kläger ist Polizeibeamter des Landes Berlin und wurde mehrfach für mehrere Tage bei polizeilichen Unter­stüt­zungs­ein­sätzen in anderen Bundesländern eingesetzt.

Entscheidungen der Vorinstanzen

Die Vorinstanzen haben die Beklagten verurteilt, den Klägern für Zeiten des Bereit­schafts­dienstes Freizeitausgleich im Verhältnis "1 zu 1" zu gewähren. Hingegen haben sie die Klagen abgewiesen, soweit die Kläger (vollen) Freizeit­aus­gleich auch für Zeiten der Rufbereitschaft und für bloße Anwesen­heits­zeiten ohne dienstliche Inanspruchnahme in dieser Zeit begehrt haben. Außerdem haben sie die Klagen der Bundes­po­li­zisten abgewiesen, soweit diese Auslands­be­soldung für die Zeit der Inanspruchnahme von Freizeit­aus­gleich im Inland beansprucht haben.

Freizeit­aus­gleich soll im Gesamtergebnis Einhaltung regelmäßiger Arbeitszeiten gewährleisten

Das Bundes­ver­wal­tungs­gericht hat sowohl die Revisionen der Kläger als auch die der Beklagten zurückgewiesen. Zur Begründung führte das Gerichts insbesondere aus, dass der Wortlaut der maßgeblichen Normen (§ 88 Satz 2 BBG, § 53 Absatz 2 LBG Berlin: "entsprechende" Dienstbefreiung) eine Differenzierung nach Mehrarbeit in Volldienst oder Bereitschaftsdienst oder qualitativ nach der Intensität der geleisteten Mehrarbeit nicht nahelegt. Vor allem aber dient der Freizeit­aus­gleich nicht nur dazu, eine Regeneration des Beamten zu ermöglichen, sondern hat in erster Linie den Zweck, die Einhaltung der regelmäßigen Arbeitszeit jedenfalls im Gesamtergebnis zu gewährleisten. Dies erfordert einen vollen Ausgleich.

Andere Regelung für Zeiten reiner Rufbereitschaft und Freizeit­aus­gleich für Auslandsdienste im Inland

Hingegen sind Zeiten reiner Rufbereitschaft oder bloße Anwesen­heits­zeiten ohne dienstliche Inanspruchnahme keine als Mehrarbeit ausgleichs­pflichtigen Dienstzeiten. Ebensowenig gibt es eine Rechtsgrundlage für das Begehren auf Fortzahlung der Auslands­be­soldung, wenn der Freizeit­aus­gleich für Auslandsdienste im Inland genommen wird. Auslands­be­soldung bezweckt einen Ausgleich für Erschwernisse des Dienstes im Ausland, setzt also einen Aufenthalt im Ausland voraus.

Quelle: Bundesverwaltungsgericht/ra-online

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