Dokument-Nr. 17821
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- MDR 2014, 240Zeitschrift: Monatsschrift für Deutsches Recht (MDR), Jahrgang: 2014, Seite: 240
- Oberlandesgericht Rostock, Beschluss25.03.2013, 10 UF 2/13
- Faxübermittlung eines 19-seitigen Schriftsatzes um 23.55 Uhr begründet Verschulden an FristversäumnisOberlandesgericht Saarbrücken, Beschluss01.08.2013, 5 U 368/12
- Berufungsfrist: Übermittlung der Berufung mittels Fax nicht möglich - Rechtsanwalt muss sich über weitere Faxnummern eines Gerichts informierenBundesgerichtshof, Beschluss05.12.2012, VII ZB 25/12
- Berufungsfrist: Telefaxgerät eines Gerichts muss nicht die physikalisch exakte Uhrzeit aufweisenOberlandesgericht Nürnberg, Beschluss30.05.2012, 12 U 2453/11
Bundesgerichtshof Beschluss11.12.2013
Rechtsanwalt trifft Pflicht zur Überprüfung der richtigen Empfangsnummer bei Übermittlung fristgebundener SchriftsätzeBestätigung der Versendung durch Sendeprotokoll nur bei Angabe der konkreten Empfängernummer
Benutzt ein Rechtsanwalt zur Versendung eines fristgebundenen Schriftsatzes ein Faxgerät, so muss er überprüfen, dass die richtige Empfangsnummer angewählt wird. Ein Rechtsanwalt kann nicht auf das Sendeprotokoll vertrauen, wenn lediglich eine eingespeicherte Kurzwahlnummer verwendet wurde. Dies geht aus einer Entscheidung des Bundesgerichtshofs hervor.
In dem zugrunde liegenden Fall versendete ein Rechtsanwalt am letzten Tag der Frist die Begründung einer Rechtsbeschwerde. Er nutzte dazu ein Faxgerät und die eingespeicherte Kurzwahl des Beschwerdegerichts. Nachdem das Sendeprotokoll die Übermittlung des Schriftsatzes an die Kurzwahl mit "Ok" bestätigte, ging der Rechtsanwalt von einer ordnungsgemäßen Versendung aus. Tatsächlich war dies aber nicht der Fall. Der Anwalt beantragte daraufhin Wiedereinsetzung in den vorigen Stand. Nachdem das Beschwerdegericht, das Oberlandesgericht Rostock, den Antrag mit der Begründung zurückwies, der Rechtsanwalt habe schuldhaft die Frist versäumt, musste sich der Bundesgerichtshof mit dem Fall beschäftigen.
Schuldhafte Fristversäumnis lag vor
Der Bundesgerichtshof bejahte ebenfalls eine schuldhafte Fristversäumnis. Zwar sei es richtig, dass ein Rechtsanwalt sich grundsätzlich auf den "Ok"-Vermerk eines Sendeprotokolls verlassen darf. Dies gelte aber nur dann, wenn das Sendeprotokoll angibt, an welche konkrete Empfängernummer das Fax verschickt wurde. Dies sei hier jedoch nicht der Fall gewesen. Vielmehr habe das Sendeprotokoll lediglich die Kurzwahl angegeben.
Auseinanderfallen von Kurzwahl und tatsächlicher Nummer möglich
Der Bundesgerichtshof verwies darauf, dass eine Kurzwahl nicht nachweise, ob damit auch tatsächlich die beabsichtige Nummer angewählt wurde. So sei es zum Beispiel möglich, dass durch einen technischen Fehler oder durch eine versehentliche Umprogrammierung der Kurzwahlnummern die Kurzwahl nicht mehr identisch mit der beabsichtigten Empfängernummer ist. Der Rechtsanwalt hätte sich daher vergewissern müssen, an welche Nummer das Fax tatsächlich versendet wurde.
© urteile.news (ra-online GmbH), Berlin 07.03.2014
Quelle: Bundesgerichtshof, ra-online (vt/rb)
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