Dokument-Nr. 12454
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- AfP 2012, 50Zeitschrift für Medien- und Kommunikationsrecht (AfP), Jahrgang: 2012, Seite: 50
- BB 2011, 2689Zeitschrift: Betriebs-Berater (BB), Jahrgang: 2011, Seite: 2689
- CR 2012, 103Zeitschrift: Computer und Recht (CR), Jahrgang: 2012, Seite: 103
- GRUR 2012, 311Zeitschrift: Gewerblicher Rechtsschutz und Urheberrecht (GRUR), Jahrgang: 2012, Seite: 311
- K&R 2012, 110Zeitschrift: Kommunikation & Recht (K&R), Jahrgang: 2012, Seite: 110
- MDR 2012, 92Zeitschrift: Monatsschrift für Deutsches Recht (MDR), Jahrgang: 2012, Seite: 92
- MMR 2012, 124Zeitschrift: Multimedia und Recht (MMR), Jahrgang: 2012, Seite: 124
- NJW 2012, 148Zeitschrift: Neue Juristische Wochenschrift (NJW), Jahrgang: 2012, Seite: 148
- VersR 2012, 114Zeitschrift für Versicherungsrecht, Haftungs- und Schadensrecht (VersR), Jahrgang: 2012, Seite: 114
- WRP 2012, 217Zeitschrift: Wettbewerb in Recht und Praxis (WRP), Jahrgang: 2012, Seite: 217
- ZGS 2011, 535Zeitschrift für Vertragsgestaltung, Schuld- und Haftungsrecht (ZGS), Jahrgang: 2011, Seite: 535
- ZUM-RD 2012, 82Zeitschrift für Urheber- und Medienrecht Rechtsprechungsdienst (ZUM-RD), Jahrgang: 2012, Seite: 82
- Landgericht Hamburg, Urteil22.05.2009, 325 O 145/08
- Hanseatisches Oberlandesgericht in Hamburg, Urteil02.03.2010, 7 U 70/09
- Veröffentlichung von E-Mails auf Website verletzt PersönlichkeitsrechtLandgericht Köln, Urteil28.05.2008, 28 O 157/08
- Anspruch auf Unterlassung von Äußerungen in sozialen Netzwerken besteht auch bei "Mikroblogs"Oberlandesgericht Dresden, Urteil01.04.2015, 4 U 1296/14
- BGH: Unterlassen des Weiterbetriebs eines zur Erpressung eingesetzten ehrverletzenden Blogs kann verlangt werdenBundesgerichtshof, Urteil29.06.2021, VI ZR 52/18
Bundesgerichtshof Urteil25.10.2011
Beleidigung im Internet: BGH zur Verantwortlichkeit eines Hostproviders für einen das Persönlichkeitsrecht verletzenden Blog-EintragHostprovider muss bei konkretem Hinweise auf Rechtsverstoß beanstandeten Eintrag prüfen und falls nötig löschen
Der Bundesgerichtshof hat die Voraussetzungen konkretisiert, unter denen ein Hostprovider als Störer für von ihm nicht verfasste oder gebilligte Äußerungen eines Dritten in einem Blog auf Unterlassung in Anspruch genommen werden kann.
Der Kläger des zugrunde liegenden Streitfalls nimmt die Beklagte wegen der Verbreitung einer ehrenrührigen Tatsachenbehauptung im Internet auf Unterlassung in Anspruch.
Sachverhalt
Die Beklagte mit Sitz in Kalifornien stellt die technische Infrastruktur und den Speicherplatz für eine Website und für die unter einer Webadresse eingerichteten Weblogs (Blogs) zur Verfügung. Hinsichtlich der Blogs, journal- oder tagebuchartig angelegten Webseiten, fungiert die Beklagte als Hostprovider. Ein von einem Dritten eingerichteter Blog enthält unter anderem eine Tatsachenbehauptung, die der Kläger als unwahr und ehrenrührig beanstandet hat.
Landgericht gibt Unterlassungsklage statt
Das Landgericht Hamburg gab hat der Unterlassungsklage hinsichtlich der Verbreitung einer Behauptung im Bereich der Bundesrepublik Deutschland statt. Die Berufung der Beklagten hatte insoweit keinen Erfolg. Mit der vom Berufungsgericht zugelassenen Revision verfolgt die Beklagte die angestrebte Klageabweisung weiter.
BGH bestätigt internationale Zuständigkeit deutscher Gerichte
Der Bundesgerichtshof billigte die Auffassung der Vorinstanzen, dass die deutschen Gerichte international zuständig seien und dass deutsches Recht Anwendung finde.
Frage der Haftung des Providers muss durch Berufungsgericht erneut geprüft werden
Zur Frage der Haftung der Beklagten nach deutschem Recht ist die Sache an das Berufungsgericht zurückverwiesen worden. Der Bundesgerichtshof hat die Voraussetzungen konkretisiert, unter denen ein Hostprovider als Störer für von ihm nicht verfasste oder gebilligte Äußerungen eines Dritten in einem Blog auf Unterlassung in Anspruch genommen werden kann.
Voraussetzungen für möglichen Unterlassungsanspruch gegen Provider
Ein Unterlassungsanspruch setzt voraus, dass der Hostprovider die im Folgenden dargelegten Pflichten verletzt hat:
Ein Tätigwerden des Hostproviders ist nur veranlasst, wenn der Hinweis so konkret gefasst ist, dass der Rechtsverstoß auf der Grundlage der Behauptungen des Betroffenen unschwer - das heißt ohne eingehende rechtliche und tatsächliche Überprüfung - bejaht werden kann.
Bei rechtswidriger Verletzung des Persönlichkeitsrechts, ist beanstandeter Eintrag zu löschen
Regelmäßig ist zunächst die Beanstandung des Betroffenen an den für den Blog Verantwortlichen zur Stellungnahme weiterzuleiten. Bleibt eine Stellungnahme innerhalb einer nach den Umständen angemessenen Frist aus, ist von der Berechtigung der Beanstandung auszugehen und der beanstandete Eintrag zu löschen. Stellt der für den Blog Verantwortliche die Berechtigung der Beanstandung substantiiert in Abrede und ergeben sich deshalb berechtigte Zweifel, ist der Provider grundsätzlich gehalten, dem Betroffenen dies mitzuteilen und gegebenenfalls Nachweise zu verlangen, aus denen sich die behauptete Rechtsverletzung ergibt. Bleibt eine Stellungnahme des Betroffenen aus oder legt er gegebenenfalls erforderliche Nachweise nicht vor, ist eine weitere Prüfung nicht veranlasst. Ergibt sich aus der Stellungnahme des Betroffenen oder den vorgelegten Belegen auch unter Berücksichtigung einer etwaigen Äußerung des für den Blog Verantwortlichen eine rechtswidrige Verletzung des Persönlichkeitsrechts, ist der beanstandete Eintrag zu löschen.
Durch die Zurückverweisung an das Berufungsgericht wird den Parteien Gelegenheit gegeben, dazu vorzutragen, ob die Beklagte die ihr obliegenden Pflichten erfüllt hat.
© urteile.news (ra-online GmbH), Berlin 25.10.2011
Quelle: Bundesgerichtshof/ra-online
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