15.11.2024
15.11.2024  
Sie sehen das Schild des Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe.

Dokument-Nr. 17487

Drucken
Urteil10.11.1961Bundesgerichtshof4 StR 70/61
passende Fundstellen in der Fachliteratur:
  • BGHSt 17, 63Entscheidungssammlung des Bundesgerichtshof in Strafsachen (BGHSt), Band: 17, Seite: 63
  • MDR 1962, 317Zeitschrift: Monatsschrift für Deutsches Recht (MDR), Jahrgang: 1962, Seite: 317
  • NJW 1962, 749Zeitschrift: Neue Juristische Wochenschrift (NJW), Jahrgang: 1962, Seite: 749
Für Details Fundstelle bitte Anklicken!
ergänzende Informationen

Bundesgerichtshof Urteil10.11.1961

Strafbarkeit homosexueller Handlungen: Überwindung des inneren Widerstands eines zur Unzucht nicht bereiten unter 21jährigen ist ein "Verführen"Verführen eines unter 21jährigen war strafbar nach § 175 a Nr. 3 StGB

Wer den inneren Widerstand eines zur Unzucht nicht bereiten unter 21 Jahre alten Mannes überwindet und diesen zur Unzucht geneigt machte, hat sich im Jahr 1961 wegen "Verführens" nach § 175 a Nr. 3 StGB strafbar gemacht. Dies geht aus einer Entscheidung des Bundes­ge­richtshofs hervor.

Im Jahr 1961 hatte der Bundes­ge­richtshof darüber zu entscheiden, unter welchen Voraussetzungen ein "Verführen" eines unter 21 Jahre alten Mannes zu homosexuellen Handlungen und somit eine Strafbarkeit nach § 175 a Nr. 3 StGB vorlag.

"Verführen" setzte Überwindung eines inneren Widerstands voraus

Nach Ansicht des Bundes­ge­richtshofs habe ein "Verführen" dann vorgelegen, wenn der Täter den jungen, zu Unzuchttreiben nicht schon vorher bereiten Mann dazu geneigt gemacht hat und dieser aus der nunmehr vorhandenen Bereitschaft heraus mit dem Täter Unzucht trieb oder sich dazu von ihm missbrauchen ließ. Daher sei derjenige junge Mann zur Unzucht "verführt" gewesen, dessen sittliche Hemmung durch die Einwirkung des Täters soweit beseitigt worden war, dass er ohne weiteren inneren Widerstand derartige Handlungen mit dem "Verführer" entweder selbst vornahm oder von diesem mit sich vornehmen ließ. Dies sei jedoch dann nicht gegeben gewesen, wenn der junge Mann das unzüchtige Treiben des Täters nur aus Angst geschehen ließ.

Erläuterungen
Die Entscheidung ist aus dem Jahre 1961 und erscheint im Rahmen der Reihe "Urteile zum Thema Homosexualität".

Quelle: Bundesgerichtshof, ra-online (zt/MDR 1962, 317/rb)

Nicht gefunden, was Sie gesucht haben?

Urteile sind im Originaltext meist sehr umfangreich und kompliziert formuliert. Damit sie auch für Nichtjuristen verständlich werden, fasst urteile.news alle Entscheidungen auf die wesentlichen Kernaussagen zusammen. Wenn Sie den vollständigen Urteilstext benötigen, können Sie diesen beim jeweiligen Gericht anfordern.

Wenn Sie einen Link auf diese Entscheidung setzen möchten, empfehlen wir Ihnen folgende Adresse zu verwenden: https://urteile.news/Urteil17487

Bitte beachten Sie, dass im Gegensatz zum Verlinken für das Kopieren einzelner Inhalte eine explizite Genehmigung der ra-online GmbH erforderlich ist.

Die Redaktion von urteile.news arbeitet mit größter Sorgfalt bei der Zusammenstellung von interessanten Urteilsmeldungen. Dennoch kann keine Gewähr für Richtigkeit und Vollständigkeit der über uns verbreiteten Inhalte gegeben werden. Insbesondere kann urteile.news nicht die Rechtsberatung durch eine Rechtsanwältin oder einen Rechtsanwalt in einem konkreten Fall ersetzen.

Bei technischen Problemen kontaktieren Sie uns bitte über dieses Formular.

VILI