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Dokument-Nr. 13888

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Bundesfinanzhof Beschluss15.03.2012

Eigen­pro­sti­tution – Gewerbliche oder sonstige Einkünfte?III. Senat des Bundes­fi­nanzhofs hält Festsetzung von Gewerbesteuer für gerechtfertigt und erbittet Entscheidung des Großen Senats

Der Bundesfinanzhof hat den Großen Senat des Bundes­fi­nanzhofes zur Klärung der Frage angerufen, ob eine Prostituierte aus ihrer Tätigkeit (Eigen­pro­sti­tution) gewerbliche oder sonstige Einkünfte erzielt.

Der Große Senat des Bundes­fi­nanzhofs hatte sich mit dieser Frage bereits 1964 befasst und seinerzeit entschieden, dass Prostituierte keine gewerblichen Einkünfte erzielen, weil sie sich nicht am allgemeinen wirtschaft­lichen Verkehr beteiligten. Die "gewerbsmäßige Unzucht" falle aus dem Rahmen dessen, was das Einkom­men­steu­er­gesetz unter selbständiger Berufstätigkeit verstanden wissen wolle; sie stelle das Zerrbild eines Gewerbes dar. Prostituierte erzielten sonstige Einkünfte, die nicht der Gewerbesteuer unterliegen.

Tätigkeit wurde durch Gesetz zur Regelung der Rechts­ver­hältnisse von Prostituierten legalisiert

Der III. Senat vertritt in seinem Vorla­ge­be­schluss die Auffassung, dass daran wegen der geänderten tatsächlichen und rechtlichen Verhältnisse nicht mehr festzuhalten sei. Das Gesetz zur Regelung der Rechts­ver­hältnisse der Prostituierten habe deren Tätigkeit legalisiert. Sexuelle Dienst­leis­tungen würden in der Boulevardpresse und im Internet umfangreich beworben, Prostituierte wendeten sich mit ihrem Angebot an andere Personen in deren Eigenschaft als Marktteilnehmer. Da die Klägerin ihre Leistungen bewerbe und in einer eigens dafür angemieteten Wohnung erbringe, habe das Finanzamt zu Recht Gewerbesteuer festgesetzt.

Hintergrund:

Will ein Senat von der Entscheidung eines anderen Senats oder - wie hier - des Großen Senats abweichen, muss er die Rechtsfrage dem Großen Senat zur Entscheidung vorlegen. Der Große Senat besteht aus dem Präsidenten des Bundes­fi­nanzhofs und je einem Richter der Senate, in denen der Präsident nicht den Vorsitz führt.

Quelle: Bundesfinanzhof/ra-online

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