20.01.2025
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Urteil21.09.2011BundesfinanzhofI R 89/10 und I R 7/11
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Bundesfinanzhof Urteil21.09.2011

Teilwert­ab­schreibung auf Aktien und Invest­men­t­anteile nach Maßgabe des BörsenkursesZur Frage der voraussichtlich dauernden Wertminderung

Der Bundesfinanzhof (BFH) hat über die Zulässigkeit von Teilwert­ab­schrei­bungen bei börsennotierten Aktien entschieden.

Bilanzierte Wirtschaftsgüter können nach § 6 Abs. 1 Nr. 2 des Einkom­men­steu­er­ge­setzes (EStG) im Falle einer voraussichtlich dauernden Wertminderung zu Lasten des Gewinns auf ihren niedrigeren Teilwert abgeschrieben werden. Von einer voraussichtlich dauernden Wertminderung ist bei an der Börse gehandelten Aktien typisierend bereits dann auszugehen, wenn der Kurs am Bilanzstichtag unter den Kurs im Zeitpunkt des Aktienerwerbs gesunken ist und die Kursdifferenz eine Bagatellgrenze von 5 % überschreitet. Auf die Kursentwicklung nach dem Bilanzstichtag kommt es grundsätzlich nicht an (I R 89/10). Gleichermaßen hat der BFH in der Sache I R 7/11 für die Teilwertabschreibung auf Investmentanteile entschieden, wenn das Vermögen des Investmentfonds überwiegend aus Aktien besteht, die an Börsen gehandelt werden (sog. Aktienfonds).

Einzel­fa­ll­be­zogene Prüfung überfordert Steuer­pflichtigen

Der BFH geht davon aus, dass eine einzel­fa­ll­be­zogene Prüfung der voraus­sicht­lichen Dauer von Kursdifferenzen sowohl die Finanzbehörden als auch die Steuer­pflichtigen überfordern würde. Im Interesse eines möglichst einfachen und gleich­heits­ge­rechten Geset­zes­vollzugs ist deshalb von dem grundsätzlich maßgeblichen Börsenkurs zum Bilanzstichtag nur ausnahmsweise abzurücken, z.B. wenn in Fällen eines sog. Insiderhandels oder aufgrund äußerst geringer Handelsumsätze konkrete und objektiv nachprüfbare Anhaltspunkte dafür vorliegen, dass der Börsenkurs nicht den tatsächlichen Anteilswert widerspiegelt.

BFH präzisiert und bestätigt seine bisherige Rechtsprechung

Mit diesen Urteilen hat der BFH seine bisherige Rechtsprechung präzisiert und bestätigt. Er weicht damit zugleich von der Verwal­tung­s­praxis ab, nach der nur dann von einer voraussichtlich dauernden Wertminderung auszugehen ist, wenn der Börsenkurs der Aktien oder der Rücknahmepreis der Fondsanteile zum jeweiligen Bilanzstichtag um mehr als 40 % oder an zwei aufeinander folgenden Bilanz­stichtagen um jeweils mehr als 25 % unter die Anschaf­fungs­kosten gesunken ist.

Quelle: ra-online, Bundesfinanzhof (pm/pt)

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