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18.01.2025  
Sie sehen einen Jäger, der in der Dämmerung mit geschultertem Gewehr einen Hügel hinaufgeht.
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Verwaltungsgericht Lüneburg Beschluss11.03.2013

Ablehnung der Jagd durch einen Grund­s­tücks­ei­gentümer aus ethischen Gründen muss nachvollziehbar dargelegt werdenGrund­s­tücks­ei­gentümer muss objektive Umstände glaubhaft machen

Macht der Grundeigentümer glaubhaft, dass er die Jagdausübung aus ethischen Gründen ablehnt, so sind seine Flächen zu befriedeten Bezirken zu erklären, in denen die Jagd ruht. Die ethischen Motive des Grund­ei­gen­tümers, aus denen heraus die Jagd auf den eigenen Flächen abgelehnt wird, sind nachvollziehbar darzulegen. Eine bloße Behauptung reicht nicht aus. Dies hat das Verwal­tungs­gericht Lüneburg entschieden.

Nach dem Bundesjagdgesetz gehören Eigentümer von Grundstücken mit einer Fläche von weniger als 75 ha kraft Gesetzes einer Jagdgenossenschaft an. Es handelt sich um eine gesetzliche Zwangs­mit­glied­schaft. Die Eigentümer müssen die Bejagung ihrer Flächen durch Dritte dulden, wenn die Jagdge­nos­sen­schaft die Jagd verpachtet oder aber durch angestellte Jäger ausüben lässt. Nach einer Entscheidung des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte vom Juni 2012 kann die Pflicht eines Grund­ei­gen­tümers, die Ausübung der Jagd trotz entge­gen­ste­hender ethischer Motive dulden zu müssen, gegen die Europäische Menschen­rechts­kon­vention (Schutz des Eigentums) verstoßen. Das deutsche Jagdrecht soll daher geändert werden: Wenn der Grundeigentümer glaubhaft macht, dass er die Jagdausübung aus ethischen Gründen ablehnt, sind seine Flächen zu befriedeten Bezirken zu erklären, in denen die Jagd ruht. Unter Berufung darauf begehrte ein Grundstückseigentümer gegenüber dem Landkreis Harburg als Jagdbehörde den Erlass einer einstweiligen Anordnung mit dem Ziel, dass auf seinen Grundstücken die Jagd nicht ausgeübt wird.

Bloße Behauptung nicht ausreichend

Das Verwal­tungs­gericht Lüneburg hat den Antrag auf ein vorläufiges Ruhen der Jagd auf den Grundstücken des Eigentümers abgelehnt. Das Gericht hat in seinem Beschluss ausgeführt: Zum einen ist eine Entscheidung durch das Gericht nicht erforderlich, weil sowohl die Jagdpächter als auch die Jagdge­nos­sen­schaft erklärt haben, auf die Jagd auf den betroffenen Flächen des Grund­s­tücks­ei­gen­tümers vorerst zu verzichten, und sie weiter erklärt haben, dass die sich aus der Mitgliedschaft in der Jagdge­nos­sen­schaft ergebenden Rechte und Pflichten vorerst ruhen. Zum anderen sind die ethischen Motive des Grund­s­tücks­ei­gen­tümers bisher nicht in der erforderlichen Weise glaubhaft und nachvollziehbar gemacht. Die ethischen Motive des Grund­s­tücks­ei­gen­tümers, aus denen heraus die Jagd auf den eigenen Flächen abgelehnt wird, sind nachvollziehbar darzulegen, die bloße Behauptung reicht also nicht aus. Es muss verlangt werden, dass der Grund­s­tücks­ei­gentümer objektive Umstände glaubhaft macht, die das Vorliegen einer ernsthaften und echten tiefen Gewissensentscheidung nachvollziehbar machen, sodass zumindest die überwiegende Wahrschein­lichkeit für das Vorhandensein ethischer Motive spricht. Die Gewis­sen­s­ent­scheidung muss ein bestimmtes Maß an Kraft und Bedeutung besitzen und einen bestimmten Grad von Entschiedenheit, Geschlossenheit und Wichtigkeit erreichen, die Entscheidung muss tief verankert sein. Diese Voraussetzungen sind im vorliegenden Fall nicht glaubhaft gemacht worden, weil der Antragsteller lediglich die Behauptung aufgestellt hat, er lehne die Jagd aus ethischen Gründen ab, ohne dies näher darzulegen und zu vertiefen.

Quelle: Verwaltungsgericht Lüneburg/ra-online

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