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Verwaltungsgericht Koblenz Urteil17.11.2015

Erdgeschoss eines Wohnhauses darf als islamisches Gebetshaus genutzt werdenGebetshaus verletzt keine Nachbarrechte und ist daher von Anwohnern hinzunehmen

Das Verwal­tungs­gericht Koblenz hat entschieden, dass das Erdgeschoss eines Wohnhauses als ein islamisches Gebetshaus genutzt werden darf. Das Gericht verwies darauf, dass das für maximal 62 Besucher ausgelegte Gebetshaus ohnehin in einem durch Verkehrslärm vorbelasteten Gebiet liegt und deshalb von der Nachbarschaft hinzunehmen ist.

Der Beigeladene des zugrunde liegenden Streitfalls gehört dem Verband der Islamischen Kulturzentren e. V. an, der Eigentümer eines im Innenbereich von Bendorf gelegenen Hausgrundstücks ist. Der Landkreis Mayen-Koblenz erteilte ihm einen Bauvorbescheid zur Umnutzung des Erdgeschosses des Wohnhauses in ein Gebetshaus mit jeweils einem Gebetsraum für Männer und für Frauen nebst Nebenräumen mit dem Hinweis, das Vorhaben sei zulässig, wenn es dem Gebot der gegenseitigen Rücksichtnahme Rechnung trage und die erforderlichen Kfz-Stellplätze bei der Bauan­trag­stellung nachgewiesen würden. Die hiergegen erhobene Klage einer Gesellschaft, der ein in unmittelbarer Nachbarschaft gelegenes Mehrfa­mi­li­en­wohnhaus gehört, wurde vom Verwal­tungs­gericht Koblenz rechtskräftig abgewiesen. Bereits zuvor hatte die Beigeladene die Baugenehmigung unter Vorlage von Planzeichnungen beantragt und einen Stell­platz­nachweis über neun vorhandene Stellplätze vorgelegt. Im Dezember 2014 genehmigte der Landkreis das Vorhaben, machte den Stell­platz­nachweis zum Bestandteil der Genehmigung und beschränkte die Nutzungszeiten für das Gebetshaus auf die Tageszeit (06.00 Uhr bis 22.00 Uhr). Hiermit war die Gesellschaft wiederum nicht einverstanden und erhob nach erfolglosem Wider­spruchs­ver­fahren Klage.

Nutzungszweck des Gebäudes mit Begriff "Gebetshaus" hinreichend konkretisiert

Auch diese Klage wurde vom Verwal­tungs­gericht Koblenz abgewiesen. Die angegriffene Baugenehmigung, so die Koblenzer Richter, missachte die Nachbarrechte der Gesellschaft nicht. Die Baugenehmigung sei nicht unbestimmt. Der Nutzungszweck sei mit dem Begriff "Gebetshaus" hinreichend konkretisiert. Zudem seien die Räume in den genehmigten Planzeichnungen bezeichnet, in denen gebetet werden dürfe. Das Vorhaben sei für die Gesellschaft auch nicht rücksichtslos. Ungeachtet der Frage, ob die erlaubte Nutzung in einem Mischgebiet, einem allgemeinen Wohngebiet, einem Kerngebiet oder einer Gemengelage erfolge, seien keine Einzel­fa­l­lum­stände ersichtlich, die zu einer Unzumutbarkeit des Vorhabens für die Nachbarschaft führten. Das Gebetshaus sei für maximal 62 Besucher ausgelegt, liege in einem durch Verkehrslärm vorbelasteten Gebiet und sei deshalb von der Nachbarschaft hinzunehmen.

Quelle: Verwaltungsgericht Koblenz/ra-online

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